Wimbledon: Federer stolpert über Raonic

Der Kanadier siegte in fünf Sätzen und trifft im Endspiel auf den Briten Andy Murray

Roger Federer hat die Chance auf seinen achten Wimbledon-Sieg vorerst vertan. Trotz einer 2:1-Satzführung scheiterte der Schweizer Tennis-Star am Freitag im Halbfinale am Kanadier Milos Raonic. Das 3:6, 7:6 (7:3), 6:4, 5:7, 3:6 in fünf Sätzen beendete seine Hoffnungen, am Sonntag ein weiteres Mal die wertvollste Trophäe seines Sports in den Händen zu halten.

Der Finalgegner ist Murray

Wimbledon: Federer stolpert über Raonic
Britain Tennis - Wimbledon - All England Lawn Tennis & Croquet Club, Wimbledon, England - 8/7/16 Great Britain's Andy Murray celebrates winning his match against Czech Republic's Tomas Berdych REUTERS/Tim Ireland/Pool
Stattdessen zog der neun Jahre jüngere Raonic als erster Kanadier bei den Herren in das Endspiel eines Grand-Slam-Turniers ein. Der 25-Jährige trifft im Kampf um den Titel auf Andy Murray. Der Brite setzte sich problemlos 6:3, 6:3, 6:3 gegen den Tschechen Tomas Berdych durch und hat die Chance auf seinen zweiten Wimbledon-Titel nach 2013.

Vorbei sind Federers Träume vom dritten Wimbledon-Endspiel in Serie und einer weiteren Bestmarke auf dem berühmten Rasen. So oft hat noch nie jemand das älteste Tennisturnier der Welt gewonnen. Seine ohnehin einzigartige Karriere wollte er damit weiter veredeln.

In den vergangenen beiden Jahren verlor Federer bei dem Rasenturnier an der Church Road jeweils im Endspiel gegen Novak Djokovic, den von Boris Becker trainierten Branchen-Primus. Mit dem Drittrunden-Aus des Serben hatten sich die Chancen des Baselers verbessert.

Gegen den Kanadier Raonic vergab Federer im vierten Satz die Chance auf den Tiebreak, verlor stattdessen seinen Aufschlag und musste den Satzausgleich hinnehmen. Der 34-Jährige ließ sich am Oberschenkel behandeln und sorgte kurz darauf für einen kurzen Schreckmoment. Bei 1:2 im entscheidenden Durchgang stolperte er, blieb kurz liegen und setzte sich dann auf seinen Stuhl. Federer spielte zwar weiter, kassierte aber wenig später das Break, das seine Niederlage einleitete.

Dabei hatte zuvor vieles für Federer gesprochen. Nach dem verlorenen ersten Satz meldete er sich mit dem gewonnenen Tiebreak im zweiten Abschnitt zurück und entschied auch den dritten Durchgang für sich. Vor zwei Jahren hatte Federer in der Vorschlussrunde gegen Raonic noch in drei Sätzen die Oberhand behalten.

Rückschläge und Rückenprobleme

Mit Zweifeln war der zweifache Zwillingsvater diesmal nach London gereist, nachdem er sich zu Beginn der Saison erstmals in seiner Karriere einer Operation unterzogen hatte. Beim Baden seiner Töchter hatte er sich den Meniskus gerissen. Auch danach kämpfte er mit gesundheitlichen Rückschlägen und Rückenproblemen.

Schon im Viertelfinale war Federer nur knapp einer Niederlage entgangen. Gegen Marin Cilic lag er 0:2 nach Sätzen hinten und war bei drei Matchbällen nur je einen Punkt vom Aus entfernt.

Im August wird Federer 35 Jahre alt. Gerüchte über seinen Rücktritt ist der Schweizer seit langem gewöhnt. Erst kurz vor dem Wimbledon-Beginn widersprach er. „Ich liebe Tennis so sehr, dass es mich nicht kümmert, dass ich nicht mehr so viel gewinne“, sagte er der Zeitung „The Guardian“.

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