Tennis-Hüne in der Stadthalle

Tennis-Hüne in der Stadthalle
Juan Martin del Potro als 21-Jähriger die US Open. Nach einem Jahr Pause kämpft er sich zurück in die Tennis-Elite

Paradiesvögel sehen anders aus. Schriller. Ausgeflippter. Sie tragen weder Schlabber-Sweater mit Kapuze noch Blue-Jeans. Sie schlapfen nicht widerwillig zur Pressekonferenz, sondern ziehen es vor, sich zu inszenieren.

Und trotzdem ist Juan Martin del Potro ganz okay, auch wenn er ein wenig einsilbig scheint. Der Argentinier ist bei den Erste-Bank-Open in der Wiener Stadthalle auf dem Papier der zweitbeste Tennisspieler, und freilich ist er der einzige, der ein Grand-Slam-Turnier gewonnen hat. 2009 war's, bei den US Open in New York, als der 1,98-Meter-Mann von keinem Konkurrenten zu biegen war.

Mit dem Turnier in Wien hat Del Potro eine Rechnung offen. 2008 musste er vor der zweiten Runde wegen einer Fußverletzung aufgeben, 2009 und 2010 gab er den Veranstaltern einen Korb. Nach einer Handgelenksoperation krebste der 23-Jährige in der Weltrangliste um Platz 500 herum, derzeit ist er 15. In Wien könnte Del Potro bis zu 250 Punkte sammeln, die Top Ten sind das Ziel. Möglicher Finalgegner auf dem Weg zum dritten Saison-Titel wäre der topgesetzte Franzose Tsonga.

"Ich bin jetzt ein besserer Spieler als 2008", meinte der neunfache Turniersieger, "nach Wien bin ich gerne gekommen, um den Fans etwas zurückzugeben." Seine etwas schwächeren Ergebnisse nach einem herausragenden ersten Jahresdrittel erklärte der Argentinier mit einem zu dichten Turnierplan. "Es waren zu viele Matches auf zu vielen verschiedenen Belägen."

Warnung für Melzer

Seit dem erfolgreichen Daviscup-Semifinale vor fünf Wochen in Serbien ist Del Potro nur vergangene Woche in Stockholm angetreten. Ebendort unterlag er zum Auftakt James Blake 4:6, 4:6. Der Amerikaner ist am Mittwoch möglicher Start-Gegner von Titelverteidiger Jürgen Melzer. "Gegen James ist es schwierig, er ist ein gefährlicher Spieler", warnte der Südamerikaner.

Für sein Achtelfinale nach einem Auftakt-Freilos gegen den Spanier Pablo Andujar oder den Deutschen Philipp Petzschner sieht sich Del Potro jedenfalls gerüstet: "Ich bin über mein Level froh. Nach einem Jahr Verletzungspause ist es nicht so einfach."

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