Wie Österreich in die Top-12 kommen will

Ein Mann mit Brille und Anzug steht vor einer Eisarena.
Gernot Mittendorfer, der neue Präsident der Verbandes, bilanziert nach dem Scheitern in Riga.

Die erste Reise von Gernot Mittendorfer als Präsident des österreichischen Verbandes endete in einer Enttäuschung. Das Nationalteam belegte in Riga beim Olympia-Qualifikationsturnier nach dem 1:8 gegen Lettland, dem 0:6 gegen Deutschland und dem 3:0 am Sonntag gegen Japan den dritten Platz. Im Interview mit der Austria Presse Agentur sprach Gernot Mittendorfer über...

...das Abschneiden in Riga: "Wir sind sicherlich unter unserem Wert aufgetreten. Das ist die Basis, von der wir jetzt beginnen."

...mögliche Änderungen: "Wir werden uns zusammensetzen, auch mit Spielervertretern, und in Ruhe analysieren, woran es gelegen hat, und die Maßnahmen ergreifen, die notwendig sind."

...seine Ziele: "Für uns muss das Ziel sein, in die Top 12 zu kommen und uns dort zu etablieren. Es ist natürlich nicht einfach, wenn man sich die Grundvoraussetzungen anschaut, die wir in Österreich haben. Aber ich glaube, dass alle, sowohl Vereine und Funktionäre als auch alle am österreichischen Eishockey Beteiligten eine starke Nationalmannschaft wollen."

... die Maßnahmen: "Wenn man sich adhoc die Situation anschaut, dann werde wir im Verband ein spezielles Förderprogramm für Torhüter und Verteidiger entwickeln. Es kann nicht sein, dass wir nur ein, zwei Torhüter in Österreich haben, die an Nummer-1-Position spielen. Auch bei den Verteidigern müssen wir eine breitere Basis bekommen. Das müssen wir gemeinsam mit den Vereinen umsetzen. Jetzt geht es darum, unsere Nachwuchsspieler und U-20-Teamspieler ans Erwachsenen-Eishockey heranzubringen."

...die Zusammenarbeit mit der Erste Bank Liga: "Wir haben in den letzten Jahren viel verloren, das wir jetzt aufholen müssen. Ich bin zuversichtlich, weil ich ein gutes Gesprächsklima mit den EBEL-Vereinen habe. Jeder hat das Commitment für das Nationalteam abgegeben, das ist das Premiumprodukt des österreichischen Eishockeys, und es muss als Premiumprodukt auch andere Ergebnisse erzielen können als wir sie derzeit erzielen."

...die umstrittene Punkteregelung in der Liga, die es Vereinen ermöglicht, mit bis zu 15 Legionären zu spielen: "Die Punkteregelung schafft, dass wir eine relative Ausgeglichenheit in der Liga haben. Wir werden uns mit den Vereinsvertretern hinsetzen und schauen, dass wir zu einer vernünftigen Regelung kommen und auf Sicht mehr österreichische Spieler in unserer Liga zum Einsatz bringen. Das Wesentliche ist, dass alle eine Entwicklung mittragen, an deren Ende ein Ergebnis steht. Ob es dann fünf pro Verein sind oder sechs ... Es muss das Niveau hoch sein, damit wir bei solchen Turnieren wie hier bei diesem Tempo mithalten können."

...die Wahrscheinlichkeit, dass Österreich einen hauptamtlichen Nationalteamchef bekommt: "Das ist eine Frage der finanziellen Möglichkeiten. Wir können uns einen hauptamtlichen Spitzen-Trainer und einen Sportdirektor und einen Nachwuchsleiter nicht leisten. Wir müssen da eine vernünftige Balance finden. Wahrscheinlich werden wir eine Kombination mit dem Nationalteam-Trainer oder einem Klub-Trainer finden, der das Nationalteam betreut."

...die schlechte Infrastruktur in Österreich: "Wenn man Städte wie Riga besucht und so eine 12.000er-Halle sieht, fragt man sich, warum man so etwas nicht in Wien haben kann. Konzepte gibt es, Ideen haben wir. Wenn wir uns international etablieren wollen, eine Top-12-Nation werden wollen, dann ist das auch ein wesentlicher Bestandteil der Entwicklung."

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