Ein ÖSV-Toptalent meldet sich zurück
Fünf Österreicherinnen in den Top vier, nein, so weit haben es die ÖSV-Speed-Damen im ersten (und womöglich einzigen) Training für die Abfahrt am Samstag in Val d’Isère (10.30 Uhr) dann doch nicht getrieben. Aber auch die Reihenfolge Ramona Siebenhofer, Nina Ortlieb, Tamara Tippler, Nicole Schmidhofer konnte sich sehen lassen, nur das tschechische Multitalent Ester Ledecka sprengte als Vierte den rasanten Block.
Die 39. des Trainings auf verkürzter Strecke wäre kein Thema gewesen, hätte es sich nicht um Christine Scheyer gehandelt. Die Vorarlbergerin stand erstmals seit ihrem Kreuzbandriss im vergangenen Dezember wieder am Start; weil es bereits der dritte ihrer Karriere war, hatte sie sich besonders viel Zeit mit dem Comeback gelassen.
Das mit gutem Grund. „Im Trainingslager in Copper Mountain habe ich gemerkt, dass ich noch nicht bereit war für eine komplette Abfahrt.“ In Colorado war die Studentin der Wirtschaftswissenschaften meist mit Überhose unterwegs, die Rennen in Lake Louise ließ sie aus. „Die Entscheidung war schon hart. Und dann hat sich auch noch Christina Ager verletzt.“
Eile mit Weile
„Als ich wieder daheim war, habe ich aber gespürt, dass es die richtige Entscheidung war“, sagte die 25-Jährige an diesem trüben, aber warmen Donnerstagmittag. „Nach meinen ersten beiden Kreuzbandrissen ging es schneller, bis ich wieder auf der Piste gestanden bin. Jetzt habe ich einfach die Zeit gebraucht.“
Vor drei Jahren hatte sie in Val d’Isère ihren ersten Top-Ten-Platz geholt, vier Wochen später in Altenmarkt-Zauchensee den ersten Sieg. Doch ein Trainingssturz in Chile im Herbst 2017 brachte alles durcheinander.
Die Folgen der Gehirnerschütterung spürte Christine Scheyer fünf Monate lang. „Ich dachte, ich wäre fit, aber ich war es nicht.“ Erst im Februar realisierte sie, wie schwer die Verletzung wirklich war. Bis März dauerte die Phase mit Ausfällen und Plätzen jenseits der 30, erst dann schaffte sie es wieder in die Top Ten. Bis im Dezember in Lake Louise abermals ein Knie kaputtgegangen ist.
Ein Gutes hatte die Zwangspause: „Ich habe im Frühjahr und Sommer bei meinem Studium einiges weitergebracht, das erste Drittel hab’ ich bald fertig.“ Ob sie am Samstag startet, ist jedoch noch nicht sicher. Gleiches gilt auch für das Training am Freitag: Schnee und Wind könnten Spielverderber sein.
Eines ist gewiss: Nicht an den Start wird Mikaela Shiffrin gehen. "Ich muss an gewissen Dingen arbeiten", begründete die Amerikanerin ihre Entscheidung.
Trainingsergebnisse Val d'Isere vom Donnerstag:
1. Ramona Siebenhofer (AUT) 1:15,06 Minuten
2. Nina Ortlieb (AUT) +0,24 Sekunden
3. Tamara Tippler (AUT) 0,26
4. Ester Ledecka (CZE) 0,32
5. Nicole Schmidhofer (AUT) 0,40
6. Kajsa Vickhoff Lie (NOR) 0,54
7. Ilka Stuhec (SLO) 0,58
8. Sofia Goggia (ITA) 0,68
9. Joana Hählen (SUI) 0,77
10. Elisabeth Reisinger 0,82
14. Mirjam Puchner 0,96
25. Stephanie Venier 1,83
29. Ricarda Haaser 1,92
31. Rosina Schneeberger 2,03
37. Christine Scheyer 2,49
40. Nadine Fest (alle AUT) 2,60
Kommentare