US-Open-Bilanz: Sieger und Verlierer

US-Open-Bilanz: Sieger und Verlierer
Andy Murray besiegte Novak Djokovic in fünf Sätzen und krönt sich zum ersten britischen Grand-Slam-Sieger seit 1936.

Jubel und Ausgelassenheit, Enttäuschung und Wut. Mit dem Triumph von Andy Murray ging Montag Nacht in New York das letzte Grand-Slam-Turnier des Jahres 2012 zu Ende. Nicht nur der Schotte darf sich zu den Gewinnern zählen – neben dem großen Triumphator gibt es auch andere, die positive Schlagzeilen machten. Aber auch solche, die Kopfschütteln hervorriefen. Eine Bilanz der US Open, mit dem Gesamtblick auf das Grand-Slam-Jahr:

+ Andy Murray Der 25-Jährige schlug im Endspiel den um sieben Tage jüngeren Titelverteidiger Novak Djokovic 7:6(10), 7:5, 2:6, 3:6, 6:2 und sorgte in Großbritannien dafür, dass der Name Fred Perry nur noch statistischen Wert haben wird. Endlich muss dieser nicht mehr vor jedem Grand-Slam-Turnier genannt werden. Denn seit 1936 hatte kein Brite mehr ein Grand-Slam-Turnier gewonnen. Andy Murray, technisch nach Roger Federer der wohl Beste, hat sich aber mit seinem Premierensieg in erster Linie selbst ein Geschenk bereitet. "Es ist ein großartiges Gefühl", sagte Murray, der in der Szene eher als Phlegmatiker bekannt ist und weniger Showtalent als Djokovic besitzt. Aber um das geht’s ja nicht ...

US-Open-Bilanz: Sieger und Verlierer

+ Novak Djokovic Der Serbe stand als einziger Spieler heuer in drei Grand-Slam-Finali und wird das Jahr voraussichtlich als Nummer eins abschließen. Noch liegt er hinter Roger Federer, aber im Race, der inoffiziellen Jahreswertung, ist er klar die Nummer eins. Der Schweizer muss unter anderem den Titel beim Masters verteidigen.

+ Der Tennissport In diesem Jahr konnte jeder aus den Top Four je einen Grand-Slam-Titel holen. Djokovic gewann die Australian Open, Rafael Nadal die French Open, Roger Federer in Wimbledon und jetzt Murray in New York. Vier verschiedene Sieger gab es zuletzt 2003 (Agassi/Australian Open, Ferrero/French Open, Federer/Wimbledon und Roddick/US Open).

+ Österreichs Doppel Es gab zwar keine rein-österreichische Beziehung auf dem Court, der Wiener Alexander Peya (mit Soares/Bra) und der Vorarlberger Julian Knowle (Polasek/Slk) zeigten aber Herz und Verstand bei der Partnerwahl und scheiterten jeweils erst im Viertelfinale.

+ David Ferrer Schon 30 und trotzdem einer der Fittesten. Jürgen Melzer bezeichnete den Spanier, der in New York bis ins Semifinale kam, vor dem Daviscup-Spiel in Oropesa del Mar als Wand, die alles zurückbringt. Diese Wand ist übrigens seit Sommer 2005 stets als gesetzter Spieler bei den Grand-Slam-Turnieren dabei. Das schaffte sonst nur Roger Federer.

+ Serena Williams Die Amerikanerin ist die unbestritten beste Spielerin. Keine verfügt über derart knallharte Schläge wie die 30-Jährige, keine ist athletisch so gut beisammen wie die seit Sonntag 15-fache Grand-Slam-Siegerin. Die Rückkehr an die Spitze ist für die bald 31-Jährige nur eine Frage der Zeit, derzeit liegen noch drei Damen vor ihr. Das WTA-Reglement sieht es so vor.

- Roger Federer Der Schweizer ist der wohl beste Tennisspieler aller Zeiten, aber der 31-jährige Körper lässt die Konstanz vergangener Zeiten nicht mehr zu. Aber liebe Federer-Fans aufgepasst: Er gewinnt zumindest noch ein Grand-Slam-Turnier.

- Caroline Wozniacki Die Dänin war in der zweiten Turnierwoche im TV nur noch in der Werbung zu sehen. Auf dem Court wurde sie schon in Runde eins von Frau Begu aus Rumänien rausgeworfen.

- Jürgen Melzer & Tamira Paszek Die beiden besten Österreicher sorgten für Misstöne: Melzer wurde von der Nummer 489 der Welt der Marsch geblasen, Paszek schied gegen die Nummer 67 sang- und klanglos aus. Dazu gab es fünf Österreicher, die in der Qualifikation aus dem Ensemble flogen. Und die Grand-Slam-Bilanz 2012 lädt auch nicht zum Schunkeln ein: Bei drei von vier Events kam kein Österreicher in Runde 2.

- Organisation Isaac war ziemlich schlecht aufgelegt. Er warf Schiedsrichterstühle um und Gegenstände auf den Platz. Nein, Isaac ist kein Hooligan oder ein Flitzer, sondern ein Hurrikan, der in der Endphase des Turniers alles durcheinanderwirbelte und auch Regen mitbrachte. Wer kein Dach hat, hat den Schaden. Zudem hielt man am Samstag-Termin für die Herren-Semifinali fest. "Es wird zwischen Halbfinale und Finale jeweils einen Tag Ruhepause geben", verspricht der US-Tennis-Verband.

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