French Open: Rodionov nach Fünfsatz-Thriller überraschend weiter

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Der österreichische Grand-Slam-Debütant bezwingt nach 0:2-Satzrückstand den französischen Routinier Jeremy Chardy.

Was für ein Grand-Slam-Debüt für den erst 21-jährigen Jurij Rodionov! Der Niederösterreicher drehte am Sonntag in Paris in der ersten French-Open-Runde ein verloren geglaubtes Match gegen den Franzosen Jeremy Chardy. Nach 0:2-Satzrückstand, einem abgewehrten Matchball und erst mit dem 7. Matchball setzte sich der Qualifikant mit 3:6,4:6,7:6(6),6:4,10:8 nach 4:36 Stunden durch. Er trifft nun erst am Mittwoch auf den Slowaken Norbert Gombosn, der ebenso überraschend den Kroaten Borna Coric (24) in vier Sätzen bezwang.

Rodionov hat damit im fast leeren Stadion "Court Suzanne Lenglen" nicht nur sein erstes Major-Match gewonnen, sondern im vierten Anlauf seinen ersten Sieg auf Tour-Level gefeiert. Am verregnet-kühlen Sonntag sicherte sich Rodionov bei auch sehr windigen Bedingungen damit seinen bisher größten Erfolg. Der Schützling von Tour-Coach Javier Frana unter den Fittichen von Wolfgang Thiem hat ein Brutto-Preisgeld in Höhe von 84.000 Euro sicher.

"Gänsehaut pur"

Wie es ihm mental ergangen ist? "Ich glaube, das kann man nicht in Worte fassen. Ich habe die ganzen viereinhalb Stunden Gänsehaut pur gehabt und ich bin megaglücklich, den Sieg nach Hause gebracht zu haben", meinte Rodionov im Interview noch auf dem Platz.

Dabei hatte es nach körperlichen Problemen am rechten Oberschenkel ausgesehen. "Generell, wenn es nicht läuft, sieht man das oft bei mir, dass irgendwas nicht stimmt, aber nach viereinhalb Stunden bei so einer Kälte und so einem Wind ist es nicht angenehm zu spielen. Das eine oder andere Wehwehchen gibt es, aber das nehme ich in Kauf nach so einem Sieg", lautete Rodionovs erleichterter Kommentar dazu.

Sechs vergebene Matchbälle, mehrmals im Entscheidungssatz auf den Sieg aufgeschlagen und erst im 18. Game fiel die Entscheidung. "Es ist unglaublich. Ich habe mich gefragt, ob ich nicht ganz bei Trost bin. Alles super bis zum Matchball und beim Matchball weiß ich nicht mehr wie ich Tennis spielen soll. Ich habe sogar eine Vorhandauflage ins Netz versemmelt, aber zum Glück Ende gut, alles gut." Nächstes Mal werde er auf solche Momente besser vorbereitet sein. Aber es war Rodionovs erste Fünfsatz-Partie überhaupt gegen den routinierten Chardy, aktuell Nummer 64 im ATP-Ranking und mehr als 100 Plätze besser als Rodionov (noch 169.). Rodionov wird sich nun erstmals zumindest in die Top 150 schieben.

Dennis Novak ist wie befürchtet in der ersten Runde der French Open in Paris ausgeschieden. Der 27-jährige Niederösterreicher musste sich am Sonntagabend auf dem Center Court von Roland Garros dem als Nummer sechs gesetzten US-Open-Finalisten Alexander Zverev nach 2:05 Stunden 5:7,2:6,4:6 geschlagen geben. Der Deutsche hatte nur zu Beginn Schwierigkeiten, wandelte aber einen 2:5-Rückstand in Satz eins noch zum 7:5.

Thiem am frühen Montagnachmittag

US-Open-Sieger Dominic Thiem steigt am Montag im zweiten Match nach 11.00 Uhr (KURIER.at-Liveticker) in die French Open ein. Der Weltranglisten-Dritte, der zuletzt zweimal im Endspiel von Roland Garros gestanden ist, bekommt es gleich zum Auftakt mit Marin Cilic (CRO) zu tun. Das Match findet auf dem Center Court statt, womit eine Austragung selbst bei Regen gesichert ist. Dieser Platz ist ja seit 2020 mit einem verschiebbaren Dach versehen.

Auch Österreichs einzige Dame ist am Montag im Einsatz: Qualifikantin Barbara Haas trifft auf Court 5 im zweiten Match nach 11.00 Uhr auf Hsieh Su-wei (TPE).

Kalt und regnerisch

Die French Open haben am Sonntag gleich mit einigem Unbehagen begonnen. Denn das befürchtete Herbstwetter zeigte sich schon am Eröffnungstag des mit 38,41 Mio. Euro dotierten Tennis-Major-Turniers in Paris. So musste auch das Auftaktmatch von Qualifikant Jurij Rodionov gegen den Franzosen Jeremy Chardy unterbrochen werden. Zum Zeitpunkt der Unterbrechung stand es aus Sicht des Niederösterreichers 3:4, 30 beide, Aufschlag Rodionov. Nach einer kurzen Pause ging es aber weiter. 

Bereits zuvor war das Match der US-Open-Finalistin Viktoria Asarenka (BLR-10) gegen Danka Kovinic (MNE) unterbrochen worden. Asarenka wollte aber nicht auf dem Court warten, weil es der Weißrussin "viel zu kalt" war. Nach rund 40 Minuten kehrte das Duo zurück.

French Open tennis tournament at Roland Garros

Asarenka war's zu kalt

Leichter Regen und nur 8 Grad. Temperaturen, die es hin und wieder auch in der Frühlings-Ausgabe des Sandplatz-Klassikers gegeben hatte, werden in der wegen Corona um rund vier Monate verschobenen Edition wohl eher die Regel werden. "Nein, es hat 8 Grad, ich lebe in Florida und bin an heißes Wetter gewöhnt", sagte eine aufgeregte US-Open-Finalistin Viktoria Asarenka dem Supervisor. Dieser hatte die Spielerin gebeten auf dem Platz zu warten, ehe eine Entscheidung gefällt wird, ob weitergespielt werden kann.

Asarenka frage auch ihre Gegnerin, ob sie auf dem Platz warten wolle, die dies verneinte. "Nein, das ist lächerlich. Es ist zu kalt. Was macht das für einen Sinn hier wie die Enten zu sitzen?", sagte die Weißrussin und marschierte vom Platz. Nach rund 40 Minuten Unterbrechung ging es weiter. Die Favoritin gewann souverän 6:1 und 6:2.

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