Eine Final-Debütantin stoppt Ana Ivanovic

Lucie Safarova (re.) hatte den längeren Atem als ihre serbische Gegnerin Ana Ivanovic.
Die Serbin unterlag vor den Augen ihres Freundes Schweinsteiger der Tschechin Safarova, die nun auf Serena Williams trifft.

Bastian Schweinsteiger wird in der Bild-Zeitung freundlich als "Spielerfrau" bezeichnet. Immerhin ist der Fußball-Weltmeister nur Nebendarsteller bei den French Open. Allerdings ein recht begehrter: Der Deutsche ist mit der Serbin Ana Ivanovic liiert. Der erfolgsverwöhnte Nationalspieler drängt sich aber nicht in der Vordergrund, sondern trägt brav die Tasche seiner Freundin, sitzt beim Training unaufgeregt auf dem Stuhl des Linienrichters und genießt die Freizeit bis zu den Länderspielen gegen die USA (10. Juni) und Gibraltar (13. Juni).

Eine Final-Debütantin stoppt Ana Ivanovic
Bayern Munich's soccer player Bastian Schweinsteiger (C) reacts as he watches the women's semi-final match between Ana Ivanovic of Serbia and Lucie Safarova of the Czech Republic during the French Open tennis tournament at the Roland Garros stadium in Paris, France, June 4, 2015. REUTERS/Vincent Kessler
Zwar sprudelt aus Ivanovic nicht viel heraus, wenn es um ihr Privatleben geht, aber der Satz "Es ist großartig, ein tolles Team mit positiven Menschen um sich zu haben" zeugt doch davon, dass es auch abseits der Tennisplatzes wohlwollend läuft. Auf dem Court vorerst nur bis Donnerstag: Ivanovic unterlag im Semifinale der derzeit groß aufspielenden Lucie Safarova nach 5:2-Vorsprung im ersten Satz 5:7, 5:7.

Für die 28-jährige Tschechin ist es das erste Grand-Slam-Finale. Ganz überraschend kam der Durchmarsch Safarovas nicht, bereits im Vorjahr erreichte sie in Wimbledon ihr erstes Grand-Slam-Halbfinale, in dem sie ihrer Landsfrau Petra Kvitova unterlag.

Auch Safarova hatte einst einen prominenten Lebensgefährtin. Der trug jedoch nicht ihre Tasche, weil er selbst im Tennis-Einsatz war: Bis 2011 war Safarova mit Landsmann Tomas Berdych liiert.

Safarova trifft im Finale auf Serena Williams, die sich am Donnerstag in einem eigenartigen Halbfinal-Match doch noch durchsetzte. Die topgesetzte US-Amerikanerin, die offensichtlich gesundheitlich angeschlagen war, drehte gegen die Schweizer Überraschungs-Halbfinalistin Timea Bacsinszky einen 4:6,2:3-Rückstand nach 1:54 Stunden in einen 4:6,6:3,6:0-Erfolg.

Pariser Träume

In Frankreich träumt man indessen vom ersten Paris-Sieger seit 1983, seit Yannick Noah den Schweden Mats Wilander in drei Sätzen besiegte. Bei den Damen ist es noch nicht ganz solange her, Mary Pierce siegte vor fünfzehn Jahren. Auf Jo-Wilfried Tsonga ruhen die französischen Hoffnungen, er kämpft am Freitag gegen den Schweizer Stanislas Wawrinka um einen Finalplatz. Bereits 2013 stand der mittlerweile 30-Jährige schon im Halbfinale von Roland Garros, unterlag dort aber dem Spanier David Ferrer.

Nach seinem Sieg über den Japaner Kei Nishikori schrieb Jo-Wilfried Tsonga mit seinem Fuß in großen Buchstaben "Roland je t’aime" (Roland, ich liebe dich) in die rote Asche des Centre Courts Philippe Chatrier.

Im zweiten Halbfinale begegnen einander Turnierfavorit und Nadal-Bezwinger Novak Djokovic und der Brite Andy Murray. Keiner der vier Halbfinalisten hat jemals in Paris gewonnen. Djokovic fehlt in der Major-Sammlung nur noch Paris.

Kommentare