Djokovic gewinnt Wimbledon-Finale

Tausend Dinge gingen ihm durch den Kopf. Tausend Tränen verdrückte er. Novak Djokovic ist wieder der König von Wimbledon. Erstmals wieder seit drei Jahren. Der Serbe schlug den sentimentalen Favoriten Roger Federer. Nein, er kämpfte ihn nieder. Und doch entschieden am Ende nur Nuancen: 6:7, 6:4, 7:6, 5:7, 6:4 lautete das Ergebnis nach fast vier Stunden Spiel auf höchstem Level.
Der 27-Jährige feierte damit seinen siebenten Grand-Slam-Titel, den ersten seit eineinhalb Jahren. „Es war einfach ein sensationelles Match, Roger ist ein Champion. Danke, dass du mich heute hast gewinnen lassen“, sagte Djokovic, der nach diesen zwei Wochen um rund 2,2 Millionen Euro reicher ist. Federer, der auf seinen 18. Grand-Slam-Titel weiter warten muss, darf sich mit der Hälfte begnügen. So weit die nackten Zahlen.
Packendes Finish
Das Spiel selbst ging in eine Verlängerung, Djokovic hätte schon im vierten Satz für ein Ende sorgen können, schlug auf das Match ab, hatte bei Aufschlag Federer sogar einen Matchball. Federer packte am Ende des vierten Satzes aber noch einmal sein bestes Tennis aus, das ihn zu 79 Turniersiegen geführt hat. In Entscheidungssatz boten beide erneut ein besonderes Spektakel, ehe dem Serben das entscheidende Break zum 6:4 gelang. Für Djokovic war es im 35. Duell der 17. Sieg und der 22. Fünf-Satz-Sieg insgesamt (bei nur acht Niederlagen). Djokovic gegen Federer, das ist irgendwie auch ein Duell zweier ehemaliger Wimbledonsieger: Boris Becker, der Sieger der Jahre 1985, 1986 und 1989, coacht seit Jänner Djokovic, Stefan Edberg, der 1988 und 1990 den Titel geholt hat, gibt seit heuer Federer die besten Ratschläge. Vor allem Becker, der neben dem Tiroler Fitnesscoach Gebhard Gritsch Platz nahm, ging impulsiv mit, schwitzte wie in besten Zeiten (was auch ein bisschen am Gewicht lag).
Verdienter Lohn der beiden ist aber auch die Verbesserung im Ranking: Federer überholt seinen Landsmann Stanislas Wawrinka und ist nun Dritter, Novak Djokovic lässt den Spanier Rafael Nadal hinter sich. Damit ist der wohl beste Konterspieler der Welt verdientermaßen wieder die Nummer eins. Das war er zuletzt am 30. September des Vorjahres. Federer war dies Ewigkeiten früher, zuletzt Ende Oktober 2012. Österreichs Toptrainer Günter Bresnik sagt: „Federer will noch einmal zurück, er will nicht nur Titel, sondern auch die Nummer eins werden.“ Die Chancen, noch ein Grand-Slam-Turnier zu gewinnen, werden jedoch nicht mehr allzu hoch sein.
Bilder vom Finale:
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