Tennis-Star Djokovic in Wimbledon souverän in Runde 2
Novak Djokovic ist auf dem Centre Court des Tennis-Rasenklassikers von Wimbledon, auf dem er seit zehn Jahren nicht mehr verloren hat, souverän zur Titelverteidigung gestartet. Der Serbe, der mit einem achten Wimbledonsieg mit Rekordhalter Roger Federer gleichziehen könnte, geriet gegen den argentinischen Sandspezialisten Pedro Cachin (ATP 68) zwar früh mit einem Break ins Hintertreffen, setzte sich aber problemlos 6:3,6:3,7:6(4) durch.
Dabei ließ sich der Rekord-Champion bei Grand-Slam-Turnieren auch von einer Regenpanne nicht aus dem Rhythmus bringen. Weil das Dach über dem Centre Court bei beginnendem Regen zu spät geschlossen wurde, war die Partie mehr als eine Stunde lang unterbrochen. Der Rasen im berühmtesten Tennis-Stadion der Welt war zu feucht geworden, um die Begegnung schnell unter dem geschlossenen Dach fortsetzen zu können.
Trocken-Arbeit
Djokovic legte selbst mit Hand an und wischte mit einem Handtuch über den Rasen. Zudem versuchten Turnier-Mitarbeiter, mit Laubbläsern die nassen Stellen zu trocknen. Zum Zeitpunkt der Unterbrechung hatte Djokovic gerade den ersten Satz gewonnen. „Es war für alle natürlich etwas frustrierend, aber die Bedingungen waren nicht optimal. Es war etwas komisch, normalerweise komme ich mit Schlägern und nicht mit Handtüchern raus“, sagte Djokovic lachend. „Aber ich hoffe, ihr hattet etwas Spaß“, sagte der große Favorit, der nun gegen den Australier Jordan Thompson (ATP-70) antritt.
Einer seiner Herausforderer, der Norweger Casper Ruud, tat sich etwas schwerer. Gegen den französischen Qualifikanten Laurent Lokoli, Nummer 199 der Welt, gab der an vierter Stelle gesetzte 24-Jährige einen Satz ab, siegte schließlich aber 6:1,5:7,6:4,6:3. Nächster Gegner ist Wildcard-Mann Liam Broady (GBR), bei vier Versuchen ist Ruud in Wimbledon bisher nicht über die zweite Runde hinausgekommen.
Bereits davor hatte sich mit Andrej Rublew der erste Russe für die zweite Runde qualifiziert. Die Nummer sieben des Turniers fertigte den Australier Max Purcell mit 6:3,7:5,6:4 ab. Rublew ist einer von 17 Spielern und Spielerinnen aus Russland und Belarus, die in den Einzeln des Tennis-Rasenklassikers antreten.
Vor einem Jahr hatte Wimbledon als einziges Turnier, die Teilnahme von Akteuren aus beiden Ländern wegen des russischen Angriffskriegs in der Ukraine verbannt. Daraufhin hatten die Spielerorganisationen ATP und WTA für Wimbledon keine Weltranglisten-Punkte vergeben und das Turnier zudem mit Strafen versehen. Spielerinnen und Spieler dürfen, wie auf den Touren, nicht unter ihrer Nationalflagge spielen und müssen eine Erklärung unterschreiben, dass sie nicht das Regime des russischen Präsidenten Wladimir Putin unterstützen. Zudem dürfen sie keine Staatshilfen der beiden Länder erhalten.
Souveräne Swiatek
Bei den Frauen hatte indes die Nummer eins keinerlei Probleme. Iga Swiatek ließ der Chinesin Zhu Lin beim 6:1,6:3 keine Chance und verwandelte nach 80 Minuten ihren ersten Matchball. Auch diese Partie war wegen Regens kurz unterbrochen und wurde dann unter geschlossenem Dach fortgesetzt. Die polnische French-Open-Siegerin hatte in der vergangenen Woche beim WTA-Turnier in Bad Homburg wegen Unwohlseins vor ihrem Halbfinale aufgeben müssen. Zum Wimbledon-Auftakt machte die Weltranglistenerste aber wieder einen guten Eindruck. „Zum Glück war es keine Lebensmittelvergiftung. Ich fühle mich gut“, sagte Swiatek nach ihrem Sieg.
Weitergekommen, allerdings mit weit mehr Mühe, ist auch die als Nummer vier gesetzte US-Amerikanerin Jessica Pegula. Sie setzte sich erst nach 2:20 Stunden gegen ihre Landsfrau Lauren Davis mit 6:2,6:7(8),6:3 durch.
Kein Glück war der siebenfachen Grand-Slam-Siegerin Venus Williams bei ihrem Wildcard-Auftritt beschieden. Die 43-Jährige, die sich im vergangenen halben Jahr mit einer Oberschenkelverletzung herumgeplagt hatte und heuer erst fünf Spiele auf der Tour absolvierte, unterlag Elina Switolina (UKR) 4:6,3:6.
Grabher muss warten
Der Erstrundenauftritt von Julia Grabher ist am Montagabend wegen einbrechender Dunkelheit unterbrochen und auf Montag vertagt worden. Die Vorarlbergerin lag zu diesem Zeitpunkt gegen die favorisierte US-Amerikanerin Danielle Collins mit einem Satz (4:6) im Rückstand. Es ist erst das vierte Hauptrundenspiel der 27-Jährigen auf Major-Ebene.
Grabher, jüngst in die Top-60 der Welt vorgestoßen, lieferte der einstigen Nummer 7, die nach Verletzungen auf Position 52 zurückgefallen ist, einen durchaus offenen Kampf. Schlüsselmoment war wohl das vierte Game. Nachdem Collins ihren ersten Breakball zum 2:1 genützt hatte, ließ Grabher gleich darauf drei Breakmöglichkeiten ungenutzt und musste ihre Kontrahentin ziehen lassen. Bei 3:5 wehrte sie noch drei Satzbälle bei eigenem Aufschlag ab, Collins servierte schließlich aber erfolgreich aus.
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