Thiem trifft im Viertelfinale von Madrid auf Federer

Österreichs Nummer eins bezwingt im Achtelfinale den Italiener Fognini in zwei Sätzen. Nun geht es gegen den Schweizer Star.

Es ist nie fad, einem Fabio Fognini beim Tennisspielen zuzusehen. Der Italiener beschimpft das Publikum, er diskutiert mit dem Schiedsrichter, er drischt einen Ball auf die Tribüne. Die Liste seiner Vergehen auf dem Platz ist groß, im sechsstelligen Bereich liegt der Betrag, den er für sein rüpelhaftes Verhalten schon als Strafe zahlen musste. 

Auch im Achtelfinale beim Masters-1000-Turnier in Madrid war der 31-Jährige mehr mit sich selbst beschäftigt als mit dem Spiel. Dominic Thiem ließ sich dabei nicht anstecken, der als Nummer 5 gesetzte Niederösterreicher blieb stets konzentriert und siegte am Ende problemlos mit 6:4, 7:5. 

Nun kommt es also am Freitag im Viertelfinale (nicht vor 17.00 Uhr/KURIER.at-Liveticker) zum großen Schlager gegen Roger Federer. Zum insgesamt sechsten Mal trifft Thiem auf den Superstar, er hat eine 3:2-Siegesbilanz gegen den Eidgenossen. Zuletzt hatte Thiem im hochklassigen Endspiel von Indian Wells mit 3:6,6:3,7:5 gewonnen und seinen ersten Masters-1000-Titel geholt.

"Ich glaube, ich habe einen der zur Zeit besten Sandplatz-Spieler geschlagen, also ich bin überglücklich", meinte Thiem nach dem Sieg über Fognini im Sky-Interview. Der für seine mitunter sehr lebhafte Art auf dem Court bekannte Italiener ließ auch am Donnerstag einiges Feuer auf dem Platz. "Er ist ein super Kerl. Wir verstehen uns extrem gut abseits vom Platz und auf dem Platz ist es zu erwarten. Er hat immer wieder seine kleinen Mätzchen, aber die hat er fast bei jedem Match und die habe ich erwartet", so Thiem. "Ich habe versucht, dass ich ruhig bleibe. Einmal war es schwierig, wie er den Fußfehler bekommen hat, da war es wirklich laut. Aber generell habe ich das gut gemeistert und eine sehr schwierige Hürde genommen".

Hochklassig

Der 25-Jährige präsentierte sich abgebrüht, kampfkräftig, fokussiert. Ein frühes Brake zum 2:1 ebnete den Weg zum Satzgewinn. Im zweiten Durchgang entwickelte sich ein hochklassiges Spiel. Thiem spielte variantenreich, er konnte sich auf seinen Aufschlag verlassen und fand auch in kritischen Momenten meist eine Antwort. Beim Stand von 3:4 wehrte er einen Breakball ab, danach schien Fognini gebrochen, das Spiel entschieden.

Im Viertelfinale trifft Thiem am Freitag auf Roger Federer oder Gael Monfils.

"Immer eine Ehre"

Jedenfalls ist Thiem in ausgezeichneter Form und sein erster 1000er-Titel auch auf Sand nach jenem auf Hardcourt in Indian Wells scheint nur noch eine Frage der Zeit. Nach zuletzt zwei Final-Niederlagen gegen Rafael Nadal (2017) und Alexander Zverev (2018) könnte er in der spanischen Hauptstadt im dritten Anlauf zuschlagen, doch davor erwartet den Schützling von Nicolas Massu zunächst ein schweres Viertelfinale.

Der als Nummer vier gesetzte Federer musste allerdings im Achtelfinale gegen den Franzosen Gael Monfils hart kämpfen und zwei Matchbälle abwehren, ehe er sich nach zwei Stunden mit 6:0,4:6,7:6(3) durchsetzte. Der Wahl-Schweizer Monfils hatte ein rascheres Ende verhindert, indem er im zweiten Satz bei 4:4 und im dritten bei 5:5 Breakbälle Federers abwehrte. Im Entscheidungssatz führt Monfils schon 4:1 - Federer hatte eine Verwarnung kassiert, als er nach dem Break zum 0:2 einen Ball auf die Tribüne schlug - doch der 37-jährige Basler kämpfte sich zurück und verwertete im Tiebreak seinen dritten Matchball.

ATP 1000 - Madrid Open

Monfils verlangte Federer alles ab.

"Es hat eine Zeit lang nicht gut ausgeschaut, aber ich habe ein großartiges Tiebreak gespielt. Ich habe versucht, aggressiv zu bleiben, das hat sich ausgezahlt", erklärte Federer.

Thiem freute sich auf das Duell, das erste mit Federer auf Sand, seit er ihn vor drei Jahren in Rom besiegt hatte. Federer hatte seither nicht mehr auf diesem Belag gespielt. "Es ist immer sehr schön und eine Ehre gegen ihn zu spielen. Es ist immer auch eine Möglichkeit, viel zu lernen, aber trotzdem, ich möchte natürlich gewinnen. Da ist auch der Belag egal, viele Leute unterschätzen ihn auf Sand", sagte Thiem.

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