Ex-Teamchef Manny Viveiros will mit Edmonton den Stanley Cup

Manny Viveiros coachte Österreich bei Olympia 2014
Der Austro-Kanadier ist im Trainerstab der Oilers, am Mittwoch startet die NHL-Saison.

Fünf Stanley Cups und Erinnerungen an den wohl größten Eishockey-Spieler der Geschichte sind der Stolz der Edmonton Oilers. Die jüngere Vergangenheit war für die Fans aber eine Leidenszeit. Ein Austro-Kanadier soll mithelfen, die Oilers wieder zum Erfolg zu führen. Der ehemalige KAC-Meistertrainer und Teamchef Emanuel "Manny" Viveiros ist neuer Assistent-Coach in Edmonton.

"Es ist eine große Ehre und ich bin glücklich, auf dem höchsten Niveau zu arbeiten. Ich bin sehr dankbar und sehr gespannt auf die Herausforderungen, die auf das Team und den Betreuerstab warten", sagte Viveiros im Gespräch mit der APA - Austria Presse Agentur.

Die Aufgabe für den Club, der mit einem Vorbereitungsspiel am Mittwoch in Köln und dem Liga-Auftakt am Samstag in Göteborg die Saison in Europa beginnt, hat es in sich. Der fünffache NHL-Champion (1984, 85, 87, 88, 90) hat in den vergangenen zwölf Jahren nur einmal das Play-off erreicht. Und das, obwohl die Oilers zwischen 2010 und 2015 im Draft viermal an Nummer eins wählen konnte. "Wir schauen nicht, was war. Wir schauen, was wir machen", blickt Viveiros nur in die Zukunft. Das erste Ziel ist klar. "Wir wollen ins Play-off kommen. Wenn du dann beim Tanz dabei bist, kann alles passieren", sinnierte der 52-Jährige, der aber auch klar sagt: "Wir wollen den Stanley Cup gewinnen."

Größter Hoffnungsträger dabei ist Connor McDavid. Der Nummer-1-Draft von 2015 ist erst 21 Jahre alt, war aber schon zweimal Topscorer der Liga und hat einen Achtjahresvertrag über 100 Millionen Dollar. Mit dem Deutschen Leon Draisaitl (22) haben die Oilers einen zweiten herausragenden jungen Center. Das Toreschießen sollte nicht das Problem sein. "Wenn du Spieler wie McDavid und Draisaitl hast, hast du immer eine Chance, Tore zu machen. Unser Fokus liegt darauf, die Gegentore zu reduzieren", erklärte Viveiros. Doch auch offensiv ist viel Luft nach oben, das Powerplay etwa war in der Vorsaison das schwächste der Liga.

Obwohl die vergangenen Spielzeit zum Vergessen war, blieb die Mannschaft nahezu unverändert. Dafür gab es im Betreuerstab einen Umbruch. Chefcoach Todd McLellan, der Kanadas Nationalteam 2015 zum WM-Titel geführt und danach die Oilers übernommen hat, hat drei neue Co-Trainer zur Verfügung. Glen Gulutzan und Trent Yawney waren bereits Cheftrainer bei einem NHL-Club, Viveiros hat viel internationale Erfahrung. "Ich bin schon lange genug dabei. Ich will meine Stärken einbringen und kann von einigen der besten Coaches der Welt lernen", sagte Viveiros, der während der Partien zunächst oben auf der Tribüne sitzen und im Schlussdrittel auf der Bank seinen Input geben wird.

Als Spieler hat er mit dem Villacher SV viermal die Meisterschaft geholt und für Österreich 21 Länderspiele absolviert. Als Trainer gewann Viveiros mit dem KAC 2008/09 den Titel und war von 2011 bis 2014 österreichischer Teamchef, unter anderem bei Olympia 2014 und der A-WM 2013. Zudem trainierte er Ingolstadt in der DEL und zuletzt die Swift Current Broncos, die er zum Titel in der kanadischen Juniorenliga WHL geführt hat.

"Es hätte in den vergangenen zwei Jahren nicht besser laufen können. Aber das war auch in Klagenfurt so, wo wir viel Erfolg hatten, und mit dem Nationalteam. Das sind alles spezielle Plätze und haben mir den Weg in die NHL geebnet. Ich bin dankbar für diese Gelegenheiten", betonte Viveiros, dessen Sohn Layne für Red Bull Salzburg und die ÖEHV-Auswahl verteidigt.

Für Viveiros senior ist das Engagement in Edmonton nun ein Aufstieg und eine Heimkehr zugleich. Der ehemalige Verteidiger ist in St. Albert, einem Vorort von Edmonton, aufgewachsen. "Wenn du aus der Region bist, bist du ein Fan dieser Mannschaft", sagte Viveiros. Beinahe wäre er auch als Spieler bei seinem Lieblingsverein gelandet.

1984 wurde er von den Oilers gedraftet (Nr. 106), den Sprung in die damalige Übermannschaft mit Wayne Gretzky, Mark Messier, Jari Kurri, Paul Coffey oder Grant Fuhr gelang nicht. "Es ist so schwer, es in die NHL zu schaffen. Speziell in dieses (Oilers-)Team, das eines der besten überhaupt war. Aber so ist es, die Karriere ist in eine andere Richtung gegangen und jetzt hatte ich die Möglichkeit, zurückzukommen", meinte Viveiros. In die NHL schaffte er es zwischenzeitlich dennoch, seine 29 NHL-Spiele zwischen 1985 und 1988 absolvierte er für die Minnesota North Stars.

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