Erster Saisonsieg für Stoch, Kraft in Oberstdorf Siebenter

Der Gesamtweltcup-Führende Ryoyu Kobayashi wird nach seiner Halbzeitführung nur Neunter.

Wie seinen ersten Erfolg hat Kamil Stoch am Sonntag seinen 32. Weltcupsieg bejubelt. Denn der 31-Jährige triumphierte am dritten Skiflugtag in Oberstdorf erstmals in der WM-Saison und rückte in der Gesamtwertung vor Stefan Kraft auf den zweiten Rang vor. Weltrekordler Kraft verbesserte sich im Finale auf den siebenten Platz, Weltcup-Spitzenreiter Ryoyu Kobayashi wurde nach Halbzeitführung Neunter.

Kraft verließ die Klopfer-Schanze mit den Plätzen sechs, drei und sieben. Am Sonntag steigerte er sich im Finale vom zehnten Platz (206/213 m), die Besten flogen da aber noch um 15 Meter weiter. "Ich habe mich kurz geärgert", gab Kraft auch zu. "Es war im zweiten Durchgang nicht ganz das, was ich mir vorgenommen habe, es war ein bisschen zu brav, ein Skisprung und kein Skiflug. Aber ein siebenter Platz ist sehr gut. Ich bin schon zufrieden", meinte der Salzburger, der in der Qualifikation am Sonntag der Beste gewesen war.

"Cooles Wochenende"

Der 25-Jährige sprach von einem "coolen Wochenende". Am Montag will der Doppel-Weltmeister mit den Betreuern den weiteren Fahrplan besprechen. "Wettkämpfen täte mir schon richtig Spaß machen", betonte Kraft im Hinblick auf die kommenden Bewerbe in Lahti.

Eine leichte Verbesserung gelang im zweiten Durchgang auch Michael Hayböck als 14. und Daniel Huber als 23. Der Vortages-Siebente Philipp Aschenwald konnte wegen einer gebrochenen Schuhschnalle nicht zum ersten Durchgang antreten. Jan Hörl hatte an seinem ersten Skiflug-Wochenende als 35. das Finale verpasst, nachdem er in der Qualifikation als 23. mit 212,5 m persönliche Bestmarke fixiert hatte.

ÖSV-Cheftrainer Andreas Felder resümierte mit etwas gemischten Gefühlen. "Es waren gute und weniger gute Sachen dabei. Samstag war die mannschaftliche Leistung gut, heute war es nicht ganz unser Tag. Kraft hatte in der Quali den besten Sprung und Huber hat das Gefühl für das Fliegen nicht ganz gefunden", sagte der Tiroler. "Man darf man nicht unzufrieden sein, aber wir wissen, dass es besser geht. Jetzt gilt es, sich wieder auf das Skispringen umzustellen."

Der Pole Stoch (214,5/227,5) gewann bei starkem Schneefall zum fünften Mal im Skifliegen und führt auch im Disziplinweltcup. Der Russe Jewgenij Klimow (220,5/223,5) holte an seinem 25. Geburtstag mit 5,3 Punkten Rückstand den zweiten Platz, Stochs Teamkollege Dawid Kubacki (207/228,5) wurde 7,8 Zähler zurück Dritter.

Insgesamt vier Polen klassierten sich vor Kraft, bester Deutscher war Markus Eisenbichler (210,5/206,5) als Zehnter. Am Vortag hatte der Bayer seinen ersten Weltcupsieg um nur 0,5 Punkte verpasst, als Kobayashi zu seinem zehnten Saisonsieg segelte.

Endstand:

1.

Kamil Stoch (POL)

413,2

(214,5/227,5)

2.

Jewgenij Klimow (RUS)

407,9

(220,5/223,5)

3.

Dawid Kubacki (POL)

405,4

(207,0/228,5)

4.

Piotr Zyla (POL)

400,4

(217,0/220,5)

5.

Daniel-Andre Tande (NOR)

398,3

(203,5/226,0)

6.

Jakub Wolny (POL)

391,1

(216,0/211,5)

7.

Stefan Kraft (AUT)

379,8

(206,0/213,0)

8.

Johann Andre Forfang (NOR)

378,0

(203,5/216,5)

9.

Ryoyu Kobayashi (JPN)

377,5

(220,5/206,0)

10.

