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Haider-Maurers Duell mit dem Allerbesten
Andreas Haider-Maurer fordert Novak Djokovic. Andere Österreicher haben Topleute schon besiegt.
Ein Marathonsieg mit vielen Schmerzen. Andreas Haider-Maurer war schon mit Knie-Problemen angetreten und durfte sich nach 3:21 Stunden zum Erfolg gratulieren lassen. Und zwar vom Kanadier Vasek Pospisil, den er eben zuvor 6:4, 3:6, 6:7, 6:0, 6:1 bezwungen hatte.
Nach Kniebehandlungen folgt der Lohn der vielen Anstrengungen: Der 28-Jährige darf am Mittwoch (2. Spiel nach 19 Uhr Ortszeit/1 Uhr MESZ) zum zweiten Mal in diesem Jahr den Weltranglisten-Ersten Novak Djokovic fordern – in Monte Carlo hatte er 4:6, 0:6 verloren. "Es ist ganz etwas Großes. Ich freue mich darauf", sagt Österreichs Nummer zwei vor dem Duell im 23.771 Zuschauer fassenden Arthur-Ashe-Stadium. Von einigen Österreichern darf er sich Anleihen geben lassen, wie man eine Sensation meistert. Auszüge aus rund 30 Jahren:
Großes Rekordspiel
Horst Skoff überraschte im Daviscup-Heimspiel gegen die Schweden im Dusika-Stadion. Der Kärntner besiegte den Schweden Mats Wilander in 6 Stunden und 4 Minuten mit 6:7, 7:6, 1:6, 6:4, 9:7. Es war das längste Match in der Geschichte des Davis Cup nach Einführung des Tie-Break. Wilander war im Jahr zuvor der überragende Spieler gewesen, nach einem durchwachsenen Saisonstart auf Platz zwei zurückgefallen. Im bedeutungslosen Einzel am letzten Spieltag wurde er auch von Alex Antonitsch besiegt. Österreich verlor ohne Thomas Muster 2:3. Im selben Jahr schlug Skoff in Hamburg im Semifinale Boris Becker 7:6, 6:2, unterlag im Finale Ivan Lendl.
Favoritenschrecks
Gilbert Schallers bestes Jahr war 1995. Damals war der Steirer gar die Nummer 17. Highlight war der Erstrundensieg bei den French Open über den US-Star Pete Sampras (damals Nummer 2). Schaller siegte 7:6, 4:6, 6:7, 6:2 und 6:4 – um dann gegen den auf Sand eher weniger begabten Australier Scott Draper überraschend zu verlieren. Jewgeni Kafelnikow war die Nummer drei, als er 2002 von Markus Hipfl zum Auftakt von Monte Carlo 1:6 und 2:6 abserviert wurde. Gegen den Russen zu spielen war irgendwie eine Glückssache. Wenn er Lust hatte, konnte er alle schlagen, an schlechten hätte man ihm einen Platzwart hinstellen können. Dominic Thiem schlug 2014 in der 2. Runde von Madrid den Ranglisten-Dritten Stan Wawrinka aus der Schweiz 1:6, 6:2, 6:4, ehe ihn ein Virus stoppte.
Riesenerfolge
Jürgen Melzer hatte die Ehre, eine regierende Nummer eins zu schlagen. Der Niederösterreicher besiegte 2010 im Achtelfinale von Schanghai den Spanier Rafael Nadal 6:1, 3:6, 6:3. Nicht nur für Melzer, sondern auch für den Spanier war es das bislang beste Jahr (drei Grand-Slam-Titel). Melzers größter Erfolg war der Fünf-Satz-Viertelfinalsieg 2010 bei den French Open über den damaligen Ranglisten-Dritten Djokovic. Im Semifinale war Nadal zu stark. Im Viertelfinale von Monte Carlo schlug Melzer 2011 mit Roger Federer die Nummer drei 6:4, 6:4, unterlag aber im Semifinale dem Spanier David Ferrer. 2002 bezwang er in Wien den Deutschen Tommy Haas, damals Nummer 2.
Thomas Musters Topleistungen wurden ausgespart, der Superstar war immerhin 1996 selbst die Nummer eins. Jedoch: Auch der Steirer siegte nur einmal gegen eine regierende Nummer 1: 1998, eher am Ende der Laufbahn, im Achtelfinale von Indian Wells gegen Sampras.
Siege von Melzer und Thiem
Federer und Wawrinka in drei Sätzen weiter
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