Vorfreude auf die Stars der Spiele

Michael Phelps – Ausnahmeschwimmer, Goldfisch, Bade-Meister – die Liste der Kosenamen ist beinahe so lang wie seine Erfolgsbilanz. Michael Phelps nimmt seit Jahren ein Bad im Erfolg und ist nie zu müde, dass er baden geht. Mit 14 Olympischen Goldmedaillen ist der 27-jährige US-Amerikaner schon jetzt der erfolgreichste Olympiateilnehmer aller Zeiten. Und niemand zweifelt daran, dass Michael Phelps seine glänzende Trophäensammlung in London wieder um einige Goldstücke erweitern wird. Der größte Konkurrent des 27-Jährigen, der so nebenbei auch noch ein 27-facher Weltmeister seines nassen Faches ist, kommt aus dem eigenen Lager. Ryan Lochte, der auch schon 22 Goldmedaillen (drei bei Olympischen Spielen, 19 bei Weltmeisterschaften) sein eigen nennen darf, hat das schwimmerische Zeug, die One-Man-Show von Phelps zu verhindern. Dann kann er sich auf die Badehaube heften, den Größten aller Zeiten geärgert zu haben.
Eine Dame will den goldenen Hattrick

Jelena Isinbajewa – Die Russin hat ihre Auszeit endlich beendet und die Leichtathletik damit einen Superstar wieder. Wenn Jelena Isinbajewa voll auf der Höhe ist, dann wird der Stabhochsprungbewerb von London ein Highlight dieser Sommerspiele. Die 30-Jährige ist ein springender Superlativ, sie selbst hat den Weltrekord im Stabhochspringen 30 Mal verbessert und 2005 eine magische Barriere übersprungen. Isinbajewa ist immer noch die einzige Frau, die die Fünf-Meter-Marke geknackt hat, derzeit steht ihre Bestmarke bei 5,06 Metern. In London jagt die zweifache Weltsportlerin des Jahres (2005, 2006) den goldenen Hattrick. Jelena Isinbajewa hatte sich bereits 2004 in Athen und 2008 in Peking zur Olympiasiegerin gekürt.
Die Riesen sorgen für Albträume

US-Dream-Team – Das Olympia-Aufgebot der USA ist ein Geschenkkorb für alle Basketball-Begeisterten: Schon vor dem ersten Aufwurf verdient sich die Truppe, die den Olympiasieg von 2008 wiederholen soll, das Attribut "Dream Team." Für ihre goldene Mission verzichten etliche Superstars sogar auf ihren wohlverdienten NBA-Urlaub. "Es ist etwas ganz Besonderes, bei Olympia dabei zu sein", gesteht denn auch LeBron James (Bild) , die prominenteste Körbchen-Größe aus Amerika. Der 27-Jährige führte erst vor wenigen Wochen Miami Heat zum Triumph in der NBA und wurde zum dritten Mal zum wertvollsten Basketballer der Liga gewählt.
LeBron James kann nicht nur Körbe verteilen, er beherrscht es auch wie kein anderer, die Werbetrommel zu rühren. 36 Millionen Euro verdient der Basketballer im Jahr, allein 25 Millionen davon entfallen auf Werbeeinnahmen – und trotzdem ist James damit nicht der Topverdiener unter den Topstars bei Olympia (siehe Roger Federer).
Der 27-jährige NBA-Champion spielt bei den Sommerspielen aber nicht den Alleinunterhalter. Mit Kobe Bryant, der 33-jährigen Fixgröße der L.A. Lakers, hat das Dream-Team noch einen weiteren Basketballer in seinen Reihen, der bei den Gegnern reihenweise für Albträume sorgen wird.
Ein Jamaikaner läuft der Zeit davon

Usain Bolt – Wo er auftaucht, da kreischen die Massen und wackeln die Rekorde: Usain Bolt ist auf den Sprintstrecken in ungeahnte Dimensionen vorgedrungen. Bereits sein 100-Meter-Weltrekord bei den Spielen in Peking (9,69 Sekunden), gesprintet mit einem offenen Schuhband, wurde als Fabelzeit bejubelt. Ein Jahr später verbesserte der Jamaikaner seine Bestzeit sogar auf 9,59 Sekunden.
Selbstverständlich ist der dreifache Olympiasieger auch Inhaber des 200-Meter-Weltrekordes (19,19). Damit ist der 25-Jährige noch lange nicht am Ende seiner Rekordjagd: Auf der schnellen Olympia-Tartanbahn von London rechnen die Experten mit einem neuerlichen Sprint in die Geschichtsbücher.
Allerdings hat Bolt einen starken Widersacher aus den eigenen Reihen bekommen. Yohan Blake, amtierender Weltmeister über 100 Meter, hat Bolt zuletzt bei den jamaikanischen Trials die Show gestohlen. Einen neuen Weltrekord trauen die Sprint-Stars von einst aber trotzdem nur Usain Bolt zu: Tommie Smith, der amerikanische Olympiasieger von 1968, spricht sogar von einer Zeit unter neun Sekunden. "Wenn er irgendwann einen Start wie Blake erwischt, dann sehen wir 8,9 oder 8,88 über die 100 Meter."
Ein mentaler Stolperstein, der im Weg herumsteht

