UCI will Zuständigkeit im Dopingfall Armstrong

Ein lächelnder Radfahrer mit Helm und Sonnenbrille während eines Rennens.
UCI-Präsident Pat McQuaid kämpft darum, den in den USA verhandelten Doping-Fall Armstrong in die Obhut des Weltverbandes zu bekommen.

Der UCI-Chef brachte den Internationalen Sportgerichtshof ( CAS) als mögliche unabhängige Kommission ins Spiel, um die Causa weiter verfolgen zu können. Der US- und der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) unterstellte er, " Armstrong unbedingt rankriegen" zu wollen.

Der CAS sei eine Möglichkeit, "den Fall fair und nach geltenden Regeln zu verhandeln", sagte der Präsident der Radsport-Weltverbandes ( UCI) in London in einem Gespräch mit internationalen Nachrichtenagenturen.

Er stelle sich keineswegs schützend vor Armstrong, der Ire fürchtet Schaden für die Dachverbände. "Ich will keinesfalls die Haut von Lance Armstrong retten. Ich bin besorgt, dass die Autorität der UCI als Internationaler Verband und die der Kollegen aus anderen Internationalen Verbänden von der USADA mit Unterstützung der WADA untergraben werden", erklärte McQuaid. Er wolle die Ermittlungen gegen Armstrong "nicht stoppen", sagte er und unterstrich die Forderung des Dachverbandes, die Entscheidungsgewalt in dem Fall von der USADA zu übernehmen.

Die US-Anti-Doping-Behörde (USADA) hatte der UCI Komplizenschaft in dem Fall unterstellt, in dem es um systematisches Doping von Armstrong und fünf weiteren Personen aus seinem Umkreis ab 1998 geht. McQuaid hatte in einem Brief an die USADA am 13. Juli gefordert, die Ermittlungen in seine Gewalt zu bekommen.

In der Vorwoche hatte die USADA McQuaid geantwortet und das Ansinnen hart zurückgewiesen. Es sei, als wolle der "Fuchs den Hühnerstall bewachen", hatte der USADA-Anwalt William Bock geschrieben. Seitdem ist McQuaid aufgebracht, womöglich auch deshalb, weil er erhebliche Unannehmlichkeiten für seinen Verband fürchtet.

Die UCI ermittelte unter McQuaid und dessen Vorgänger Hein Verbruggen nie gegen Armstrong, obwohl es Doping-Belege gab. So waren 2005 nach dem ersten Rücktritt des Seriensiegers in nachträglich analysierten Proben von 1999 EPO-Spuren entdeckt worden. Zudem soll der Texaner bei einer Kontrolle während der Tour de Suisse 2001 positiv getestet worden sein, ohne dass Sanktionen folgten. Nie aufgeklärt wurden die Hintergründe einer ominösen Spende in Höhe von 125.000 US-Dollar (101.941 Euro), die Armstrong dem Verband zukommen ließ.

"Es sind niemals positive Proben verschwunden. Das garantiere ich", sagte McQuaid am Freitag nach Ende des olympischen BMX-Bewerbs. "Davor haben wir keine Angst."

Das weitere Vorgehen in dem Streit zwischen USADA und UCI scheint jetzt von der Entscheidung des Bezirksgerichts in Austin/Texas abzuhängen. Dieses soll entscheiden, ob die US-Behörde zuständig ist. Der von der USADA wegen Dopinghandels und -konsums angeklagte siebenfache Tour-de-France-Sieger hatte diese Kammer angerufen. Das Urteil soll am (morgigen) Samstag fallen.

Armstrong drohen unter USADA-Anklage neben der lebenslangen Sperre und der weiteren Entzauberung als unantastbarer Superstar auch die Aberkennung eines Teils seiner Toursiege von 1999 bis 2005. Zu den Angeklagten der USADA gehört auch Armstrongs langjähriger Mentor Johan Bruyneel, aktueller Teammanager von RadioShack-Nissan.

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