Djokovic gegen Federer um Wimbledon-Titel

Es ist wie in guten, alten Zeiten: Roger Federer zeigte, dass er noch lange nicht pensionsreif ist. Der Schweizer ließ dem aufstrebenden Kanadier Milos Raonic beim 6:4-6:4-6:4-Erfolg kaum eine Chance und zog in sein neuntes Wimbledon-Finale ein. Dort trifft er am Sonntag (15 Uhr MESZ, live Sky) auf den Serben Novak Djokovic, der den Bulgaren Grigor Dimitrow 6:4, 3:6, 7:6, 7:6 besiegte. Der bald 33-jährige Federer peilt dort seinen achten Titel auf dem heiligen Rasen an - und seinen 18. Grand-Slam-Sieg. Mit 17 Erfolgen steht der vierfache Vater ohnehin an der Spitze des Tennis-Rekordbuchs.
Viele haben gerätselt, ob er nach seinem letzten Titel (und Finaleinzug bei einem Grand-Slam-Turnier) in Wimbledon 2012 zurückkommen würde. Ex-Star John McEnroe verkündete bereits vor einem Jahr: "Federer gewinnt kein Grand-Slam-Turnier mehr." Und selbst Federer sagte vor einigen Wochen in Bezug auf die wenige Zeit, die er mit seiner Familie verbringen kann: "Ich weiß nicht, wie lange ich mir die Tour noch antue." Am Freitag bot er gegen den um zehn Jahre jüngeren Raonic eine Topleistung, musste kein einziges Break hinnehmen.
Favorit im Endspiel ist dennoch der Serbe Djokovic, der mit seinem zweiten Titel nach 2011 den Spanier Rafael Nadal an der Spitze der Weltrangliste ablösen könnte. Der 27-Jährige zeigte sich dabei vor allem in engen Situationen abgebrühter. Der 23-jährige Bulgare wiederum bot vor den Augen seiner Freundin Maria Scharapowa phasenweise hochklassiges Tennis, hatte aber immer wieder Probleme mit seinem Schuhwerk und rutschte oft aus. Lob bekam er von seinem Bezwinger dennoch: "Es war ein schwieriges Spiel. Er verdient Respekt. Er ist ein Star der Zukunft."
Federer wird Djokovic wahrscheinlich öfter sehen als Ehefrau Mirka. Am Sonntag spielen die beiden das 35. offizielle Match gegeneinander, der Schweizer hat mit 18:16 Siegen noch die Nase vorn. Auch die bislang letzte Partie gewann der erfolgreichste Spieler der Tennis-Geschichte, im Semifinale von Monte Carlo siegte er in zwei Sätzen. Federer weiß, dass es schwer wird, Djokovic zu schlagen. "Ich bin einfach nur glücklich, eine weitere Chance zu haben", sagt er vor dem Gala-Sonntagnachmittag auf dem Centre Court im All England Lawn Tennis and Croquet Club.
Am Samstag treffen im Damen-Finale Eugenie Bouchard und Petra Kvitova aufeinander (15 Uhr MESZ, Sky). Für die Kanadierin ist es der erste Auftritt in einem Grand-Slam-Finale, die Tschechin Kvitova weiß, wie es sich anfühlt, die wohl begehrteste Trophäe in den Händen zu halten - sie gewann 2011 nach einem Finalsieg über Maria Scharapowa.
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