Vor 27 Jahren: Als eine Messerattacke die Tennis-Welt veränderte

Vor 27 Jahren: Als eine Messerattacke die Tennis-Welt veränderte
1993 wurde Monica Seles in Hamburg von einem verrücktem Fan von Konkurrentin Steffi Graf niedergestochen.

Am 30. April 1993 hat sich die Tenniswelt der Damen von Grund auf verändert. Damals stach ein geistig verwirrter Fan von Steffi Graf beim Turnier in Hamburg die 19-Jährige Monica Seles von hinten nieder. Die ungarisch-stämmige Serbin hatte mit ihrem Powertennis zuvor sieben von neun Grand-Slam-Turnieren gewonnen und war Nummer 1, nach der Attacke fand sie nicht mehr zu dieser Vorherrschaft zurück.

"Ohne die Messerattacke würden wir von Monica als der Spielerin mit den meisten Grand-Slam-Titeln sprechen, vor Margaret Court und Steffi Graf", hatte Martina Navratilova 2013 gemeint. Seles war im Viertelfinale in Hamburg bei einem Seitenwechsel von einem 38-jährigen, psychisch kranken Deutschen niedergestochen worden. Sie konnte das Spital bald verlassen, eine Rückkehr zum Turniertennis gelang wegen posttraumatischer Belastungsstörung aber erst zwei Jahre später.

Unverständnis über Urteil

Der Täter, der durch die Verletzung von Seles Graf wieder zur Nummer-1-Position verhelfen wollte, war wegen seiner psychischen Probleme mit einer bedingten Haftstrafe davongekommen. "Wie kann ein Mann, der, unter welchen Bedingungen auch immer, ein Menschenleben gefährdet hat, den Gerichtssaal in Freiheit verlassen?", fragte Graf danach.

MONACO-SPORT-AWARD-LAUREUS

Seles zeigte sich "geschockt und enttäuscht". Das Urteil sende ein falsches Signal aus. "Im Bruchteil einer Sekunde wurde meine Persönlichkeit nachhaltig verändert", schrieb sie in ihrem 2009 erschienenen Buch ("Getting the Grip"). Die Attacke führte dazu, dass heute alle Tennisspieler bei Turnieren von Sicherheitsleuten abgeschirmt werden.

Karriere-Ende im Jahr 2008

Seles, die heute die US- und die ungarische Staatsbürgerschaft besitzt, gewann 1996 noch die Australian Open, an frühere Seriensiege vermochte sie aber nicht mehr anzuschließen. Sie absolvierte ihr letztes Match bei den French Open 2003, bei denen sie als dreifache und jüngste Siegerin in der ersten Runde ausschied. Vier Jahre später kündigte sie ein Comeback in Miami an, im Februar 2008 ließ Seles durch ihre Managerin aber wegen andauernder Fuß- und Rückenprobleme ihr Karriere-Ende erklären. Die nun 46-Jährige lebt mit ihrem Ehemann, dem Milliardär Tom Golisano (78), in Florida.

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