Der Dauerbrenner im Rampenlicht von Wimbledon

Roger Federer spielt heute gegen Novak Djokovic um seinen achten Wimbledon-Titel.

Roger Federer. Ende eines langen Traumes oder unendliche Geschichte? Wo Federer draufsteht, ist jedenfalls der Erfolg drinnen. Und das bereits seit mehr als zehn Jahren. Heute wird er gegen den topgesetzten Serben Novak Djokovic versuchen, seinen 18. Grand-Slam-Titel zu holen (15 Uhr, MESZ, live Sky). Und damit würde er seinen eigenen Rekord brechen. Nummer zwei in diesem Ranking sind Rafael Nadal (Sp) und Pete Sampras (USA) mit je 14.

Und mit dem achten Wimbledon-Titel wäre er alleiniger Besitzer der Wimbledon-Bestmarke: Sieben Titel holten auf dem heiligen Rasen bisher außer ihm nur Pete Sampras und William Renshaw (das war aber schon im 19. Jahrhundert).

Dauerbrenner? Viele hatten ihn schon abgeschrieben. Seit seinem siebenten Titel in London vor genau zwei Jahren zog er in kein Grand-Slam-Endspiel mehr. Abgesänge wurden bereits verfasst. Für Österreichs Toptrainer Günter Bresnik, der den Letten Ernests Gulbis in die Top Ten führte und auch mit Dominic Thiem erfolgreich ist, ist der Finaleinzug keine Überraschung: "Das Spiel allgemein entwickelt sich, und mit ihm auch Federer."

Freizeitvergnügen

Bresnik selbst kennt den mittlerweile fast 33-jährigen Schweizer genau. "Während andere sich quälen auf dem Trainingsplatz, sieht man, dass Tennis für ihn ein Freizeitvergnügen ist. Ich habe dies vor Kurzem in Sardinien gesehen, wo wir Seite an Seite trainiert haben. Er muss niemandem mehr etwas beweisen, er spielt noch, weil er enorme Freude an den Matches und am Training hat." Federer selbst sagt auch: "Ich liebe diesen Sport. Du musst lieben, was du tust. Wenn nicht, geht der Erfolg weg." Jener Federer, der sich heuer den zweifachen schwedischen Wimbledon-Champ (1988 und 1990) Stefan Edberg als Coach schnappte.

Und deshalb wird er auch bei einem Triumph heute nicht aufhören. Viele dachten, dass Federer sein Betätigungsfeld nun eher in der Familie suchen würde. Immerhin sind er und seine Gattin Mirka mittlerweile vierfache Eltern: Den Zwillingsschwestern 2009 folgten nun Zwillingsbuben. "Er spielt, so lange er Spaß hat –und den hat er nach Erfolgen noch mehr", sagt Bresnik.

Bewegungstalent

Für den Niederösterreicher hat Roger Federer heute Chancen. "Er spielt das ganze Jahr über sehr gut. Rasen ist obendrein sein Belag, obwohl der von Wimbledon heuer eher einem Sandplatz gleicht." Djokovic könne ihn mit seinem Aufschlag nicht wegschießen. "Von der Grundlinie kann Roger viel Druck durch seinen Rückhand-Slice wegnehmen. Und das Spiel diktieren kann er sowieso, weil er sich bewegt wie kaum ein anderer. Wenn er fit ist wie jetzt, kann er jeden schlagen", sagt Bresnik. Nachsatz: "Wenn er gewinnt, dann hat er ungefähr zum gefühlten 15. Mal bewiesen, dass er einfach der Beste der Tennisgeschichte ist."

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