Riesenslalom am Semmering: US-Skistar Shiffrin holt Sieg Nummer 79
Eigentlich hatte Mauro Pini im zweiten Riesenslalom am Semmering einen Kurs für seinen Schützling Petra Vlhova setzen wollen, doch die Rechnung des Schweizer Trainers ging nur bedingt auf: Die Slowakin hatte am Mittwochmorgen vor einer vielköpfigen Fan-Delegation aus ihrer Heimat mit der Tempobolzerei auf der hart gefrorenen Piste ihre liebe Mühe und handelte sich im ersten Lauf 1,42 Sekunden Rückstand ein.
Dafür profitierte Pinis Landsfrau Lara Gut-Behrami, die der Tessiner ja auch schon in ihren Jugendjahren betreut hatte – die Siegerin des Riesenslaloms von Killington raste auf den Tag genau 15 Jahre nach ihrem Weltcup-Debüt in Lienz in 59,23 Sekunden zur Bestzeit. Coolness war bei der inzwischen 31-jährigen Riesenslalom-Weltmeisterin auch nach der Zieldurchfahrt angesagt, Eis sollte die Schmerzen lindern, die ein harter Kontakt ihrer rechten Hand mit einer Torstange verursacht hatte. Dicht auf den Fersen war ihr freilich Vortagessiegerin Mikaela Shiffrin mit 22 Hundertstelsekunden Rückstand.
Ein hartes Rennen
Im Finale drehte die Amerikanerin einmal mehr mächtig auf, und nur ein Fehler im Schlusshang sorgte dafür, dass Shiffrin ihren 79. Weltcupsieg mit nur einer Zehntelsekunde Vorsprung auf Lara Gut-Behrami feierte. „Es war so dunkel, und es war so eine unruhige Piste, es war wirklich ein hartes Rennen", sagte Mikaela Shiffrin. „Ich habe eigentlich nur versucht, wie verrückt Gas zu geben."
Den dritten Rang holte sich die Italienerin Marta Bassino (+0,47), die damit ihre Führung im Riesenslalom-Weltcup behielt, 40 Punkte liegt sie nun noch vor Mikaela Shiffrin. Im Gesamtweltcup hält die Amerikanerin Kurs zum neuerlichen Gewinn der großen Kristallkugel – es wäre ihre fünfte: 305 Punkte Vorsprung hat sie auf die italienische Speedspezialistin Sofia Goggia und 319 auf Petra Vlhova, die Slowakin musste sich am Ende mit Platz sieben begnügen (+1,38).
Österreichische Teilrehabilitierung
Die Österreicherinnen waren nach der Enttäuschung vom Vortag um Wiedergutmachung bemüht, und das gelang vor allem einer Tirolerin: Ricarda Haaser schaffte es mit 1,50 Sekunden Rückstand auf den achten Rang – ihr bestes Ergebnis in dieser Saison. „Das Skifahren war ganz okay“, sagte die 29-jährige Tirolerin, die sichtlich erleichtert wirkte. „Dass der Speed passt, habe ich eigentlich immer schon gewusst, aber oft war das Skifahren zu unsauber und zu fehlerhaft. Und das kostet mich extrem viel Zeit, deswegen haben die Ergebnisse nicht so gepasst. Heute habe ich das solide durchziehen können."
Katharina Truppe hingegen konnte ihren sechsten Halbzeitrang nicht halten: Zu viel Rücklage über eine Bodenwelle im zweiten Lauf sorgte dafür, dass die Kärntnerin aus dem Kurs katapultiert wurde. „Es ist recht blöd zugegangen, ich hab' einen Schlag erwischt, und mir hat's die Skier zusammengeschlagen. Vielleicht war die Skiführung ein bissl zu schmal. Ich kann nur mitnehmen, dass es ein bissl bergauf geht."
Und noch ein Rückschlag
Katharina Liensberger hingegen kam mit der Hochgeschwindigkeitsprüfung im ersten Durchgang überhaupt nicht zurecht und verlor 2,69 Sekunden (Platz 19), die nächste Enttäuschung für die Vorarlbergerin, die auch im runder gesetzten zweiten Lauf vergeblich nach sich selbst suchte und sich am Ende mit Platz 19 (+3,17) begnügen musste.