Lolo Jones – Gäbe es im 100-Meter-Hürdensprint auch eine B-Note, Lolo Jones wäre die Top-Favoritin auf Gold. Die US-Amerikanerin ist ein echter Blickfang und sie wäre vermutlich auch bereits Olympiasiegerin. Wenn, ja wenn es nicht diese ominöse neunte Hürde gäbe. Bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking war die große Favoritin Lolo Jones, Gold vor Augen, auf der vorletzten Hürde gestrauchelt. Und danach wurde die neunte Hürde für die 29-jährige nur allzu oft zum Stolperstein – vor allem mental. Mittlerweile scheint Jones ihr Trauma aber abgelegt zu haben, nach London reist die hübsche Leichtathletin wieder als Medaillenanwärterin – diesmal mit Sicherheit auch für die A-Note.
Späte Hoffnung für Hope

Hope Solo – Für sie gilt das Gleiche wie für Lolo Jones: Die Torfrau der amerikanischen Fußballmannschaft fängt nicht nur gekonnt die Bälle, sie zieht auch die Blicke auf sich. Solo, die im Vorjahr zur besten Torhüterin der Welt gewählt wurde, hätte die Olympischen Spiele in London aber beinahe verpasst. Nach einem positiven Dopingtest unmittelbar vor der Abreise nach Europa war die hübsche Amerikanerin mit einer Verwarnung davon gekommen.
Premiere für den Prince of Wales

Ryan Giggs – Der Altstar steht stellvertretend für die geballte Prominenz, die bei Olympia diesmal dem Ball hinterher jagt. Etliche Topstars lassen sich die Chance auf ein Endspiel im ehrwürdigen Londoner Wembley-Stadion nicht nehmen. Von den Brasilianern Neymar und Hulk, bis hin zu den aktuellen spanischen Europameistern Jordi Alba und Juan Mata. Der sentimentale Held der Sommerspiele ist allerdings Ryan Giggs. Als gebürtiger Waliser kam der Dauer(b)renner von Manchester United – seit 1990 im Profikader – nie in den Genuss eines großen, internationalen Fußballturniers. In London darf Giggs nun als Kapitän die gesamtbritische Auswahl anführen.
Der König wartet nur noch auf die einzelne Krönung

Roger Federer – Die meisten Grand-Slam-Siege (17), die meisten Wochen an der Spitze der Weltrangliste (287), die meisten Triumphe in Wimbledon (7), dazu die längste Siegesserie, das höchste Preisgeld, und, und, und... – im Tennissport ist alles Roger. Nur ein Titel fehlt dem Schweizer Alleskönner noch in seiner Sammlung: Olympia-Gold. Zwar gewann Federer 2008 in Peking den olympischen Doppelbewerb, doch der Single-Triumph wäre für den Vater von Zwillingen die endgültige Krönung einer glänzenden Karriere. Dass das olympische Tennisturnier auf dem heiligen Rasen von Wimbledon gespielt wird, stempelt Federer zum Top-Favoriten. Dass sämtliche Stars, von Nadal bis Djokovic, in London am (Tennis-)Ball sind, macht diesen Bewerb zu einem echten Highlight der Spiele. In einem Ranking ist der 31-Jährige schon jetzt die Nummer 1: Federer ist der Topverdiener unter all den Olympiastartern, mit Werbeeinnahmen verdient der Schweizer mehr als 40 Millionen Euro pro Jahr.
Die Fahnenträgerin lässt das Flugzeug starten

Maria Scharapowa – Schon seit Jahren ist die Russin der letzte Schrei auf den Centercourts dieser Welt. Keine andere Tennisspielerin verursacht so viele Nebengeräusche – wenn sie auf den Ball drischt, ist die Lautstärke vergleichbar mit einem startenden Flugzeit. Wirklich! Keine andere zieht so die Blicke auf sich, wie das Hobbymodel, das im Gegensatz zu anderen Tennisbeautys – erinnert sich eigentlich noch jemand an Anna Kournikowa? – auch sportliche Schlagzeilen schreibt. Auf dem Wimbledon-Rasen, wo die 25-Jährige 2004 ihren ersten von vier Grand-Slam-Titeln feierte, ist Scharapowa in jeglicher Hinsicht eine Olympia-Attraktion. Das honoriert auch das Russische Olympische Komitee, das trotz prominenter Konkurrenz Scharapowa bei der Eröffnungsfeier die Fahne hoch halten lässt. "Ich fühle mich so geehrt und bin aufgeregt, weil es die ersten Olympischen Spiele meiner Karriere sind", sagte die French-Open-Siegerin 2012.
Die Queen wird ihren schönsten Hut tragen

Elizabeth II. – Es ist ein Jahr der Feiern und Feste für die Königin von England. Eben erst wurde in großem Stil tagelang das 60-jährige Thronjubiläum zelebriert, da wartet auf Queen Elizabeth II. schon der nächste große Auftritt: Wer sonst als sie wäre besser dafür geeignet, die Olympischen Spiele vor der Haustüre zu eröffnen? Vielleicht Prinz Charles? Seine Camilla? Oder beide? Nein! Die Queen wird ihren schönsten Hut aus dem Kasten holen und repräsentieren. Die 86-jährige hat bereits Erfahrungen mit dem Olympischen Feuer, 1976 hatte die Queen die Spiele in Montreal eröffnet.
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