Österreich verliert Daviscup vorzeitig

Österreicher erkennt man dieser Tage in der Aegon-Arena zu Bratislava sofort. Aus den weißen Daviscup-Trainingsjacken ragen hängende Köpfe.
Verständlich: Nach den Einzel-Niederlagen von Dominic Thiem und Andreas Haider-Maurer verloren die Österreicher auch das Doppel. Thiem gewann mit Alexander Peya gegen die slowakischen Gastgeber Michal Mertinak und Martin Klizan zwar zwei Sätze, wenige Zeit später schlich das Duo aber nach vier Stunden Spielzeit als Verlierer vom Platz. Die 7:6-6:3-6:7-4:6-4:6-Niederlage war das längste Spiel im Verlauf dieses Duells.
Nebensächlich. Wie auch die Tatsache, wer am Sonntag die sinnlosen Einzelpartien spielt. Die Österreicher sind auch 2015 nicht in der Weltgruppe vertreten. Bei einem Sieg in Bratislava hätte man im September wieder um den Aufstieg spielen können.
Unter Zugzwang
Kapitän Clemens Trimmel übt sich logischer Weise in Durchhalteparolen: „Nach dieser Niederlage gilt es jetzt wieder aufzustehen und zurückzukommen.“ Günstig wäre dies ab 12. September. Da wartet im Play-off ein Duell, das eine gewisse Brisanz in sich birgt, Gegner sind nämlich die Letten. Deren Topmann Ernests Gulbis ist im selben Team wie Thiem, das von Topcoach Günter Bresnik trainiert wird. Gulbis ist derzeit die Nummer 23 der Welt – auch das macht die Situation nicht unbedingt feiner. Allerdings ist die lettische Nummer zwei Andis Juska im ATP-Ranking nach derzeitigem Stand nur auf Platz 659 zu finden. Blöd: Österreich muss wieder auswärts antreten.
Sollten auch diese Partien daneben gehen, spielt Österreich von 24. bis 26 Oktober gegen den Abstieg in die Europa/Afrika-Zone II. Also gegen die Drittklassigkeit. Gegner dort könnten beispielsweise Rumänen oder Schweden sein. Bei den Skandinaviern erweckt jedoch nur noch der Name große Ehrfurcht. Bester Schwede im Einzelranking ist Markus Eriksson als Nummer 369. Johan Brunström, der dieses Wochenende in der Ukraine im Single aufschlug, hat nicht einmal ein Einzel-Ranking.
Brunström sollte den Österreichern trotzdem erspart bleiben. Recht ratsam wäre es aber, wenn die Österreicher einmal ein Einzel gewinnen. Denn das ist seit dem Sieg über Russland im Februar 2012 nicht mehr passiert. Gegen Lettland ist der derzeit noch verletzte Jürgen Melzer (Comeback ab 13. April in Monaco) wieder dabei.
Sensationelle Deutsche
In der Weltgruppe gab es einige Überraschungen. Vor allem die Deutschen spielten ohne Tommy Haas und Philipp Kohlschreiber groß auf. In Paris gewannen Tobias Kamke und Peter Gojowczyk ihre Einzel. Eine Sensation bahnt sich auch in Genf an: Die Schweizer Roger Federer und Stanislas Wawrinka (gemeinsam Olympiasieger) unterlagen Golubev/Nedowjesow – die Kasachen führen damit 2:1. Die Tschechen stehen schon im Semifinale.
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