Vuelta: Leader Remco Evenepoel erstmals in Schwierigkeiten

Da lachte er noch: Später bekam Remco Evenepoel große Probleme
Der Belgier verlor 56 Sekunden auf Titelverteidiger Primoz Roglic, fährt aber am Sonntag im Roten Trikot in die Sierra Nevada.

Auch am Sonntag ist das Rote Trikot bei der 77. Spanien-Rundfahrt  in belgischer Hand. Der führende Remco Evenepoel wurde auf der 14. Etappe von Montoro in die Sierra de La Pandera allerdings arg gefordert und musste hilf- und helferlos zusehen, wie seine Konkurrenten um den Gesamtsieg Sekunde um Sekunde aufholten.

Eine zehnköpfige Ausreißergruppe hatte sich nach langem Hin und Her ab dem Start nach 72 Kilometern endlich gebildet, der Däne Mads Pedersen durfte seine Führung im Sprintklassement mit dem Sieg in der einschlägigen Wertung in Jaén weiter ausbauen. Nach dem coronabedingten Ausstieg seines irischen Rivalen Sam Bennett (Bora-hansgrohe) ist der Sieg des Trek-Segafredo-Profis wohl nur noch Formsache angesichts von  rund 150 Punkten Vorsprung.

Die letzten 13 Kilometer hinauf zum Ziel in 1.820 Metern Höhe  nahm Bahrain-Victorious’ Spanier Luis León Sánchez solo in Angriff, im Feld der Favoriten drückte Robert Gesink von Jumbo-Visma aufs Tempo, um Titelverteidiger Primoz Roglic wieder näher an den führenden Evenepoel zu bringen  – und um dem führenden Belgier Probleme zu bereiten. Vorerst sollte dies aber nicht gelingen, der 22-Jährige fuhr recht entspannt an dritter Stelle hinter Gesink.

Neun Kilometer vor dem Ende wurde Sánchez von Ineos’ Richard Carapaz eingeholt, und auch hinten im Feld übernehm die britische Mannschaft die Tempoarbeit. 2:20 Minuten trennten die beiden Gruppen, Tendenz bei bis zu 15 Prozent Steigung fallend. Auch, weil mit Chris Harper wieder ein Roglic-Teamkollege die Spitze im  Feld übernahm. 1:30 Minuten blieben noch für die letzten fünf Kilometer.

Dann  ging Chris Haper die Kraft aus, weshalb nun Evenepoels letzter Helfer eingespannt wurde.  Gut vier Kilometer vor dem Ende attackierte Primoz Roglic und durfte solo bergauf klettern – Evenepoel konnte  nicht nachsetzen und geriet erstmals bei dieser Vuelta in echte Schwierigkeiten. Und nicht nur der zweitplatzierte Slowene ließ den Führenden stehen: Der spanische Gesamtdritte Enric Mas (Movistar) und der kolumbianische Siebente Miguel Ángel López (Astana) konnten zu Roglic aufschließen, Mas vermochte das Tempo aber nicht lange zu halten.

Vuelta: Leader Remco Evenepoel erstmals in Schwierigkeiten

Konzentriert zum zweiten Etappensieg bei der 77. Vuelta: Olympiasieger Richard Carapaz aus Ecuador

Noch liegt Evenepoel vorn

Am Ende siegte Carapaz acht Sekunden vor López und Roglic, Remco Evenepoel wurde mit 56 Sekunden Rückstand Achter. Damit schrumpfte sein Vorsprung von 2:45 auf 1:49 Minuten, Mas liegt 2:43 Minuten zurück.

Am Sonntag geht es dann auf der 15. Etappe ganz hoch hinaus. Nicht nur ist auf dem 153 Kilometer langen Weg von Martos in die Sierra Nevada der Alto del Purche (1.490 Meter) zu überwinden, das Finale besteht aus 19,3 Kilometern mit durchschnittlich 7,9 Prozent Steigung bis hinauf zum Alto Hoya de la Mora. Mit 2.512 Metern hat die 77. Spanien-Rundfahrt damit das höchste Ziel der drei großen Landesrundfahrten in diesem Jahr.

Eigentlich hätten die Veranstalter sogar noch höher hinaus können (Pico Veleta, 2.805 Meter) und vor allem wollen, dem aber schoben die Regionalbehörden einen Riegel vor, weil der Berg im Nationalpark liegt.  Damit bleibt die  um drei Meter niedrigere Ringstraße um die Cime de la Bonette  in Frankreich die bislang höchste Passage bei den Grands Tours.

14. Etappe (Montoro–Sierra de La Pandera, 160,3 km): 1. Carapaz (ECU) Ineos 4:09:27, 2. M.A. López (COL) Astana +8, 3. Roglic (SLO) Jumbo-Visma gl. Zeit, 4. Almeida (POR) Emirates +27, 5. Rodriguez (ESP) Ineos +36, 6. E. Mas (ESP) Movistar gl. Zeit, 8. Evenepoel (BEL) Quick-Step Alpha Vinyl +56, 58. Mühlberger (AUT) Movistar +13:03.
Gesamt: 1. Evenepoel 52:21:33, 2. Roglic +1:49, 3. E. Mas +2:43, 4. Rodriguez +3:46, 63. Mühlberger +1:30:02.

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