Andy Murray: Emotionales Comeback einer ehemaligen Nummer eins
Schon der ersten Runde waren Emotionen angesagt. „Das sind die Momente, für die man trainiert. Es ist fantastisch, zurück zu sein“, sagte Andy Murray nach seinem 6:1-3:6-6:4-6:7-6:4-Sieg über den Georgier Nikoloz Basilaschwili unter dem Beifall der Fans in der prall gefüllten John-Caine-Arena.
Dass den mittlerweile 34-Jährigen Gefühle übermannten, kam nicht ganz überraschend. Der Erfolg gegen den als Nummer 21 gesetzten Georgier war der erste Sieg Murrays bei den Australian Open seit fünf Jahren. Besondere Genugtuung brachte ihm die Tatsache, dass er ausgerechnet hier 2019 nach seiner Erstrunden-Niederlage gegen den Spanier Roberto Bautista-Agut vom Karriere-Ende sprach.
Murray gab trotzdem nie auf, verlor trotz Schmerzen nie die Lust an seinem Sport und schlägt mittlerweile mit einer künstlichen Hüfte auf. Bei einem weiteren Sieg, sein Gegner in Runde zwei ist der japanische Qualifikant Taro Daniel, würde der Brite zumindest wieder in die Top 100 zurückkehren.
Keine Auftaktblöße
Aus den Top 16 der Setzlisten hat sich am Dienstag bei den Tennis-Australian-Open zumindest vorerst niemand eine Auftaktblöße gegeben. Co-Titelfavorit Daniil Medwedew (Nr 2) besiegte Henri Laaksonen (SUI) 6:1,6.4,7:6(3), sein russischer Landsmann Andrej Rublew (5) Gianluca Mager (ITA) 6:3,6:2,6:2. Mit Felix Auger-Aliassime (CAN-9) kam ein weiterer Top-Ten-Mann weiter.
Medwedew kontrollierte seine Partie über weite Strecken, bei eigenem Service kam er kaum in Bedrängnis. Einzig im dritten Satz ließ er seinem Gegner mehr Spielraum, nicht aber im Tiebreak. Damit steht erstmals seit 1995 kein Schweizer in der zweiten Runde des Turniers, Stan Wawrinka und Rekord-Grand-Slam-Sieger Roger Federer fehlen verletzt.
Als Vorjahres-Finalist fällt Medwedew im weiteren Turnierverlauf definitiv um die Chance um, sich im Titel-Duell an Novak Djokovic zu revanchieren, nachdem der Serbe ausgewiesen worden war. "Ich mag Herausforderungen und hätte eine solche hier gerne wieder", sagte der 25-jährige Weltranglistenzweite. Im September hatte Medewedew im US-Open-Endspiel den Spieß umgedreht und mit seinem ersten Major-Triumph Djokovic den Grand Slam vermasselt.
Kampflos musste der ursprünglich als Nummer acht gesetzte Norweger Casper Ruud seine Nennung wegen einer Knöchelverletzung zurückziehen. Im Vorjahr hatte der 23-Jährige wegen einer Blessur im Achtelfinale gegen Rublew aufgeben müssen. Ruud wurde durch den russischen "Lucky Loser" Roman Safiullin ersetzt. Ausgeschieden sind u.a. John Isner (22) gegen US-Landsmann Maxime Cressy und der Franzose Ugo Hubert (29) mit Richard Gasquet ebenso gegen einen Landsmann.
Fernandez und Kvitova out
Bei den Frauen musste US-Open-Finalistin Leylah Fernandez mit einem 4:6,2:6 gegen die australische Wildcard-Spielerin Maddison Ingles früh die Segel streichen. Die Kanadierin beging 30 unerzwungene Fehler.
Kein Weiterkommen gab es auch für die zweifache Wimbledon-Siegerin Petra Kvitova. Die tschechische Melbourne-Finalistin von 2019 hatte gegen Sorana Cirstea keine Chance, unterlag 2:6,2:6. "So ist der Sport, da muss ich mich einfach durchkämpfen", meinte Kvitova enttäuscht.
Sabalenka hatte große Mühe mit ihrem Aufschlag, quälte sich gegen Lokalmatadorin Storm Sanders zu einem 5:7,6:3,6:2-Sieg. Muguruza plagte sich einigermaßen mit der jungen Französin Clara Burel, gewann letztlich 6:3,6:4 und blieb damit bei diesem Major weiter ohne Auftaktniederlage.
Anett Kontaveit (EST-6) besiegte die Tschechin Katerina Siniakova 6:2,6:3, Iga Swiatek (POL-7) Harriet Dart (GBR) 6:3,6:0. Simon Halep (ROU-14) begann mit einem 6:4,6:3 gegen Magdalena Frech (POL).
Nach ihrem völlig überraschenden US-Open-Erfolg setzte Andy Murrays Landsfrau Emma Raducanu ihren Siegeslauf bei Grand-Slam-Turnieren fort. Die 19-jährige schlug die US-Amerikanerin Sloane Stephens, die immerhin 2017 die US Open für sich entschieden hatte, mit 6:0, 2:6 und 6:1 trifft nun auf Danka Kovinic aus Montenegro. Raducanus Finalgegnerin bei den US Open ist hingegen ausgeschieden. Die Kanadierin Leyla Fernandez unterlag der Australierin Maddison Inglis 4:6, 2:6.
Alleinunterhalter Ossi
Österreichs einziger Beitrag in den Hauptbewerben ist Doppelspieler Philipp "Ossi" Oswald, der Vorarlberger wurde an der Seite des Niederländers Matwe Middelkoop gegen den Südafrikaner Raven Klaasen und den Japaner Ben McLachlan (13) gelost. Der Steirer Jan Kobierski vertritt Österreich bei den Junioren, die nächste Woche um die Titel spielen.
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