Transparency International mahnt Radverband UCI

Ein Mann mit Brille blickt unter einem Radsporttrikot hindurch.
Nach der Veröffentlichung der USADA-Klageschrift gegen Lance Armstrong gerät der dem Superstar jahrelang gewogene Radsport-Weltverband (UCI) immer mehr in der Schusslinie.

Nach der Veröffentlichung der USADA-Klageschrift gegen Lance Armstrong gerät der dem Superstar jahrelang gewogene Radsport-Weltverband (UCI) immer mehr in der Schusslinie. Transparency International fordert von der UCI Aufklärung über die von Armstrong an die Dachorganisation gezahlten 125.000 US-Dollar.

"Wann sind die Zahlungen eingegangen, wie wurden sie verbucht? Da muss der Verband Transparenz schaffen", erklärte Sylvia Schenk, die Sportbeauftragte der Anti-Korruptions-Organisation Transparency International am Dienstag. Es habe in den Jahren immer wieder verschiedene Versionen der UCI dazu gegeben, "zuletzt bei der WM in Valkenburg vom Präsidenten Pat McQuaid", fügte die frühere Präsidentin des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) hinzu.

Mehrere Zeugen der US-Anti-Doping-Agentur (USADA) hatten behauptet, Armstrong habe über die Manipulation einer eigenen, positiven Doping-Probe durch die UCI bei der Tour de Suisse 2001 berichtet. Danach hatte der Ex-Profi dem Verband in zwei Tranchen insgesamt 125.000 Dollar zukommen lassen. Den Eingang der Zahlung hatte die UCI mehrfach bestätigt, allerdings differierten in den Jahren die Versionen nach Art und Weise und den Zeitpunkten der großzügigen Zuwendungen.

UCI-Chef McQuaid hatte zuletzt bei der WM in Valkenburg/ Niederlande erklärt, es lägen Rechnungen vor: "Alles kann belegt werden." Gründe für die Gabe nannte der Ire allerdings nicht.

Definitiv sei nie eine positive Doping-Probe von Armstrong unterdrückt worden oder verschwunden, sagte McQuaid in Valkenburg. Der Texaner sei nie vor Kontrollen gewarnt worden. Seine von der UCI vor zehn Jahren in Empfang genommenen Spenden seien für eine Maschine zur Blut-Analyse und im Juniorenbereich investiert worden.

Obwohl die UCI in der Affäre Armstrong selbst eine große Angriffsfläche bietet, muss der Verband bis Ende des Monats über das Strafmaß entscheiden. Alles spricht dafür, dass der Dachverband die USADA-Strafen gegen Armstrong - lebenslange Sperre und Aberkennung seiner sieben Toursiege ohne Berücksichtigung der achtjährigen Verjährungsklausel - akzeptiert.

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