Besser erging es ihrer leidgeprüften Landsfrau Elisabeth Kappaurer, die das Ländle-Match als 18. (+2,92) beendete und damit ihren Aufwärtstrend bestätigte. „Das ist schon cool“, sagte die 28-jährige Bregenzerwälderin, die mit Startnummer 51 ins Rennen gegangen war und sich 2018 und 2019 nacheinander Brüche von Schien- und Wadenbein links und rechts zugezogen hatte.
Stephanie Brunner konnte an die Leistung vom Dienstag nicht anschließen, 3,18 Sekunden Rückstand bedeuteten Platz 20 für die Tirolerin, ihre Landsfrau Franziska Gritsch wurde 22. (+3,40).
Julia Scheib (38./+4,01), Nina Astner (43./+4,19) und Elisa Mörzinger (45./+4,22) verpassten die Qualifikation für das Finale, Ramona Siebenhofer komplettierte einen vermurksten ersten Lauf (+3,54) gar mit der Disqualifikation – die Steirerin fuhr durch das letzte Tor statt drumherum. Und Katharina Huber kam nicht einmal bis ins Ziel.
Am Donnerstag wird das Triple am Semmering mit dem Nachtslalom komplettiert (15 und 18.30 Uhr), ORF1 überträgt live.
Ausgeschieden im 1. Durchgang u.a.: Katharina Huber (AUT), Tina Robnik (SLO), Alice Robinson (NZL)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Katharina Truppe (AUT)
Disqualifiziert im 1. Durchgang: Ramona Siebenhofer (AUT)
Disqualifiziert im 2. DG: Sara Hector (SWE)
Gesamtwertung (14/39):
1. Mikaela Shiffrin (USA) 775 2. Sofia Goggia (ITA) 470 3. Petra Vlhova (SVK) 456 4. Wendy Holdener (SUI) 400 5. Lara Gut-Behrami (SUI) 371 6. Corinne Suter (SUI) 337 7. Marta Bassino (ITA) 335 8. Ragnhild Mowinckel (NOR) 311 9. Elena Curtoni (ITA) 306 10. Sara Hector (SWE) 279 11. Federica Brignone (ITA) 249 12. Mirjam Puchner (AUT) 231 13. Anna Swenn-Larsson (SWE) 220 14. Michelle Gisin (SUI) 210 15. Cornelia Hütter (AUT) 209 18. Nina Ortlieb (AUT) 178 21. Katharina Liensberger (AUT) 155 25. Ramona Siebenhofer (AUT) 139 29. Katharina Truppe (AUT) 130Riesentorlauf Frauen (4/10):
1. Marta Bassino (ITA) 300 2. Mikaela Shiffrin (USA) 260 3. Lara Gut-Behrami (SUI) 252 4. Petra Vlhova (SVK) 226 5. Federica Brignone (ITA) 174 6. Sara Hector (SWE) 172 7. Tessa Worley (FRA) 157 8. Ragnhild Mowinckel (NOR) 131 9. Paula Moltzan (USA) 100 10. Katharina Liensberger (AUT) 81 11. Ricarda Haaser (AUT) 74 20. Ramona Siebenhofer (AUT) 46 21. Franziska Gritsch (AUT) 41 24. Elisabeth Kappaurer (AUT) 31 26. Katharina Truppe (AUT) 30Mannschaft Frauen (14/39):
1. Schweiz 1.955 2. Italien 1.632 3. Österreich 1.583 4. USA 1.113 5. Norwegen 663 6. Schweden 648 7. Frankreich 504 8. Slowakei 456 9. Slowenien 418 10. Deutschland 394Nationencup (27):
1. Schweiz 3.933 2. Österreich 3.272 3. Norwegen 2.389 4. Italien 2.161 5. USA 1.561 6. Frankreich 1.488 7. Deutschland 1.112 8. Slowenien 759 9. Kanada 744 10. Schweden 734
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