Ewiger Patient? Tennis-Ass Thiem profitierte oft von Aufgaben der Gegner

Hangover: Thiem gab gegen Shelton auf
Das vorzeitige Aus bei den US Open gegen Shelton wirft Fragen auf. Erst einmal soll Klarheit über den Gesundheitszustand herrschen.

Die US-Open 2023 werden eher keine Aufnahme in die Rubrik „Glanzlichter des österreichischen Tennissports“ finden. Dominic Thiem musste gegen Ben Shelton mit Magenproblemen aufgeben, Sebastian Ofner war mit Schulterproblemen gegen Frances Tiafoe chancenlos, obendrein verabschiedeten sich die Doppel-Asse Alex Erler, Lucas Miedler, Philipp Oswald und Sam Weissborn.

Vor allem Thiems Aufgabe gegen den 20-jährigen US-Mann Ben Shelton bei 6:7, 0:1 schlug sich auf den Magen. Der US-Open-Sieger von 2020 spielte wie schon gegen den Kasachen Alexander Bublik gut, vergab einen Satzball, kämpfte aber immer mehr mit Problemen. „Gastritis“ oder „Reflux“ war nach der Absage für Winston-Salem von den Ärzten konstatiert worden.

Doch nun ist man im Thiem-Lager etwas ratlos und wird so schnell wie möglich nach Österreich heimfliegen. „Wir werden jetzt in Österreich einen Ganzkörper-Check machen, wo wir hoffentlich ein Ergebnis bekommen und wissen, was zu tun ist“, sagte Manager-Bruder Moritz Thiem.

Flüge ins Ungewisse

Auffällig ist, dass Thiem vor allem nach langen Reisen oft nicht im Vollbesitz seiner Kräfte war. Im Vorfeld der US Open war der bald 30-Jährige seit 2018 nur im Jahr des Triumphes 2020 topfit. Auch die lange Reise zu Jahresbeginn war für Thiem oft ein Problem. Seine bisher letzte Aufgabe bei einem Grand-Slam-Turnier passierte eben bei den Australian Open 2019, als er gegen Lokalmatador Alexei Popyrin im dritten Satz verkühlt und völlig kraftlos das Handtuch werfen musste.

Insgesamt musste Thiem viermal bei einem Major aufgeben. Weiters 2016 gegen Juan Martin del Potro in New York (Knieverletzung), 2018 in Wimbledon gegen den Zyprer Marcos Baghdatis (Nackenprobleme).

Dennoch, Thiem als Dauer-Patienten zu bezeichnen, ist trotz immer wieder auftauchender Probleme nicht ganz richtig. 23 Mal profitierte der Lichtenwörther von einer Aufgabe (Retired) beziehungsweise einem Nicht-Antreten (W. o.) des Gegners und damit wesentlich öfter als seine Gegner. Nur 13 Mal musste Thiem ein Spiel vorzeitig beenden bzw. konnte es nicht beginnen. Allerdings kann man sich in dieser Hinsicht ein Beispiel an Roger Federer nehmen, der in seiner langen, großartigen Karriere (1998 bis 2021) kein einziges Mal aufgab.

Ewiger Patient? Tennis-Ass Thiem profitierte oft von Aufgaben der Gegner

Schulterprobleme: Auch Ofner war nicht fit

Vielspieler Ofner

Eine Aufgabe war auch kein Thema für Sebastian Ofner im größten Tennis-Stadion der Welt, dem Stadium Arthur Ashe, wo er vor 23.000 Fans gegen Top-Ten-Mann Frances Tiafoe 3:6, 1:6 und 4:6 verlor. Seit Tagen bereitet ihm die Schulter Probleme. „Nach der ersten Runde wurde es schon schlimm“, sagt der Steirer, der heuer bereits 73 Matches und an die Top 50 spielte. Die Folgen machen sich nun bemerkbar.

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