Tsonga wartet auf den großen Coup

Der Franzose steht im Halbfinale der French Open und will seinen ersten Titel bei einem Grand-Slam-Turnier.

30 Jahre ist es her, dass sich französische Tennis-Fans zuletzt über einen French-Open-Sieger aus dem eigenen Land freuen durften. 1983 sorgte Yannick Noah, der heute als Chanson-Sänger sein Geld verdient, für den letzten Heimerfolg der Grande Nation. Doch das Warten auf ein Déjà-vu könnte heuer ein Ende haben. Jo-Wilfried Tsonga hat es immerhin schon bis ins Halbfinale geschafft, wo er am Freitag auf den Spanier David Ferrer trifft. Im Endspiel müsste der Weltranglisten-Achte dann entweder Rafael Nadal oder die Nummer eins Novak Djokovic bezwingen.

Der Sänger Shaggy winkt mit erhobener Hand in die Kamera.
epa03227710 French tennis legend Yannick Noah arrives in the Central Stadium at the Foro Italico at the end of the final match between Russian tennis player Maria Sharapova and Chinese tennis player Na Li at the Italian Open Tennis Tournament, in Rome, Italy, 20 May 2012. Sharapova won 4-6, 6-4, 7-6. EPA/CLAUDIO ONORATI
Keine leichte Aufgabe. Doch Paris-Legende Noah traut seinem Landsmann Tsonga die Überraschung zu. „Er hat schon mehrmals bewiesen, dass er diese Lust hat, so eine Art Turnier zu gewinnen – und er hat es in diesem Turnier gezeigt“, sagt der 53-Jährige und spielt damit auf dieViertelfinal-Demonstration gegen den Schweizer Roger Federer an. „Es ist ein schwieriger Weg, aber ich habe den Eindruck, dass etwas in ihm anders ist“, sagt Noah. Lokalmatador Tsonga will sich vom Druck vor Heimpublikum anzutreten und der negativen Bilanz gegen Ferrer (zwei Niederlagen in drei Spielen) nicht verrückt machen lassen. „Jeder erwartet viel von mir, seit das Turnier angefangen hat. Nicht nur bei diesem Turnier, sondern jeden Tag. Ich bin das gewohnt. Ich glaube, das wird einfach für mich“, sagte Tsonga nach dem Erfolg über Federer.

Der 28-Jährige mit kongolesischen Wurzeln weckte 2008 riesige Hoffnungen mit dem Einzug in das Australian-Open-Finale. Auch vor zwei Jahren machte er in Wimbledon auf sich aufmerksam, als es ihm als erstem Spieler gelang, Federer nach einem 0:2-Satzrückstand noch einen Sieg abzuringen. Der ganz große Coup blieb ihm aber versagt.

Bis jetzt zumindest.

Tschechischer Sieg

Im Mixed-Doppel sind drei Tage vor dem großen Finale hingegen bereits alle Fragen beantwortet: Das ungesetzte tschechische Duo Lucie Hradecka und Frantisek Cermak sicherte sich am Donnerstag im Endspiel in Paris mit einem 1:6-6:4-10:6-Sieg gegen Kristina Mladenovic und Daniel Nestor (F/Kan/5) den Titel. Für ihren Erfolg erhielten Hradecka und Doppel-Spezialist Cermak, die bei den Australian Open noch im Finale gescheitert waren, 105.000 Euro.

Die 28-jährige Tschechin konnte damit ihren Erfolg von 2011 wiederholen. Vor zwei Jahren hatte sich die aktuelle Nummer 87 der Tennis-Welt bereits den Titel im Damen-Doppel geholt. Für Cermak war der Erfolg in Paris der erste Titel bei einem Grand-Slam-Turnier.

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