Wawrinka gewinnt die French Open

Ein Tennisspieler steht auf einem Sandplatz vor einem Netz und zeigt mit den Fingern nach vorne.
4:6, 6:4, 6:3, 6:4 - der Schweizer setzt sich im Finale überraschend gegen Novak Djokovic durch.

Nichts wurde es aus dem Karriere-Slam. Novak Djokovic muss weiterhin auf seinen ersten Paris-Titel warten. Der Serbe, der zuletzt 28 Matches in Serie gewonnen hatte, unterlag in einem hochklassigen Endspiel dem groß aufspielenden Schweizer Stan Wawrinka 6:4, 4:6, 3:6 und 4:6. Für den Schweizer war es der zweite Grand-Slam-Erfolg in seiner Karriere. 2014 hatte „Stanimal“, wie er auch gerufen wird, bei den Australian Open nach einem Finalsieg über Rafael Nadal triumphiert.

„Gegen Djokovic ist es immer eine große Herausforderung. Es war das Match meines Lebens“, sagte Wawrinka, der offensiver als sein Kontrahent agierte und vor allem immer wieder mit einer sensationellen Rückhand (einer der besten im Circuit) punktete. Und vor allem mit guten Nerven, die er besonders im letzten Game brauchte, als der Schiedsrichter einen Aufschlag zum vermeintlichen Matchgewinn „aus“ gab. Sekunden später verwandelte er nach 3:12 Stunden seinen zweiten Matchball – mit seiner Rückhand. Der 30-Jährige ist damit der älteste Paris-Sieger seit 1990 – damals war Andrés Gómez aus Ekuador um einen Monat älter.

2003 hatte Wawrinka bereits den Juniorenbewerb in Paris gewonnen, seine Karriere begann aber erst viele Jahre später zu laufen, als Nervenbündel wurde er bereits abgeschrieben, als Riesentalent, das aber keinen großen Titel holen kann – das ist endgültig Geschichte. Die Konstanz fehlt auch gegenwärtig noch, Wawrinka startete nur als Ranglisten-Neunter ins Turnier, wird ab heute Vierter sein.

Einen sentimentalen Erfolg feierte aber auch sein schwedischer Trainer Magnus Norman. Zwei Mal verlor dieser als Coach von Robin Söderling das Endspiel von Roland Garros (2009 gegen Roger Federer, 2010 gegen Rafael Nadal), einmal stand er selbst als Spieler am letzten Bewerbstag noch auf dem Platz, unterlag dort aber im Jahr 2000 dem Brasilianer Gustavo Kuerten, der dieses Mal ebenso als Zuschauer mit von der Partie war. Nun darf auch Norman auf den Titel anstoßen.

Fest steht: Der regierende Australian-Open-Sieger gewann auch dieses Mal nicht in Paris. Dieses Kunststück war zuletzt dem US-Amerikaner Jim Courier 1992 gelungen. Und in Paris haben dafür seit 2005 nur Spanier (Rafael Nadal neun Mal) und Schweizer (Roger Federer siegte 2009) gewonnen.

Wartezeit für Djokovic verlängert

Djokovic hatte den Karriere-Slam auf dem Schläger. Der Serbe hatte im Viertelfinale die Paris-Dominanz von Seriensieger Rafael Nadal gebrochen. Die Australian Open (fünf Mal), in Wimbledon (zwei Mal) und bei den US Open (einmal) hat er bereits als Sieger verlassen, in Paris muss er zumindest noch ein Jahr warten. Eine Woche länger als üblich müssen Fans auf das nächste Grand-Slam-Turnier warten, Wimbledon startet erst am 29. Juni.

Damen-Einzel:

Serena Williams (USA-1) - Lucie Safarova (CZE-13) 6:3, 6:7 (2) ,6:2

Herren-Einzel:

Stan Wawrinka (SUI-8) - Novak Djokovic (SRB-1) 4:6, 6:4, 6:3 ,6:4

Herren-Doppel:

Ivan Dodig/Marcelo Melo (CRO/BRA-3) - Bob Bryan/Mike Bryan (USA-1) 6:7 (5), 7:6 (5), 7:5

Damen-Doppel:

Bethanie Mattek-Sands/Lucie Safarova (USA/CZE-7) - Casey Dellacqua/Jaroslawa Schwedowa (AUS/KAZ-12) 3:6, 6:4, 6:2

Mixed:

Bethanie Mattek-Sands/Mike Bryan (USA-2) - Lucie Hradecka/Marcin Matkowski (CZE/POL) 7:6 (3), 6:1

Junioren-Einzel:

Tommy Paul (USA-13) - Taylor Fritz (USA-2) 7:6 (4), 2:6, 6:2

Juniorinnen-Einzel:

Paula Badosa (ESP-12) - Anna Kalinskaja (RUS-16) 6:3, 6:3

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