Frauen-Riesenslalom in Killington: Gut-Behrami siegt, Liensberger 5.

Mit ein wenig Windglück und viel Können zum 35. Weltcupsieg: Lara Gut-Behrami
Die Schweizerin hatte bei böigem Wind das Glück der Tüchtigen und gewann vor Marta Bassino und Sara Hector.

Neun Rennen wurden bisher in Killington ausgetragen, die Österreicherinnen haben sich noch nicht in die Siegerliste im US-Bundesstaat Vermont eintragen können. Ganz im Gegensatz zu Mikaela Shiffrin: Die Lokalmatadorin wurde nach allen fünf Slaloms vom für Frauen-Rennen ungewöhnlich großen Publikum gefeiert, einen Sieg im Riesenslalom konnte die 27-Jährige aber ihren Fans noch nicht schenken. 18.000 waren am Samstag zum ersten Lauf gekommen, und Herwig Demschar, der österreichische Chef des Organisationskomitees, rechnete für das Finale mit noch mehr: „Denn danach gibt es noch ein Konzert von Noah Kahan", wie der Steirer dem KURIER schrieb.

Doch auch heuer wurde es nichts mit dem ersten Riesenslalom-Sieg von Mikaela Shiffrin in Killington: 1,36 Sekunden verlor die Absolventin der Burke Mountain Academy, die später mit ihrer Familie nach Colorado gezogen ist, auf die einmal mehr überragende Schwedin Sara Hector im ersten Lauf, das bedeutete Halbzeitrang zehn. „Nachdem ich nicht allzu viel Riesenslalom trainiert hatte, ist das Ergebnis jetzt nicht die große Überraschung“, sagte Shiffrin, „ich habe kleine Fehler gemacht, und auch das Timing war nicht gerade ideal.“ Am Ende gab es Platz 13 (+1,40).

Sara Hector wurde auf dem Weg zu ihrem fünften Weltcupsieg in zweiten Durchgang vom Winde verweht, immerhin konnte sie im Gegensatz zur unmittelbar vor ihr gestarteten Ragnhild Mowinckel den Schaden noch in Grenzen halten und mit zwei Zehntelsekunden Rückstand Rang drei hinter den Schweizerin Lara Gut-Behrami (35. Weltcupsieg!) und 0,13 hinter Marta Bassino aus Italien holen. Mowinckel fiel vom zweiten auf den sechsten Rang zurück

Frauen-Riesenslalom in Killington: Gut-Behrami siegt, Liensberger 5.

Schön anzuschauen, zum Skifahren eher weniger angenehm: Der windige Samstag in Killington

Der Wind, das himmlische Kind

„Es ist leider wieder sehr, sehr windig“, stellte Ramona Siebenhofer nach der Besichtigung am Samstag fest, „aber es ist weniger windig als im letzten Jahr“, korrigierte Katharina Truppe ihre steirische Teamkollegin. 2021 war der Riesenslalom abgebrochen worden, das sollte sich heuer nicht wiederholen. Erneut kam der Reservestart zum Einsatz, um nicht den besonders ausgesetzten oberen Streckenteil nutzen zu müssen.

Den Durchblick auf dem im ersten Lauf recht eng gesetzten Parcours zu bewahren, war trotz Sonnenscheins nicht ganz einfach, weil der böige Wind immer wieder Schnee über die Piste trieb und die Bodensicht beeinträchtigte. Zudem lagen Teile der Piste im Schatten. Und so hatte manch großer Name mehr Mühe als erwartet, wie nicht nur Mikaela Shiffrins Beispiel zeigte. Aus österreichischer Sicht wusste vor allem Katharina Liensberger ihr Leistungsvermögen abzurufen. „Es macht Spaß, hier zu fahren. Das richtige Pushen ist hier entscheidend“, sagte die Halbzeitsechste, die am Ende Fünfte wurde (+0,55).

Frauen-Riesenslalom in Killington: Gut-Behrami siegt, Liensberger 5.

Licht und Schatten: Ricarda Haaser

Probleme in Rot-Weiß-Rot

Liensbergers Kolleginnen konnten nicht mithalten. Ricarda Haaser ging als Achte in den zweiten Lauf, baute aber zwei kapitale Schnitzer ein und lag schon im Schnee, so reichte es für die Tirolerin nur zu Platz 15 (+1,38). Ramona Siebenhofer leistete sich in beiden Durchgängen gröbere Fehler, angesichts dessen war Platz zwölf (+1,53) keine Überraschung. „Ich könnte mich ärgern. Aber das Skifahren passt, und die Attacke passt, das kann ich mitnehmen. Fehler können passieren", sagte die Steirerin. Franziska Gritsch haderte einmal mehr mit dem großen Leistungsunterschied zwischen Training und Rennen, 2,32 Sekunden Rückstand bedeuteten Platz 20. Katharina Truppe bestätigte als 22. (+2,45), dass ihre Formsuche auch im Riesenslalom noch nicht von Erfolg gekrönt war, Katharina Huber wurde 24. (+2,63).

