Wimbledon: "Riesen"-Chance für Melzer

Einen Aufschlag-Riesen hat Jürgen Melzer mit dem Ukrainer Sergej Stachowski eliminiert, am Montag wartet mit dem Polen Jerzy Janowicz der nächste. Der 32-jährige Niederösterreicher weiß aber aus langjähriger Erfahrung, wie man sich auf den jeweiligen Gegner einstellen kann. Das hatte er auch bei Stachowski, den Federer-Bezwinger getan. „Ich glaube, alles in allem habe ich gewonnen, weil ich einen Weg gefunden habe, seinen Aufschlag zu returnieren“, glaubt Melzer. „Im Unterschied zu Federer habe ich mit weit mehr Speed auf die Aufschläge des Ukrainers geantwortet.“ Ähnlichkeiten zu seinem bisher letzten Einzel-Erfolg sind unübersehbar. Das Turnier in Memphis gewann Melzer im Februar des Vorjahres vor allem, weil er sensationell returnierte.
Tennis-Riese
Mit Jerzy Janowicz steht Melzer am Montag nicht nur ein 2,03-m-Hüne gegenüber, sondern die Nummer 22 der Welt und eben ein sehr starker Aufschläger. Gegen den 22-jährigen Polen aus Lodz hat der zehn Jahre ältere Melzer bisher noch nie gespielt. „Er ist ein sehr gefährlicher Gegner und mit seiner Vor- und Rückhand sehr dominant. Bei ihm gilt Ähnliches wie bei Isner oder Karlovic, weil er auch mit 140 Meilen aufschlägt: Man muss das Ding zurückbringen“, erklärt Melzer. Und Janowicz weiß: „Melzer hat einen sehr unangenehmen Aufschlag, ist Linkshänder und spielt dazu noch einen guten Volley.“
Tennis-Trainer Günter Bresnik hat Janowicz übrigens schon seit Monaten auf der Rechnung. „Er gehört zu jenen Spielern, denen die Zukunft gehört.“ Sollte sich Melzer dennoch durchsetzen, dann stünde er zum ersten Mal im Einzel-Viertelfinale von Wimbledon und würde um sein zweites Grand-Slam-Halbfinale seit Paris 2010 kämpfen. Ein Ausblick lohnt sich: Im Viertelfinale würde nämlich der Sieger aus der Partie zwischen dem Polen Lukasz Kubot und dem Franzosen Adrian Mannarino warten. Kubot ist die Nummer 130, Mannarino die Nummer 111 der Welt.
Positiv für Melzer: Der Leistenbruch bereitete ihm in Wimbledon bisher keine Probleme, auch am Samstag nicht, als er im Doppel mit dem US-Mann James Blake nach fast vier Stunden Spielzeit gegen das Duo Jamie Murray/John Peers (Gb/Aus) im fünften Satz mit 14:12 siegte. Nach dem Turnier wird aber operiert.
Doppel-Größen
Während Melzer mit Blake erst in die zweite Runde eingezogen ist, stehen zwei andere Österreicher bereits im Achtelfinale des Doppelbewerbes. Alexander Peya und der Brasilianer Bruno Soares, in Wimbledon an Nummer drei gesetzt, besiegten die Australier Paul Hanley und Patrick Smith in fünf Sätzen. Ebenfalls weiter kam Julian Knowle mit dem Inder Mahesh Bhupathi.
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