Australian Open: Thiem ohne Satzverlust in Runde zwei
Dominic Thiem hat sich nach einem mühevollen ersten Satz noch sicher in die zweite Runde der mit umgerechnet 45,05 Mio. Euro dotierten Australian Open gespielt. Thiem besiegte am Montag in Melbourne den Kasachen Michail Kukuschkin, im Ranking die Nummer 90, nach 2:40 Stunden mit 7:6(2),6:2,6:3 und musste dabei im ersten Satz einen Satzball abwehren. Danach übernahm der US-Open-Sieger aber standesgemäß das Kommando und siegte noch klar.
Am Mittwoch erhält Thiem die nächste Möglichkeit zur Formüberprüfung. Gegen den Deutschen Dominik Köpfer, der Lucky Loser Hugo Dellien aus Bolivien glatt 7:5,6:2,6:4 besiegte, hat er auf der Tour bisher noch nicht gespielt. "Mit Köpfer hab' ich nur einmal trainiert, letztes Jahr hier in Australien", verriet der 27-Jährige.
Auf größter Tennisbühne wird es damit wieder Neuland für Thiem. "Es wird wieder ein Sprung ins kalte Wasser. Ich werde mir wieder Videos anschauen müssen und mir eine gute Taktik zurechtlegen." Thiem ist natürlich klarer Favorit, denn Köpfer ist aktuell 70. im Ranking.
Für Dennis Novak ist hingegen wie schon 2018 und 2020 in der ersten Runde der Australian Open das Aus gekommen. Der 27-jährige Niederösterreicher musste sich dem als Nummer 32 gesetzten Franzosen Adrian Mannarino letztlich klar nach 2:17 Stunden mit 2:6,4:6,6:7(2) geschlagen geben.
Fitness-Schwäche des Gegners ausgenützt
"Sicher hat es mich gefordert, ich habe es aber auch so erwartet. Ich habe einen schwierigen ATP Cup gehabt, gegen Berrettini, der mich vom Platz gefegt hat. Die Bedingungen sind echt schnell dieses Jahr, eines der schnellsten Turniere, das ich je gespielt habe vom Belag her", gestand Thiem unmittelbar nach dem Match im Interview mit ServusTV. Kukuschkin spiele sehr flach. "Ich habe im ersten Satz gebraucht, bis ich ein bisserl reinkomme und bis ich die Taktik gefunden habe", erklärte der Weltranglisten-Dritte und fügte hinzu: "Der erste Satz war richtig wichtig." Von Kukuschkin habe er gewusst, dass dieser "eine kleine Schwäche mit der Fitness" hat, daher habe er bewusst versucht, die Ballwechsel lang zu halten. "Am Ende habe ich freier geschwungen, es war im Endeffekt eine gute erste Runde beim Grand Slam."
Die extrem schnellen Bedingungen im Melbourne Park seien nicht unbedingt für ihn geschaffen. "Darum liebe ich die Grand Slams, weil man mehr Zeit hat, sich einzustellen", hatte Thiem noch in der Rod Laver Arena, die nur schütter besetzt war, gemeint. "Es war wichtig, dass ich heute eine lange toughe Partie gehabt habe und gegen Ende immer besser gespielt habe."
Satzball abgewehrt
Für Thiem lief es im ersten Satz nicht gleich nach Wunsch. Nach einem Break zum 4:2 musste der Niederösterreicher postwendend sein Service gar zu Null abgeben. Der Kasache hielt stark dagegen und ihm gelang es, Thiem den Aufschlag neuerlich zum 6:5 abzunehmen. Thiem musste dann sogar einen Satzball abwehren, mit dem dritten Breakball rettete er sich ins Tiebreak. In diesem war er aber letztlich überlegen und nach 72 Minuten hatte Thiem den ersten Durchgang doch noch in der Tasche.
Auch in Satz zwei geriet Thiem nach Serviceverlust 0:2 in Rückstand, schaffte aber das sofortige Rebreak. Im umkämpften fünften Game fiel dann die Vorentscheidung: mit dem vierten Breakball schaffte Thiem das 3:2 und ab diesem Zeitpunkt hatte Thiem das Match klar in der Hand. Ein weiteres Break zum 5:2 und nach knapp zwei Stunden servierte Thiem zur 2:0-Satzführung aus.
Im dritten Game des dritten Satzes nahm der 17-fache Turniersieger dem 33-Jährigen aus Nur-Sultan erneut den Aufschlag zum 2:1 ab. Thiem war bei eigenem Service nicht mehr gefährdet und nahm Kukuschkin neuerlich den Aufschlag zum 6:3 ab.
Djoker gab nur sechs Games ab
Novak Djokovic erreichte mühelos die zweite Runde. Der serbische Titelverteidiger und Weltranglisten-Erste besiegte den Franzosen Jeremy Chardy 6:3,6:1,6:2. Auch Naomi Osaka, Serena Williams und Simona Halep gaben sich keine Blöße. Bereits ausgeschieden sind hingegen der Franzose Gael Monfils und die deutsche Ex-Melbourne-Siegerin Angelique Kerber.
Die Japanerin Osaka ließ Anastasia Pawljutschenkowa beim 6:1,6:2 ebenso keine Chance wie Williams der Deutschen Laura Siegemund mit 6:1,6:1. Die 39-jährige Williams sorgte dabei in einem asymmetrisch geschnittenen Catsuit in den Farben schwarz, pink und rot - inspiriert von der ehemaligen Leichtathletin Florence Griffith-Joyner - für Aufsehen.
Ebenso locker wie die US-Amerikanerin kam die als Nummer 2 gesetzte Rumänin Halep gegen Lokalmatadorin Lizette Cabrera durch ein 6:2,6:1 weiter. Auch die Kanadierin Bianca Andreescu hatte keine Mühe. Die US-Open-Siegerin von 2019 feierte einen Dreisatz-Comebacksieg gegen die Rumänin Mihaela Buzarnescu nach 15-monatiger Knieverletzungspause.
Albtraum des Herrn Monfils
Der von Günter Bresnik betreute Monfils unterlag hingegen auch durch eine Armverletzung gehandicapt dem Finnen Emil Ruusuvuori 3:6,6:4,7:5,3:6,6:3. "Ich würde diesen Albtraum gerne verlassen. Aber ich schaffe es nicht", meinte Monfils, der seit dem Neustart der Tour nach der Corona-Pause im vergangenen Jahr noch kein Spiel gewonnen hat.
Kerber ging gegen die US-Amerikanerin Bernarda Pera mit 0:6,4:6 unter. Die ehemalige Weltranglisten-Erste war auch schon bei den French Open im Herbst gleich zum Auftakt gescheitert. Ihr als Nummer sechs gesetzter Landsmann Aexander Zverev stieg hingegen nach verlorenem Auftaktsatz gegen den US-Amerikaner Marcos Giron doch noch souverän auf.
Kommentare