Thiem scheitert in Montreal in Runde eins

Dominic Thiem bei einem Tennisspiel.
Der Niederösterreicher unterliegt Ernests Gulbis in drei Sätzen, vergibt zwei Matchbälle.

Wie befürchtet ist für Dominic Thiem beim Masters-1000-Turnier in Montreal gleich in der ersten Runde das Aus gekommen. Aber der 21-jährige Niederösterreicher hätte trotz der Strapazen der letzten Wochen samt Jetlag und Hardcourtumstellung am Dienstag (Ortszeit) die erste Hürde fast genommen. Gegen seinen "Stallkollegen" Ernests Gulbis unterlag er erst nach zwei Matchbällen mit 6:3,6:7(8),1:6.

"Ich habe eineinhalb Stunden echt gutes Tennis gespielt. Dass ich irgendwann eingehe, war völlig klar im Vorhinein. Ich habe eigentlich viel besser gespielt, als ich es erwartet habe. Im dritten Satz war einfach die Luft draußen", erklärte Thiem nach dem 2:04 Stunden dauernden Fight gegen seinen lettischen Trainingspartner bei Günter Bresnik.

Thiem und auch sein Betreuer Bresnik wussten freilich, wie schwierig es werden würde, den schnellen Umstieg von der Sandplatz-Saison in Europa auf Hartplatz in Nordamerika samt Zeitumstellung zu verkraften. Gulbis hatte in Montreal über die Qualifikation gehen müssen und war dementsprechend schon besser auf die neuen Verhältnisse eingestellt. Dass das Match wegen Regens rund zwei Stunden später und erst am Abend stattfand, war für Thiem auch nicht unbedingt ein Vorteil. Dennoch hätte all dies keine Rolle gespielt, hätte er einen der beiden Matchbälle im Tiebreak nützen können. Doch bei einem hatte Thiem Pech und den zweiten wehrte Gulbis nach einem "unfassbaren Rückhand-longline-winner" ab.

Kleiner Rückschlag

Nach zuletzt zwei Turniersiegen in Umag und Gstaad sowie dem Halbfinale in Kitzbühel also ein kleiner Rückschlag für den Niederösterreicher, der allerdings nicht unerwartet kam. Auch im Vorjahr war er nach einer ähnlich kurzfristigen Anreise damals beim Rogers Cup in Toronto gleich ausgeschieden.

"Das war der Preis, den ich bezahlt habe für das späte Ankommen und dafür, dass ich in Kitzbühel lang dabei war", erklärte Thiem. "Das muss ich jetzt abhaken und mich voll auf das Doppel konzentrieren. Dann hoffe ich, mich gut für Cincinnati vorzubereiten und dann dort wieder körperlich topfit sein." Auch im US-Bundesstaat Ohio war er 2014 gleich in Runde eins ausgeschieden. Zumindest dort hofft Thiem, wieder Punkte zu holen.

Noch bleibt der in diesem Jahr dreifache Turniersieger aber noch in Kanada, spielt dort erstmals mit seinem vielfachen Widersacher im Einzel, dem Belgier David Goffin, am Mittwoch (Ortszeit) noch Doppel. Goffin hatte er zuletzt im Endspiel von Gstaad bezwungen.

Seinen 18. Rang in der ATP-Weltrangliste sieht Thiem abgeklärt. "Diese Woche habe ich verloren, also werden mich einige Spieler wieder überholen. Du musst jede Woche da sein, um das zu halten."

Djokovic wiederholt Sieger

Novak Đoković schlägt einen Tennisball während eines Spiels.
Aug 11, 2015; Montreal, Quebec, Canada; Novak Djokovic of Serbia hits a shot against Thomaz Bellucci of Brazil (not pictured) during the Rogers Cup tennis tournament at Uniprix Stadium. Mandatory Credit: Jean-Yves Ahern-USA TODAY Sports
Mit seinem 250. Sieg bei einem Masters-1000-Event hat Novak Djokovic am Dienstag in Montreal seine Hartplatz-Saison gestartet. Der Weltranglisten-Erste, der den Brasilianer Thomaz Bellucci mit 6:3,7:6(4) bezwang, hofft auf seinen vierten Titel bei den Canadian Open. "Es war das erste Hartplatz-Match für mich seit Miami im März. Es braucht ein bisschen Zeit, wieder den Rhythmus zu finden", erklärte Djokovic. Im Vorjahr musste sich der Serbe bereits in der dritten Toronto-Runde (die Canadian Open switchen jährlich zwischen diesen beiden Schauplätzen) gegen Jo-Wilfried Tsonga geschlagen geben. In diesem Jahr hat Djokovic eine großartige 48:3-Bilanz stehen. Nur gegen Stan Wawrinka (Finale French Open), Roger Federer (Dubai-Endspiel) und Ivo Karlovic (Viertelfinale in Doha) hat er bisher verloren.

Karlovic will Rekord brechen

Letzterer sorgte am Dienstag ebenfalls für Schlagzeilen. Der 2,11-m-Riese Karlovic durchbrach auf der Jagd nach dem Rekord an Assen auf der ATP-Tour die 10.000-Asse-Barriere. Der 36-jährige Kroate bezwang am Dienstag den als Nummer 8 gesetzten Kanadier Milos Raonic mit 7:6(1),7:6(1) und schlug dabei nicht weniger als 22 Asse. Er übertraf damit die magische Marke und hält nun bei 10.004. Natürlich setzt er nun alles darauf, den Allzeit-Rekord seines Landsmanns Goran Ivanisevic zu brechen.

Der mittlerweile zurückgetretene frühere Wimbledonsieger hat in 895 Matches seinen Gegner insgesamt 10.183 Asse um die Ohren geschlagen. Karlovic benötigte bisher nur 527 Begegnungen für seine Anzahl. "Natürlich ist das mein Ziel. Ich hoffe, dass ich es dieses Jahr schaffe. Ich hoffe, dass ich gesund genug bleibe, um es bald zu schaffen", hofft Karlovic.

Williams' erfolgreicher Auftakt

In Toronto musste sich die seit Wimbledon 21-fache Grand-Slam-Siegerin Serena Williams zu ihrem Hardcourt-Auftakt wieder aufpeppeln. Erst letzte Woche sagte sie für Standford wegen ihres entzündeten Ellbogens ab. Sie verlor gegen Flavia Pennetta den ersten Satz mit 2:6, ehe sich die 33-jährige US-Amerikanerin noch mit 6:3,6:0 sicher durchsetzte. "Es war gut für mich so ein Match gegen so eine gute Spielerin zu haben, besonders weil ich seit Anfang April kein Hartplatzmatch mehr gespielt habe", gestand Williams. Die US-Amerikanerin hat nach vier Major-Titeln seit den US Open 2014 en suite in wenigen Wochen die Chance, bei einer erfolgreichen Titelverteidigung in Flushing Meadows sogar den Kalender-Grand-Slam zu schaffen. Die US Open beginnen am 31. August.

Kommentare