Djokovic im Halbfinale der French Open

Im Semifinale trifft der Serbe auf den Letten Ernests Gulbis.

Der Serbe Novak Djokovic ist seinem Karriere-Grand-Slam am Dienstag auf überzeugende Weise einen weiteren Schritt näher gekommen. Der Tennis-Weltranglisten-Zweite ließ sich im French-Open-Viertelfinale nicht von den mächtigen Aufschlägen des Kanadiers Milos Raonic aus der Ruhe bringen. Nach einem 7:5,7:6(5),6:4 ist Djokovic noch zwei Siege von seinem ersten Triumph in Roland Garros entfernt.

Auf dem Weg zum letzten Grand-Slam-Titel, der ihm noch fehlt, trifft der Weltranglisten-Zweite am Freitag in seinem 22. Halbfinale auf Major-Ebene auf Roger Federers lettischen Bezwinger Ernests Gulbis. "Sehr gut, sehr gut...", sagte Djokovic auf Französisch noch auf dem Platz und suchte lächelnd einen Moment lang nach Worten. "Beeindruckend an ihm ist, dass er gerade sein bestes Tennis spielt", meinte er zu seinem nächsten Gegner. Gulbis schaltete den Tschechen Tomas Berdych unerwartet klar mit 6:3,6:2,6:4 aus.

Der Balte genoss mit dem erstmaligen Einzug in ein Major-Halbfinale seinen bisher größten Erfolg. "Das war das beste Spiel im Turnier, ich habe alles gut gemacht", sagte die Nummer 17 der Welt zufrieden und kündigte angesichts von zwei freien Tagen vor seinem ersten Grand-Slam-Halbfinale scherzend an: "Heute muss ich feiern gehen." Da meist mit dabei ist Dominic Thiem, ÖTV-Jungstar und Gulbis-Stallkollege beim österreichischen Coach Günter Bresnik.

Djokovic entschärfte das gewaltige Service von Raonic, als es darauf ankam. Nur nach einer 5:2-Führung im dritten Satz tat sich der 27-Jährige am Ende etwas schwer. "Es war sehr schwierig, zu returnieren. Im entscheidenden Moment war ich konstant, das war sehr wichtig", erklärte der Serbe. Titelverteidiger Rafael Nadal trifft am Mittwoch auf seinen spanischen Landsmann und letztjährigen Endspielgegner David Ferrer, der schottische Wimbledonsieger Andy Murray spielt gegen den Franzosen Gael Monfils.

Mit den eisernen Nerven eines großen Champions hat sich Maria Scharapowa zwei Jahre nach ihrem Triumph von Paris in das Halbfinale der French Open gekämpft. Die 2013 im Endspiel von Serena Williams entthronte russische Tennis-Diva rettete sich nach einem ganz schwachen Start am Dienstag mit 1:6,7:5,6:1 gegen die spanische Aufsteigerin Garbine Muguruza unter die letzten vier.

Scharapowa trifft am Donnerstag auf Aufsteigerin Eugenie Bouchard. Die Kanadierin besaß beim 7:6(4),2:6,7:5 über die Spanierin Carla Suarez-Navarro ebenfalls das bessere Nervenkostüm. Die 20-Jährige holte im ersten Satz ein 2:5 und im dritten ein 1:4 auf. Damit verdiente sich Bouchard ihr zweites Grand-Slam-Halbfinale nach der Vorschlussrunde bei den heurigen Australian Open.

Die anderen beiden Viertelfinalspiele sind für Mittwoch angesetzt. Es spielen Andrea Petkovic gegen die Italienerin Sara Errani und die Russin Swetlana Kusnezowa gegen Simona Halep. Die Rumänien ist die Nummer vier und damit die höchstgereihte noch im Turnier befindliche Spielerin.

Drittes Endspiel en suite

Scharapowa ist nach ihrem 17. Sieg in heuer 16 Sandplatz-Partien schon heiß auf ihr drittes Endspiel in Serie im Stade Roland Garros. "Es war hart, im vorigen Jahr als Titelverteidigerin das Finale zu verlieren", sagte die ehemalige Weltranglisten-Erste. "Deswegen bin ich mit Extra-Motivation zurückgekommen und sehr froh, wieder im Halbfinale zu sein." Scharapowa bleibt nach diesem Turnier auf jeden Fall in den Top Ten, soviel steht schon fest. Seit 2011 gehört sie ununterbrochen diesem elitären Kreis an.

Danach hatte es gegen Muguruza anfangs aber nicht ausgesehen. Nach 15 Minuten war es 0:4 gestanden, nach 27 Minuten war der erste Satz weg. Die 20-Jährige hatte Serena Williams in der zweiten Runde klar geschlagen. "Es gab wenig, was ich tun konnte", meinte Scharapowa, die an einem windigen Nachmittag ganz schwach aufschlug. Muguruza ist in Venezuela geboren und es ist auch möglich, dass sich der "Shooting Star" demnächst einmal für ein Antreten für das südamerikanische Land entscheidet.

Dann zeigte die Russin wieder ihre gewohnten Kämpferqualitäten. Die Weltranglisten-35. Muguruza streute immer mehr Fehler ein und gewann die entscheidenden Punkte nicht mehr. In einem zehnminütigen Spiel brachte Scharapowa im letzten Satz ihren Aufschlag zum 3:1 durch. "Nachdem ich das gewonnen hatte, habe ich mehr Selbstvertrauen bekommen. Das war der Schlüsselmoment", sagte sie.

Bouchard holte gegen Suarez Navarro zweimal hohe Rückstände auf. Die Ibererin ihrerseits verpasste auch im vierten Versuch ihr erstes Grand-Slam-Halbfinale. "Das war eine Schlacht, ich weiß nicht, ob ich so ein Match schon mal gespielt habe", meinte Bouchard unmittelbar nach der Partie. Beim ersten Matchball unterlief der Weltranglisten-16. aus Montreal ein Doppelfehler, die dritte Chance nutzte sie und freut sich nun auf das Halbfinale gegen Scharapowa.

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