Markus Eisenbichler (GER)

374,8

(210,5/206,5)

11.

Noriaki Kasai (JPN)

373,1

(202,0/211,5)

12.

Andreas Stjernen (NOR)

368,8

(203,0/205,5)

13.

Timi Zajc (SLO)

368,5

(207,5/201,5)

14.

Michael Hayböck (AUT)

363,2

(200,5/202,0)

15.

Robert Johansson (NOR)

361,0

(196,5/211,5)

16.

Domen Prevc (SLO)

360,2

(203,0/197,0)

17.

Stephan Leyhe (GER)

353,1

(199,5/199,5)

18.

Anze Semenic (SLO)

352,7

(202,5/194,0)

19.

Yukiya Sato (JPN)

350,4

(204,5/194,0)

20.

Antti Aalto (FIN)

349,8

(204,0/205,0)

21.

Simon Ammann (SUI)

346,9

(212,5/192,5)

22.

Daiki Ito (JPN)

346,3

(196,0/193,5)

23.

Daniel Huber (AUT)

344,3

(192,5/198,5)

24.

Junshiro Kobayashi (JPN)

343,4

(201,0/190,5)

25.

Roman Koudelka (CZE)

341,8

(200,0/190,0)

26.

Jurij Tepes (SLO)

327,0

(189,0/190,5)

27.

Eetu Nousiainen (FIN)

326,6

(204,0/188,0)

28.

Cestmir Kozisek (CZE)

324,8

(203,5/188,5)

29.

Martin Hamann (GER)

321,6

(224,0/176,0)

30.

Karl Geiger (GER)

318,0

(200,0/173,5)

Nicht für das Finale qualifiziert u.a.: 35. Jan Hörl

nicht angetreten zum 1. Durchgang: Philipp Aschenwald (gebrochene Schuhschnalle)

nicht für den Bewerb qualifiziert u.a.: 41. Ulrich Wohlgenannt, 44. Clemens Aigner (alle AUT)

Chiara Hölzl Fünfte in Hinzenbach

Österreichs Frauen ist im zweiten Bewerb von Hinzenbach eine Steigerung gelungen: Chiara Hölzl sprang beim Heimbewerb in Oberösterreich auf 86,5 und 87 m und landete damit auf dem guten fünften Rang. Nur 1,8 Zähler fehlten auf das Podest. Mit Eva Pinkelnig als Zehnter landete eine zweite ÖSV-Athletin in den Top Ten. Der Sieg ging zum fünften Mal en suite an Maren Lundby (NOR).

Olympiasiegerin Lundby kam mit 90 und 88,5 Metern auf 250,8 Punkte und war damit 9,6 Zähler besser als die zweitplatzierte Japanerin Sara Takanashi. Lundby freute sich über Weltcupsieg Nummer 19. Auf den Plätzen landeten die Deutschen Katharina Althaus und Juliane Seyfarth vor Hölzl, die sich im Vergleich zum Vortag um fünf Ränge verbesserte.

"Ich bin weggehupft und habe gemerkt, dass es ein ganz guter Sprung ist und habe es genossen. Endlich habe ich einmal zwei Sprünge runtergebracht", freute sich Hölzl über ihre bisher beste Saisonplatzierung. "Der ganze Tag gibt mir schon viel Selbstvertrauen, am liebsten würde ich gleich noch ein paar Sprünge machen", jubelte die Salzburgerin.

Und auch Pinkelnig war nach ihrem 17. Platz vom Samstag zufrieden. "Top Ten im Weltcup ist doch immer gut. So viele Weltcup-Punkte wie diese Saison habe ich überhaupt noch nie gesammelt. Ich bin happy."

Abgereist

Von den insgesamt sechs Österreicherinnen schaffte es nur noch Jacqueline Seifriedsberger in die Top 30. Sie haderte nach Rang 23 mit ihrem Selbstvertrauen und wird auf der nächsten Weltcup-Station in Ljubno wohl ebenso fehlen wie die zweifache Saisonsiegerin Daniela Iraschko-Stolz. Die 35-jährige Steirerin war wegen einer Erkrankung schon abgereist.

In Ljubno steht neben zwei Einzelbewerben auch die WM-Generalprobe für den eben erst ins Programm aufgenommenen Teambewerb der Damen auf dem Programm. Die ÖSV-Damen werden nicht in Bestbesetzung antreten.

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