Von den zehn gestarteten ÖSV-Damen schafften es vier nicht ins Finale: Elisa Mörzinger (33./+2,90) brauchte 26 Hundertstelsekunden zu lange. Elisabeth Kappaurer schied aus und stand noch am Streckenrand, als Magdalena Egger als nächste Starterin an der Reihe war. Just auf Kappaurers Höhe verlor die Vorarlbergerin dann völlig den Faden, wie 4,55 Sekunden Rückstand (50.) zeigten. Auch Nina Astner (42./+3,48) musste den zweiten Lauf als Zuschauerin verfolgen.

Am Sonntag könnte dann zum sechsten Mal Mikaela Shiffrins Killington-Stunde schlagen: Ab 16.15 Uhr MEZ steht wieder ein Slalom auf dem Fahrplan, der zweite Lauf folgt ab 19 Uhr.

1. Lara Gut-Behrami (SUI) 1:44,08 52,72 51,36 2. Marta Bassino (ITA) 1:44,15 +0,07 52,88 51,27 3. Sara Hector (SWE) 1:44,28 +0,20 52,29 51,99 4. Petra Vlhova (SVK) 1:44,54 +0,46 52,75 51,79 5. Katharina Liensberger (AUT) 1:44,63 +0,55 53,23 51,40 6. Ragnhild Mowinckel (NOR) 1:44,69 +0,61 52,67 52,02 7. Tessa Worley (FRA) 1:44,92 +0,84 53,48 51,44 8. Maryna Gasienica-Daniel (POL) 1:44,98 +0,90 54,12 50,86 9. Federica Brignone (ITA) 1:45,03 +0,95 53,88 51,15 10. Thea Louise Stjernesund (NOR) 1:45,22 +1,14 53,78 51,44 11. Roberta Melesi (ITA) 1:45,33 +1,25 54,91 50,42 12. Ramona Siebenhofer (AUT) 1:45,46 +1,38 53,93 51,53 13. Mikaela Shiffrin (USA) 1:45,48 +1,40 53,65 51,83 14. Alice Robinson (NZL) 1:45,52 +1,44 54,42 51,10 15. Ricarda Haaser (AUT) 1:45,61 +1,53 53,49 52,12 16. Wendy Holdener (SUI) 1:45,85 +1,77 53,96 51,89 17. Lara Colturi (ALB) 1:45,96 +1,88 54,83 51,13 18. Paula Moltzan (USA) 1:46,02 +1,94 54,01 52,01 19. Andrea Ellenberger (SUI) 1:46,21 +2,13 54,58 51,63 20. Franziska Gritsch (AUT) 1:46,40 +2,32 54,85 51,55 21. Camille Rast (SUI) 1:46,41 +2,33 54,93 51,48 22. Katharina Truppe (AUT) 1:46,53 +2,45 54,06 52,47 23. Nina O'Brien (USA) 1:46,67 +2,59 54,75 51,92 24. Katharina Huber (AUT) 1:46,71 +2,63 54,55 52,16 25. Michelle Gisin (SUI) 1:46,75 +2,67 54,05 52,70 26. Estelle Alphand (SWE) 1:46,83 +2,75 54,39 52,44 27. Katie Hensien (USA) 1:47,54 +3,46 54,74 52,80 28. Simone Wild (SUI) 1:48,31 +4,23 54,05 54,26

Ausgeschieden im 1. Durchgang: Elisabeth Kappaurer (AUT), Alexandra Tilley (GBR), Coralie Frasse Sombet (FRA), Mina Fürst Holtmann (NOR), Valerie Grenier (CAN)
Ausgeschieden im 2. Durchgang: Clara Direz (FRA), Ana Bucik (SLO)

Weltcup (3/39):

1. Mikaela Shiffrin (USA) 220 2. Petra Vlhova (SVK) 170 3. Sara Hector (SWE) 141 4. Wendy Holdener (SUI) 140 5. Katharina Liensberger (AUT) 101 6. Lara Gut-Behrami (SUI) 100 . Lena Dürr (GER) 100 8. Thea Louise Stjernesund (NOR) 84 9. Marta Bassino (ITA) 80 . Anna Swenn-Larsson (SWE) 80 11. Leona Popovic (CRO) 66 12. Ana Bucik (SLO) 60 13. Hanna Aronsson Elfman (SWE) 53 14. Mina Fürst Holtmann (NOR) 46 15. Ragnhild Mowinckel (NOR) 40 weiter: 18. Katharina Truppe (AUT) 35 27. Ramona Siebenhofer (AUT) 22 29. Katharina Huber (AUT) 19

Kommentare