Klarer Finalsieg: Osaka triumphiert bei den Australian Open
Naomi Osaka hat wie erwartet die Australian Tennis Open 2021 gewonnen. Die favorisierte Weltranglisten-Dritte aus Japan setzte sich am Samstag in Melbourne gegen die 25-jährige US-Finaldebütantin Jennifer Brady glatt mit 6:4,6:3 durch. Für die 23-jährige Osaka, die im Halbfinale US-Legende Serena Williams besiegt hatte, war es der zweite Sieg in Australien nach 2019 sowie der insgesamt vierte Major-Titel. Für den Turniersieg kassiert Osaka rund 1,77 Mio. Euro Preisgeld.
Osaka wurde mit dem glatten Finaltriumph ihrer Favoritenrolle gerecht. Nach nervösem Beginn ließ die in New York aufgewachsene Japanerin ihrer Gegnerin im zweiten Satz keine Chance mehr und machte ihren insgesamt vierten Grand-Slam-Titel perfekt. Osaka hat mit ihren erst 23 Jahren auch schon zweimal die US Open (2018 und 2020) gewonnen. In der Weltrangliste wird sie am Montag vom dritten auf den zweiten Platz vorrücken.
Brady verpasste am Tag vor dem Herren-Endspiel zwischen dem serbischen Rekordsieger Novak Djokovic und Herausforderer Daniil Medwedew aus Russland in ihrem ersten großen Finale ihren ersten Grand-Slam-Titel. In der mit etwa 7.500 Zusehern halb gefüllten Rod-Laver-Arena geriet die Außenseiterin bei windigen Verhältnissen schnell ins Hintertreffen. Doch auch die Favoritin wirkte im ersten Satz angespannt. Osaka begann zwar mit gleich zwei Assen im ersten Spiel und mit einem schnellen Break, streute aber in der australischen Metropole zunächst auch zahlreiche unerzwungene Fehler ein.
Die neue Galionsfigur
Eine 3:1-Führung nutzte Osaka zunächst nicht. Erst nach dem 4:4 entwickelte sich die Partie auch dank Fehlern von Brady klar zugunsten der ehemaligen Weltranglisten-Ersten. Sie steigerte sich im zweiten Satz zudem deutlich, reduzierte ihre Fehlerquote und führte schnell 4:0. Drei Spielgewinne der Weltranglisten-24. ließ sie zwar noch zu, ehe sie sich zur Nachfolgerin der US-amerikanischen Vorjahressiegerin Sofia Kenin kürte.
Osaka wird immer mehr zur neuen Galionsfigur im Damentennis und hat absolutes Star-Potenzial. Auch, weil sie viel Humor besitzt und auch zu sozialpolitischen Themen eine klare Meinung hat. Für sie war es der vierte Titel bei einem der vier wichtigsten Turniere. Und sie bestätigte in Australien auch ihre Form: Eine Niederlage hat sie zuletzt vor der Unterbrechung der Saison im vergangenen Jahr wegen der Coronavirus-Pandemie im Februar 2020 im Fed Cup hinnehmen müssen. Auf Turnierebene ist sie seit 21 Matches ungeschlagen, alles auf Hartcourt.
"Ich hatte recht"
Osaka ging auf dem Platz wie so oft nicht groß auf ihren Sieg ein, sondern gratulierte Brady und dankte auch den Fans fürs Kommen. "Es fühlt sich für mich wirklich unglaublich an. Ich habe ja mein letztes Grand Slam ohne Zuschauer gespielt. Diese Energie jetzt bedeutet mir deshalb sehr viel. Derzeit ein Major zu spielen ist ein Super-Privileg." Die Japanerin erinnerte auch an das Halbfinale bei den US Open gegen Brady. "Ich habe allen gesagt, dass du wieder ein Problem wirst. Und ich hatte recht", meinte sie augenzwinkernd zur Amerikanerin.
Bradys Finaleinzug ist insofern auch bemerkenswert, weil die Weltranglisten-24. vor dem Turnier wie andere Profis von der strikten Quarantäne betroffen gewesen war. Zwei Wochen steckte die Amerikanerin in ihrem Hotelzimmer fest und erreichte dennoch den größten Erfolg ihrer Karriere. Zu dem verhalf ihr auch ihr deutscher Trainer Michael Geserer.
"Ich muss Naomi zu einem weiteren Grand-Slam-Titel gratulieren", gab sich Brady nach der Niederlage sportlich. "Sie ist eine Inspiration für uns alle. Was sie für das Tennis tut, ist bewundernswert", ergänzte die US-Amerikanerin. "Ich hoffe, viele junge Mädchen schauen zu und lassen sich von dem, was sie tut, inspirieren."
Sie habe trotz allem jede einzelne Minute des Finales genossen, so Brady. "Ein Grand-Slam-Titel ist erreichbar, es ist im Bereich des Möglichen. Ich würde nicht sagen, es ist wie zum Mars zu fliegen", sagte Brady. "Ich fühle mich auf diesem Niveau jetzt wohler", ergänzte Brady, gab aber auch zu: "Ich habe gemischte Gefühle. Ich bin ziemlich stolz auf mein Team, dass wir hier mein erstes Grand-Slam-Finale erreicht haben. Aber ich bin auch traurig, dass ich den Pokal der Finalistin und nicht den der Gewinnerin habe. Ich hatte meine Chancen."
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