Tischtennis: Traum Titelverteidigung

Ein Tischtennisspieler schlägt den Ball mit seinem Schläger.
Der Wiener Andreas Vevera holte 2008 in Peking Gold. Warum es trotz optimaler Vorbereitung diesmal schwieriger für ihn werden könnte.

Andreas Vevera ist völlig entspannt. Ohne Qualifikationsstress, mit einer guten Vorbereitung und mit dem Titel des Champions in der Tasche reist der 40-jährige Wiener, der für den Niederösterreichischen Verband startet, nach London. Der Titelverteidiger erklärt, warum es dennoch schwierig wird, eine Medaille zu holen.

KURIER: Herr Vevera, wie sehen Ihre Erwartungen aus?
Andreas Vevera: Mein Ziel ist eine Medaille. 2008 bin ich als Nummer eins der Welt zu den Paralympics gefahren und habe alle Koreaner, Franzosen und Deutsche besiegt. Diesmal bin ich Nummer drei.

Wie ist die Vorbereitung verlaufen?
Relativ stressfrei, weil ich durch meinen EM-Titel im Vorjahr und meine Platzierung in der Weltrangliste schon seit einem Jahr fix qualifiziert bin. Das ist angenehm, weil man keinen Druck hat. Aber ich merke auch, dass ich schon 40 Jahre alt bin und seit 24 Jahren Tischtennis spiele. Das hat Spuren hinterlassen.

Inwiefern?
Ich sitze seit 25 Jahren im Rollstuhl, arbeite 40 Stunden die Woche, bin ständig verletzt oder krank. Ich kann auch nicht mehr so trainieren wie 2008, muss mehr auf Qualität als auf Quantität achten. Ich muss bei jedem Training abschätzen, was ich meinem Körper zumuten kann. Aber ich kämpfe mich durch.

Wie lässt sich das Training mit Ihrem Job vereinbaren?
Ich arbeite als Sekretär in einer Schule im 18. Bezirk in Wien. Nach der Arbeit fahre ich vier Mal pro Woche zum Training. Es ist möglich, man muss es nur gut timen.

Ein Tattoo mit den olympischen Ringen, chinesischen Schriftzeichen und der Aufschrift „Beijing 2008“.

Da kommen Ihnen die Sommerferien wohl entgegen?
Natürlich, der Schulstress ist vorbei. Ich konnte zuletzt viel trainieren. Das Highlight der Vorbereitung war, dass ich in der Werner-Schlager-Academy gratis trainieren durfte, während der Werner in London war. Eine optimale Vorbereitung, weil er dort auch diesen Gummiboden hat, der bei den Wettkämpfen zum Einsatz kommt. Es war gut, dass ich mich daran gewöhnen konnte, weil ich normalerweise auf einem Fliesenboden trainiere.

Wie steht es um Ihre Form?
Ich hatte eine super Saison, habe einige Turniere gewonnen und wurde vor Kurzem Österreichischer Meister. Ich habe aber auch ein paar Spiele verloren. Das ist der Unterschied zu 2008, als ich fast das ganze Jahr ungeschlagen war.

Sind Sie stark genug, um den Titel zu verteidigen?
Ich denke schon. Und meine Gegner wissen auch, dass sie einen verdammt guten Tag brauchen, um mich zu schlagen. Davon bin ich überzeugt. Eine Titelverteidigung wäre das Größte überhaupt.

Auch der neue Modus dürfte es nicht gerade leichter machen.
Das ist richtig. In Peking haben wir in Vierergruppen gespielt und die ersten beiden sind weitergekommen. Diesmal gibt es Dreiergruppen und nur der Sieger kommt weiter. Gut möglich, dass ich eine schwere Gruppe erwisch`.

Wenn Sie es dennoch schaffen, würden Sie sich dann wieder tätowieren lassen, so wie 2008?

Wenn ich wirklich noch einmal Olympiasieger werde, warum denn nicht? Der linke Arm ist ja noch frei.

Welche Bedeutung hat Ihr Tattoo auf dem rechten Arm?
Es hilft mir, wenn es einmal nicht so gut läuft. Dann schau` ich kurz einmal drauf, strecke mich, sodass es auch der Gegner sieht und vermittle damit: Der Chef und Olympiasieger bin ich. Das ist also eine mentale Hilfe. So hab` ich schon einige Partien gedreht.

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