Dominik Paris gewinnt Abfahrt in Chamonix

Ein Skirennläufer jubelt im Zielraum in Chamonix.
Der Südtiroler siegt in Chamonix, die Österreicher enttäuschen. Nun ist Hirscher an der Reihe.

Glück, Geschick und die Gunst der Stunde – die drei G, die es am Samstag zum Sieg in der Abfahrt von Chamonix brauchte. Ein Zufallsergebnis brachte der drittletzte Bewerb der heurigen Speed-Saison trotzdem nicht: Mit dem Südtiroler Dominik Paris siegte ein Spezialist für schwierige Bedingungen vor dem Amerikaner Steven Nyman, der stets voll auf Angriff unterwegs ist – und die Qualitäten des drittplatzierten Schweizers Beat Feuz sind ohnehin bekannt.

Die Österreicher konnten in dieser Liga nicht mitspielen. Nach bis zu 40 Zentimeter Neuschnee in der Nacht zum Freitag und weiteren Niederschlägen zum und am Samstag war die Piste Verte des Houches vor allem weich, und als wäre das nicht genug, trübten Wolken die Sicht auf die Fallen in der Strecke. Hannes Reichelt machte aus diesen Zutaten noch das Beste, über den zehnten Platz kam aber auch der Vorfahrer aus Radstadt nicht hinaus.

"Eine Kurve im unteren Streckenteil ist sehr wichtig, ich hab’ sie zu 90 Prozent erwischt – und das reicht halt nicht", erklärte der 35-jährige Radstädter, der freilich noch mit einem ganz anderen Gegner zu kämpfen hatte. "Für mich war’s die totale Mutprobe, denn die Verhältnisse waren die gleichen wie in Kitzbühel – und dort hat’s mich mich geschmissen."

Auf der Suche

Bis zum Rennen am Hahnenkamm war der Salzburger in der Erfolgsspur unterwegs, seit seinem Sturz am Hahnenkamm aber rauft Reichelt mit den Folgen und sucht den Weg zurück. Wobei er mit sich in Chamonix durchaus zufrieden war, denn "dort, wo’s Mut braucht – im oberen Streckenteil – bin ich ja gut gefahren". Der Haken lag freilich im weiteren Verlauf: "Es gibt hier genau eine schnelle Spur, und die musst du erwischen, das ist ein bissl ein Glücksfaktor." Von Glück konnten auch andere nicht wirklich reden, so kam der Norweger Kjetil Jansrud nur auf den 21. Rang.

Die übrigen Österreicher nahmen außerhalb der Top Ten Platz, und damit vergeht der Februar 2016 ohne österreichischen Stockerlplatz in der Abfahrt. Betrübliches verrät vor allem der Blick auf die Weltcupwertung – hinter Reichelt, dem Siebenten, klafft eine Lücke bis zum 17. Platz (Romed Baumann).

Lückenlos ist hingegen die jüngste Serie des Dominik Paris: Zweiter in der Abfahrt von Jeongseon, Zweiter in der Kombination von Chamonix am Freitag und nun Erster, damit hat sich der 26-Jährige Heavy-Metal-Fan und -Musiker aus dem Ultental im Gesamtweltcup bereits an die fünfte Stelle gesetzt.

An der Spitze steht dort Marcel Hirscher, und für den Salzburger wird es nun stressig: Am Dienstag City-Event in Stockholm, ab Freitag zwei Riesenslaloms und ein Super-G in Hinterstoder, danach zwei Riesenslaloms und ein Slalom in Kranjska Gora. Dann geht es jeweils gegen den Norweger Henrik Kristoffersen – der baute am Samstag im Slalomtraining einen kapitalen Sturz samt Überschlag und klagte über Kopfschmerzen...

1.

Dominik Paris (ITA)

1:58,38

2.

Steven Nyman (USA)

1:58,73

+0,35

3.

Beat Feuz (SUI)

1:58,77

+0,39

4.

Guillermo Fayed (FRA)

1:59,18

+0,80

5.

Peter Fill (ITA)

1:59,27

+0,89

6.

Adrien Theaux (FRA)

1:59,53

+1,15

7.

Manuel Osborne-Paradis (CAN)

1:59,54

+1,16

8.

Erik Guay (CAN)

1:59,67

+1,29

9.

Blaise Giezendanner (FRA)

1:59,70

+1,32

10.

Hannes Reichelt (AUT)

1:59,73

+1,35

11.

Aleksander Aamodt Kilde (NOR)

1:59,74

+1,36

12.

Johan Clarey (FRA)

1:59,77

+1,39

13.

Otmar Striedinger (AUT)

1:59,84

+1,46

14.

Valentin Giraud Moine (FRA)

1:59,85

+1,47

15.

Mattia Casse (ITA)

1:59,86

+1,48

16.

Klaus Kröll (AUT)

1:59,98

+1,60

17.

Bostjan Kline (SLO)

2:00,00

+1,62

18.

Ralph Weber (SUI)

2:00,04

+1,66

.

Andrew Weibrecht (USA)

2:00,04

+1,66

20.

Romed Baumann (AUT)

2:00,06

+1,68

21.

Niels Hintermann (SUI)

2:00,11

+1,73

.

Kjetil Jansrud (NOR)

2:00,11

+1,73

23.

Carlo Janka (SUI)

2:00,17

+1,79

24.

Thomas Dressen (GER)

2:00,23

+1,85

.

Andreas Sander (GER)

2:00,23

+1,85

26.

Vincent Kriechmayr (AUT)

2:00,24

+1,86

27.

Patrick Schweiger (AUT)

2:00,25

+1,87

28.

David Poisson (FRA)

2:00,37

+1,99

29.

Nils Mani (SUI)

2:00,42

+2,04

30.

Christof Innerhofer (ITA)

2:00,51

+2,13

Weiter:

36.

Frederic Berthold (AUT)

2:00,82

+2,44

43.

Christian Walder (AUT)

2:01,37

+2,99

Ausgeschieden: Marc Gisin (SUI), Klemen Kosi (SLO)

Disqualifiziert: Johannes Kröll (AUT)

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