Tschechien holt den Daviscup
Stepanek kennt man, weil er mit Martina Hingis liiert war und seit 2010 mit der hübschen Ex-Spielerin Nicole Vaidisova verheiratet ist. Seit Sonntag ist er ein Volksheld.
Der fast 34-Jährige gewann das letzte Einzel gegen den Spanier Nicolas Almagro 6:4, 7:6, 3:6, 6:3 und sicherte Tschechien erstmals den
Daviscup. 1980 hatte das Land als Tschechoslowakei gewonnen. Tomas Berdych und Stepanek haben damit den Titelverteidiger Spanien entmachtet.
PS: Die tschechischen Damen hatten vor Wochen den
Fed-Cup geholt.
Supernation
Tschechien also. Wo sind aber die Topmannschaften, die jahrelang das Weltgeschehen im Tennis beherrscht haben?:
USA (32 Daviscup-Siege): Stars wie McEnroe, Sampras oder Agassi trifft man nur mehr auf den Zuschauertribünen. John Isner ist aber auf dem Weg, nicht nur körperlich ein Großer (2,06m) zu werden, Andy Roddick hat heuer aufgehört, Mardy Fish steht krankheitsbedingt vor dem Ende seiner Karriere.
Australien (28): Ja, im Tennis ist es sogar möglich, dass Australia mit Austria (und nicht umgekehrt) verwechselt wird. Lleyton Hewitt spielt immer noch, Marinko Matosevic ist aber auch neuer Rafter. Bleibt der 20-jährige Bernard Tomic, auf den großer Druck lastet.
Großbritannien (9): Die Briten haben Andy Murray. Der Rest reicht ihm bei Daviscup-Spielen die Handtücher und hält ihn sonst irgendwie bei Laune. Im Doppel sind die Briten aber gut.
Frankreich (9): Nach wie vor eine Topnation. Da gibt es Jo-Wilfried Tsonga, Richard Gasquet, Gael Monfils, Gilles Simon, Jeremy Chardy und noch andere. Scheiterten im Viertelfinale an der USA.
Schweden (7): Das war doch das Land, das Borg, Edberg oder Wilander hervorbrachte? Patrick Rosenholm heißt mittlerweile ihr Bester. Patrick, wer? Der 24-Jährige köpft Sektflaschen beim Erreichen einer zweiten Challenger-Runde und wird als Nummer 386 geführt. Arme, alten Schweden.
Spanien (5): Ist die hässlichste Salatschüssel der Welt zumindest für ein Jahr los.
Deutschland (3): Bereits die Nummer sieben im ewigen Ranking. Derzeit ist der 34-jährige Tommy Haas ihr Bester. Für das Daviscup-Team wird es wichtig sein, die zerstrittenen Häupter wieder zu vereinen. Im Poker um die Olympiateilnahme flogen im Nachbarland heuer die Fetzen. Philipp Kohlschreiber kann gelegentlich witzig sein, Florian Mayer ist eher was für ’s Nachtkasterl.
DAVIS CUP - Finale in
Prag (O2-Arena, Hartplatz):
Tschechien -
Spanien 3:2
Freitag:
Radek Stepanek - David Ferrer 3:6,4:6,4:6
Tomas Berdych - Nicolas Almagro 6:3,3:6,6:3,6:7(5),6:3
Samstag:
Berdych/Stepanek - Marcel Granollers/Marc Lopez 3:6,7:5,7:5,6:3
Sonntag:
Berdych - Ferrer 2:6,3:6,5:7
Stepanek - Almagro 6:4,7:6(0),3:6,6:3
2000:
Spanien - Australien 3:1 (in Barcelona)
2001: Frankreich - Australien 3:2 (Melbourne)
2002: Russland - Frankreich 3:2 (Paris)
2003: Australien - Spanien 3:1 (Melbourne)
2004: Spanien - USA 3:2 (Sevilla)
2005: Kroatien - Slowakei 3:2 (Bratislava)
2006: Russland - Argentinien 3:2 (Moskau)
2007: USA - Russland 4:1 (Portland)
2008: Spanien - Argentinien 3:1 (Mar del Plata/ARG)
2009: Spanien - Tschechien 5:0 (Barcelona)
2010: Serbien - Frankreich 3:2 (Belgrad)
2011: Spanien - Argentinien 3:1 (Sevilla)
2012: Tschechien - Spanien 3:2 (Prag)
Bisherige Sieger nach Anzahl:
USA 32 (1900-02,13,20-26,37-38,46-49,54,58,63,68-72, 78-79,81-82,90,92,95,2007)
Australien 28 (1907-11,14,19,39,50-53,55-57,59-62,64-67, 73,77,83,86,99)
Frankreich 9 (1927-32,91,96,2001)
Großbritannien 9 (1903-06,12,33-36)
Schweden 7 (1975,84-85,87,94,97-98)
Spanien 5 (2000,04,08-09,11)
Deutschland 3 (1988-89,93)
Tschechien/CSFR 2 (1980, 2012)
Russland 2 (2002,06)
Serbien 1 (2010)
Kroatien 1 (2005)
Italien 1 (1976)
Südafrika 1 (1974)
Kein
Daviscup in den Jahren 1915-1918 und 1940-1945
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