Schwere Stürze bei Federica Brignones Super-G-Sieg

Rosina Schneeberger musste per Hubschrauber ins Spital transportiert werden.
Kajsa Vickhoff Lie und Rosina Schneeberger landen im Spital. Lara Gut-Behrami sichert sich die kleine Kristallkugel.

Die erste Kristallkugel dieses Weltcup-Winters ist vergeben: Lara Gut-Behrami gewann  am Sonntag nach WM-Gold im Super-G auch die Disziplinwertung. Allerdings riss im italienischen Val di Fassa die beeindruckende Siegesserie der 29-jährigen Schweizerin, die sich mit 59 Hundertstelsekunden Rückstand auf Gesamtweltcup-Titelverteidigerin Federica Brignone  mit Platz zwei begnügen musste; die vier Weltcup-Super-Gs zuvor hatte Gut-Behrami allesamt gewonnen.

„Wir sind alle ein bisschen müde, drei Rennen in drei Tagen sind körperlich schon anstrengend, vor allem aber auch für den Kopf. Ich habe heute gemerkt, dass ich extrem müde war. Ich habe von oben bis unten mit dem Timing gekämpft, dass ich trotzdem auf dem Podest stehen darf, ist nicht so selbstverständlich“, sagte die Tessinerin, die ja die beiden Abfahrten am Freitag und Samstag gewonnen hatte.

Im Gesamtweltcup liegt sie nun schon 187 Punkte vor der Slowakin Petra Vlhova, die am Sonntag nicht in die Top 30 kam und angesichts ihrer Mammutsaison (kein einziges Rennen ausgelassen) kräftemäßig am Limit ist.

Schwere Stürze bei Federica Brignones Super-G-Sieg

Lara Gut-Behrami verpasste den fünften Super-G-Sieg in Serie

Erleichtert

Für Federica Brignone war es der erste Sieg seit dem 23. Februar 2020, als die Italienerin in Crans Montana die Kombination für sich entschieden hatte. „Im Training fahre ich sehr, sehr gut, aber im Rennen kann ich es nicht zeigen. Das ist eine Kopfsache“, sagte die 30-Jährige, die in dieser Saison so viele Enttäuschungen hatte einstecken müssen – nicht zuletzt auch bei der WM in Cortina d’Ampezzo, in die sie mit großen Erwartungen gegangen war und die sie ohne Medaille wieder verließ.

Schwere Stürze bei Federica Brignones Super-G-Sieg

Federica Brignone

Mühsamer ÖSV-Tag

Die Österreicherinnen hatten viel Mühe: Tamara Tippler kassierte bei besten Bedingungen 1,17 Sekunden Rückstand und war als Achte  noch die Beste. „Als ich in der Fläche irgendwo gestanden bin, war mir schon klar, das war jetzt leider zu viel. Sonst hätte es nicht so schlecht gepasst. Eigentlich ist es ein cooler Schnee zum Fahren, richtig schön zum Ziehen“, sagte die Steirerin.

Christine Scheyer war „ab und zu zu passiv in den Kurven, jetzt geht es darum, die Saison noch zu Ende zu fahren und sich dann gut auf die nächste vorzubereiten“. Immerhin sprang Platz 12 für die Vorarlbergerin heraus (+1,56).

Auf Platz 16 landete Stephanie Venier (+1,76), die zwar wusste, warum – aber nicht, wie es weiter nach vorne gehen kann. „Ich fahr’ einfach viel zu viel auf Linie, anstatt dass ich die Skier mal laufen lasse“, analysierte die Abfahrtsvizeweltmeisterin von 2017. „Wenn mir letztes Jahr wer gesagt hätte, ich müsste mich fürs Weltcup-Finale qualifizieren, hätte ich ihm wohl den Vogel gezeigt. Ich weiß ja, woran es scheitert, ich tu’ mich zur Zeit wirklich schwer, dass ich es umsetze. Ich glaub’, ich hab im Sommer relativ viel Arbeit vor mir.“

Schwere Stürze

Ihre Tiroler Landsfrau Rosina Schneeberger brachte das Kunststück fertig, am vierten  Tor einzufädeln und wild abzuheben, rutschend räumte die 27-Jährige noch ein weiteres Tor ab, ehe sie im Fangnetz jäh gestoppt wurde. Das rechte Knie wurde wild verdreht, eine weitere schwere Verletzung in ihrer Leidensgeschichte war zu befürchten und mit der Diagnose Unterschenkelbruch bestätigt.

Für Schreckminuten hatte zuvor schon  Kajsa Vickhoff Lie gesorgt: Die Norwegerin  verkantete, vollführte eine wilde Pirouette  und knallte erst hart auf die Piste und dann ins Fangnetz. Die Schmerzen müssen gewaltig gewesen sein angesichts der Schreie der 22-Jährigen, die am 30. Jänner als Zweite des Super-G von Garmisch-Partenkirchen ins Rampenlicht gefahren war.

Bis sie aus den Netzen befreit und die Erstversorgung abgeschlossen war, verging rund eine halbe Stunde. Dann wurde die zweifache Junioren-Weltmeisterin des Jahres 2018 (Abfahrt, Super-G) mit dem Hubschrauber ins Spital gebracht. Auch ihre Saison ist nach einem Unterschenkelbruch beendet.

Zum Drüberstreuen musste dann auch noch die Schweizerin Jasmine Flury abgewunken werden – ein Pistenarbeiter hatte sich bei einem Sturz verletzt.

Für ein positives Zeichen sorgte Cornelia Hütter, die ihr Kurz-Comeback nach drei Kreuzbandrissen mit Platz 21 (+2,06) abschloss und sich nun der Vorbereitung auf die nächste Saison widmet. Mit weiteren Starts würde die Steirerin ja ihren Verletztenstatus verlieren.

Und eine Überraschung schaffte Michaela Heider mit Startnummer 47, die auf den 15. Platz kam (+1,68).

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