Ugander Kiprotich gewann überraschend Marathon

Der 23-Jährige setzte sich im Marathon in 2:08:01 Stunden vor dem zweifachen Weltmeister Abel Kirui aus Kenia (2:08:27) und dessen Landsmann Wilson Kipsang Kiprotich (2:09:37) durch. Günther Weidlinger stieg nach einem Viertel der Strecke verletzungsbedingt aus.
In London setzte sich am Sonntag bei warmen Temperaturen der 23-jährige Kiprotich fünf Kilometer vor dem Schluss entscheidend ab und lief solo dem Ziel auf der Prachtstraße The Mall vor dem Buckingham Palace entgegen. "Am Anfang war das Tempo zu hoch, da wusste ich, dass ich nicht davonziehen konnte. Doch dann habe ich es tun müssen, denn ich wollte diese Medaille", sagte Kiprotich. Eigentlich galten die Kenianer als Favoriten, 200 Läufer hatten die Olympia-Norm geschafft, daheimbleiben musste unter anderem Weltrekordler Patrick Makau.
Weidlinger erwischte einen guten Anfang. Nach fünf Kilometern lag er mit 15:37 Sekunden nur 14 Sekunden hinter der Spitze, nach zehn Kilometern waren es mit 31:32 gerade einmal 54. Bei Kilometer 13,3 wartete Lauf-Nationaltrainer Wilhelm Lilge dann vergeblich auf den 34-Jährigen. Weidlinger kam nicht. Das Fernsehen hatte ihn aber eingefangen: auf dem Boden liegend.
Der Athlet der Sportunion Neuhofen/Krems wurde zur Erstversorgung ins Medical Center im Start-Zielbereich des Marathons gebracht und danach zu genaueren Untersuchungen in die Poliklinik des olympischen Athletendorfes gefahren. Begleitet haben ihn der besorgt wirkende Trainer-Vater Heinrich Weidlinger und ÖOC-Arzt Alfred Engel.
Nach Auskunft von ÖOC-Arzt Alfred Engel erlitt Weidlinger "eine Partialruptur am Ansatz der rechten Achillessehne". Das ergab eine Ultraschall- und MR-Untersuchung im olympischen Dorf. "Sehne und Knochen sind zum Glück intakt", sagte Engel. Operation ist keine notwendig.
Weidlinger ist auf sieben Freiluft-Distanzen österreichischer Rekordhalter, sein bestes Olympiaergebnis ist Platz acht 2000 in Sydney über 3.000 m Hindernis. Aber auch mit Stürzen und Missgeschicken machte er sich international einen Namen. Schmerzhaft wie spektakulär war der Vorfall bei der WM 2007 in Osaka, als er in der zweiten Runde unmittelbar vor der ersten Hürde zu Sturz kam und mit dem Gesicht voll gegen den Balken prallte. Er war 30 Minuten bewusstlos und erlitt Rissquetschwunden an Unterlippe und Unterkiefer.
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