Djokovic erstmals Topfavorit in Paris
Wenn Novak Djokovic sagt, er spiele seine bislang beste Saison, klingt das fast schon beängstigend. Immerhin gewann er 2011 43 Spiele in Folge, ist damit die Nummer drei hinter Guillermo Vilas (1977: 46) und Ivan Lendl (1981/82: 44). Und verlor in jenem Jahr erstmals im Halbfinale der French Open gegen Roger Federer.
Stichwort French Open, wo ab Sonntag aufgeschlagen wird. Dem Serben, der heuer auf Sand noch unbesiegt ist und alle großen Turniere gewonnen hat, fehlt nur noch das Sandplatz-Mekka Roland Garros in der Grand-Slam-Titelsammlung. Wann, wenn nicht heuer. Damit würde der achtfache Sieger von Grand-Slam-Turnieren ein kleines Stück Tennis-Geschichte schreiben. Erst sieben Spieler holten sich den Karriere-Slam, gewannen alle vier Grand Slam-Turniere ( Australian Open, French Open, Wimbledon und US Open), von den Aktiven Federer und Rafael Nadal.
„Paris ist heuer das absolute Saisonziel“, sagt Djokovic, von dem man sich durchaus wieder Späßchen und Einlagen erwarten darf. Vielleicht darf ja wieder ein Ballbub statt ihm aufschlagen, vielleicht schlüpft er wieder in die Rolle der Russin Maria Scharapowa und läuft im Training stöhnend über den Platz.
Warum es bislang noch nicht geklappt hat, lag einzig an Rafael Nadal. In den vergangenen drei Jahren verlor er jeweils gegen den Spanier, 2012 und 2014 im Finale. Der Ballermann von Mallorca, der in Paris bereits neun Mal triumphierte und erst ein Match verloren hat (2009 im Achtelfinale gegen den Schweden Robin Söderling), kommt heuer nicht auf Touren, gewann erstmals seit 2004 kein einziges der großen Vorbereitungsturniere auf Sand. Nummer sieben der Welt ist er nur noch. „Ich würde Nadal in Paris nie abschreiben, aber dieses Mal müsste Rafa sich selbst so übertreffen wie nie zuvor“, sagt Legende John McEnroe.
Djokovic, der am Freitag 28 wird, ist derzeit sowieso unschlagbar. Seit jeher darf er mit dem Slowaken Marian Vajda auf einen starken Trainer zurückgreifen, für die Kondition sorgt der Tiroler Fitnesstrainer Gebhard Gritsch, der das Erfolgsrezept so beschreibt: „Novak hat gegen Ende letzter Saison durch langfristiges, tägliches gutes Training einen neuen Level erreicht, auf dem er zur Zeit spielt. Zudem kommt das Selbstvertrauen dazu.“ Auch die Zusammenarbeit mit Coach Boris Becker trägt Früchte. Am Sonntag sagte Djokovic noch nach seinem Sieg in Rom: „Dass ich so viele Spiele hintereinander gewonnen habe, gibt mir den Glauben, dass ich weiter gewinnen kann.“
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