Trimmels Reifeprüfung im Davis-Cup
Mit Genauigkeit beobachtet
Clemens Trimmel, was seine Spieler da so in der Arena Nova anstellen. Dazwischen wird gescherzt, aber auch wieder ernsthaft diskutiert.
Clemens Trimmel redet gerne. Gibt Tipps und ist kommunikativ, bereitet die Spieler gewissenhaft auf die bevorstehende Aufgabe an. Ab Freitag soll nämlich in der Weltgruppe mit einem Sieg über die Russen der erste Aufstieg ins Viertelfinale seit 1995 bewerkstelligt werden. Trimmel, seit 1. Jänner Daviscup-Kapitän und mit 33 Jahren der jüngste in Österreich aller Zeiten, ist emotioneller als sein Vorgänger Gilbert Schaller und hat auch eine andere Einstellung als Schallers-Vorgänger Thomas Muster.
Dieser hatte den Job Daviscup-Kapitän mit den Worten: "Wasser halten, Handtuch halten, Mund halten" beschrieben. Trimmel überschätzt sich nicht, sagt: "Ich werde meinen Spielern nicht das Tennis spielen beibringen können, kann sie nur auf diese Aufgabe vorbereiten."
Körperlich und mental. "Nur mit Freude und Teamgeist können wir die Russen schlagen", sagt der Wiener, der auch seit Jahresbeginn ÖTV-Sportdirektor ist.
Seit Ewigkeiten
Er selbst kam nie so oft zum Tennisspielen. Eine große Karriere war ihm prophezeit worden. Platz 147 war das höchste der Gefühle und im Ranking. "Ich hatte fünf Knöchel- und zwei Achillessehnen-Operationen, konnte nie länger als ein halbes Jahr am Stück trainieren", erinnert sich Trimmel.
Der Wiener sattelte um, machte seinen Abschluss an der Fachhochschule für Unternehmensführung und Management in Wien ("Dort habe ich strukturiertes Arbeiten gelernt") und arbeitete als Produktmanager bei bwin, dem größten Wettanbieter weltweit.
Mit den Burschen, die ihn zum Kapitän gemacht haben, hat er größtenteils noch gespielt. Mit Jürgen Melzer sowieso, mit Alexander Peya bildete er 2002 ein Daviscup-Doppel gegen Israel. Auch Andreas Haider-Maurer und Oliver Marach kennt er schon Ewigkeiten. Sie alle beschlossen, ihn zum neuen Daviscup-Kapitän zu machen, weil seine ruhige, fachliche Art und sein Know-How gewinnbringend sind.
"Angespannt, aber nicht nervös", bezeichnet Trimmel selbst seine Gefühlslage vor dem ersten großen Auftritt und beziffert die Chancen gegen
Russland mit 50:50. "Ob Sieg oder nicht, ich möchte am Sonntag sagen können, dass wir alles richtig gemacht haben."
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