WM-Abschluss verpatzt: Österreichs Handballer unterliegen Tunesien
Das Ende war wie der Anfang: Österreichs Handball-Männer haben am Mittwoch das letzte Spiel der WM in Ägypten gegen den mehrfachen Afrikameister Tunesien 33:37 (16:19) verloren und eine etwas verkorkste Endrunde damit auf Platz 26 beendet. Gegen die klar stärkste Mannschaft des President's Cup lief Rot-Weiß-Rot stets einem Rückstand nach und war trotz mehrerer Chancen nicht in der Lage, der Partie noch eine Wende zu geben.
Als „harten Brocken“ hatte Kapitän Gerald Zeiner vor der Partie die Tunesier identifiziert, er sollte recht behalten. Obwohl Teamchef Ales Pajovic seine Turnier-Einsergarnitur aufbot, lief die Partie überhaupt nicht nach Plan. Es sollte nicht beim schnellen 2:0 für die Tunesier bleiben, vielmehr zogen die Nordafrikaner in der Folge auf 5:2 (6.) bzw. 8:6 (10.) davon. Dass Routinier Robert Weber bei diesem Stand einen Siebenmeter sowie eine Konterchance vergab, passte zum rot-weiß-roten Spiel.
Offensiv-Schwäche
Das krankte freilich weniger an offensiver Schwäche, denn defensiver Hilflosigkeit gegen die schnellen Tunesier. Goalie Thomas Bauer hatte wenig Möglichkeiten zum Eingreifen, die meisten Würfe kamen aus Kurzdistanz. Die logische Folge: Von 9:7 zog Tunesien auf 13:7 davon (17.), auch nach 23 Minuten nahm sich der Stand aus österreichischer Sicht mit 11:17 eher traurig aus. Pajovic brachte aber einiges neues Personal, prompt gelang es, den Rückstand bis zur Pause auf drei Tore einzudämmen.
Nach einem soliden Wiederbeginn ließ Österreich bei 23:25 (40.) die große Chance ungenützt, auf einen Treffer zu verkürzen, und geriet prompt wieder 24:29 in Rückstand (45.). Gut zehn Minuten später belohnte man sich dann doch mit dem 28:29, ließ wieder abreißen (28:32), nur um noch einmal auf 31:32 heranzukommen. Doch 13 Tage nach der Auftaktniederlage gegen Nachrücker Schweiz, gleichbedeutend mit dem Verpassen der Hauptrunde, sowie den President's-Cup-Siegen gegen Marokko, Chile und Südkorea, war das Pulver damit verschossen. Tunesien brachte den Erfolg sicher über die Zeit..
Zweikampf-Schwäche
"Tunesien war klar besser", gab Teamchef Aleš Pajovič zu. "Wir haben einfach zuviele Zweikämpfe verloren. Die Tunesier waren körperlich stärker als wir", sagt Routinier Robert Weber. Fazit? "Wir haben eine junge Truppe, die Erfahrungen sammeln konnte. Die vielen Ausfälle haben aber schon geschmerzt", sagt Routinier Robert Weber.
Dänischer Krimi
Titelverteidiger Dänemark hat sich in einem verrückten Handball-Krimi gegen Gastgeber Ägypten dank Siebenmeter-Killer Niklas Landin ins Halbfinale gezittert. Der Goalie avancierte beim 4:3-Viertelfinalsieg im Siebenmeterwerfen mit zwei gehaltenen Bällen zum Matchwinner und erhielt danach ein Extra-Lob vom Trainer. "Niklas hat uns gerettet", sagte Nikolaj Jacobsen. Nach zweifacher Verlängerung war es 35:35 gestanden.
Die Dänen hatten in einer dramatischen Partie den Sieg schon vor dem Siebenmeterwerfen zweimal dicht vor Augen. Zunächst als sie 22 Sekunden vor Schluss der regulären Spielzeit nach einem Wechselfehler des WM-Gastgebers in Ballbesitz und Überzahl waren, die Chance jedoch leichtfertig vergaben. Dann wurde ausgerechnet Mikel Hansen, mit zehn Toren bester Werfer, fast zur tragischen Figur. In der letzten Sekunde der ersten Verlängerung verursachte der Spielmacher vom französischen Topclub Paris Saint-Germain mit einer Unsportlichkeit einen Siebenmeter, der zum Ausgleich führte, und kassierte auch noch die Rote Karte.
Gleiches passierte dann allerdings auch den Ägyptern kurz vor Ende der zweiten Verlängerung. Wieder gab es nach einer Unsportlichkeit Rot und Siebenmeter, wodurch die Dänen mit der letzten Aktion zum Ausgleich kamen. So wurde der Wahnsinn auf die Spitze getrieben. "Ich hatte eigentlich das Gefühl, dass wir draußen waren. Und dann haben wir trotzdem die Chance bekommen", sagte Landin.
Im Halbfinale treffen die Dänen am Freitag auf Europameister Spanien. Die Iberer setzten sich gegen Österreichs Vorrundengegner Norwegen mit 31:26 (21:15) durch. Die Wikinger mussten über weite Strecken der Partie auf den frühzeitig angeschlagenen Superstar Sander Sagosen verzichten. Um das zweite Endspiel-Ticket duellieren sich Rekord-Weltmeister Frankreich, in der Vorrunde ebenfalls Gegner der ÖHB-Auswahl, und Rekord-Europameister Schweden. Les Bleus kamen gegen Ungarn zu einem 35:32 nach Verlängerung, die Skandinavier behielten gegen Katar deutlich mit 35:23 (14:10) die Oberhand.
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