Titelverteidigerin Stephens fühlt vor US Open "viel Druck"

In New York sind alle Augen auf Serena Williams gerichtet - Vorjahressiegerin Sloane Stephens steht in ihrem Schatten.

Vor einem Jahr hat Sloane Stephens in Abwesenheit von Serena Williams ihr ganz persönliches Märchen geschrieben. Nach einer Fußverletzung samt Operation im Jänner 2017 war die US-Amerikanerin bis Ende Juli auf Platz 957 zurückgefallen, doch dann kürte sie sich völlig überraschend zur US-Open-Siegerin. Mit einem glatten 6:3,6:0-Finalsieg über Landsfrau Madison Keys.

Ein Jahr später hat Stephens diesen Lauf durchaus schon bestätigt, auch wenn sie direkt danach - wie so viele Spielerinnen - zunächst einmal eine Reihe Matches verloren hat. Doch nun ist sie mittlerweile Nummer 3 der Welt und stand u.a. im Endspiel der French Open und holte in Miami im Frühjahr den ersten Titel seit den US Open.

"Sehr viel Stress"

Doch als Titelverteidigerin zu einem Grand-Slam-Turnier zu kommen, das ist für die 25-Jährige aus Florida etwas ganz Neues. "Es ist sehr viel Stress und sehr viel Druck. Jeder erwartet jetzt viel mehr von mir." Am meisten verändert hat sich für die Grundlinienspielerin, dass sie nun "viel weniger Tage nur für mich selbst" hat. Stephens hatte im Vorjahr erst als vierte dunkelhäutige Spielerin nach Althea Gibson, Serena und Venus Williams ein Grand-Slam-Turnier gewonnen.

"Ich spiele gutes Tennis, ich muss mich über nichts beschweren. Ich hoffe, dass es immer besser wird", meinte Stephens. In Abwesenheit von Serena Williams hatten es im Vorjahr völlig unerwartet gleich vier Damen ins US-Open-Halbfinale geschafft. Doch die Aufmerksamkeit gilt trotz allem wieder der zurückgekehrten Serena Williams.

Vor einem Jahr hatte sie während des Turniers am 3. September Töchterchen Olympia geboren. Eine Geburtstagsfeier gibt es aus religiösen Gründen übrigens nicht: "Olympia feiert keine Geburtstage. Wir sind Zeugen Jehovas, also tun wir das nicht", stellte Williams klar. In Wimbledon stand sie schon im Endspiel, ob es bei den US Open schon für den Major-Rekordtitel Nummer 24 reichen wird, ist offen.

Überraschungsfrau Schnyder

Für gewisses Aufsehen sorgt eine andere Mama: Mit 39 Jahren hat sich Patty Schnyder überraschend für den Hauptbewerb der US Open qualifiziert. Sie steht erstmals seit über sieben Jahren in der "main draw" eines Major-Turniers. Die Schweizerin, die eigentlich 2011 ihren Schläger an den Nagel gehängt hatte, hat sich in die Top 200 zurückgearbeitet.

Die elffache Turniersiegerin bekommt es im brandneuen, 150 Mio. Dollar teuren Louis Armstrong Stadium, das nun auch über ein verschiebbares Dach verfügt, mit keiner geringeren als Maria Scharapowa (RUS-22) zu tun. Die Linkshänderin mit unorthodoxem Spielstil ist gegen die acht Jahre jüngere Russin freilich klare Außenseiterin.

Apropos Neuerungen bei den US Open: Der fünf Jahre dauernde, äußerst eindrucksvolle Renovierungsprozess im "USTA Billie Jean King National Tennis Center" in Flushing Meadows ist nun abgeschlossen. Nicht weniger als 600 Mio. Dollar sind laut USTA-Kommunikationsmanager Chris Widmaier in die Anlage geflossen. Ob nun auch 800.000 Fans in zwei Wochen möglich sind? "Wir werden uns langsam herantasten", sagte Widmaier der APA am Sonntag.

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