Tennis: Del Potro gewinnt in Wien

Tennis: Del Potro gewinnt in Wien
Der Argentinier setzt sich im Finale gegen den Überraschungsfinalisten Grega Zemlja aus Slowenien mit 7:5,6:3 durch.

Vier Jahre nach seinem Erfolg im ATP-Turnier in Kitzbühel hat Juan Martin Del Potro im dritten Anlauf auch das Kräftemessen in der Wiener Stadthalle gewonnen. Der 24-jährige Argentinier setzte sich am Sonntag im Finale des Erste Bank Open gegen den slowenischen Überraschungsfinalisten Grega Zemlja nach 101 Minuten mit 7:5,6:3 durch. Del Potro hat damit in Wien das Dutzend an Turniertiteln voll gemacht.

"Ich bin so glücklich. Ein Turnier zu gewinnen, bedeutet für jeden Spieler sehr viel", sagte Del Potro. Der US-Open-Sieger 2009 wurde seiner Favoritenrolle im 550.000-Euro-Event gerecht, obwohl er nach einer vierwöchigen Pause wegen einer Handgelenksverletzung in Wien sein Comeback feierte. Del Potro widmete den Erfolg seiner Mutter, da am Finaltag in Argentinien Muttertag gefeiert wurde. "Es ist heute mein kleines Geschenk an meine Mama."

Sensationsmann Zemlja hatte den 1,98-m-Mann, dessen Name übersetzt "wildes Pferd" bedeutet, zuvor vor allem im ersten Satz ordentlich gefordert. Der Weltranglisten-70. aus Slowenien, der auf dem Weg ins Endspiel mit Xavier Malisse (BEL-8), Tommy Haas (GER-3) und Janko Tipsarevic (SRB-2) gleich drei Gesetzte ausgeschaltet hatte, zeigte in seinem ersten Finale, warum er so weit gekommen war.

Wichtige Punkte

"Ich bin nicht sehr gut gestartet, habe viele Fehler gemacht und war auch nervös", gestand Del Potro danach. Mit 4:2 führte der Außenseiter bereits und hatte bei 4:4 dann auch noch drei Breakbälle zum 5:4. "Da hatte ich auch etwas Glück im ersten Satz, als ich 2:4 hinten war und Breakbälle bei 4:4 abgewehrt habe", erinnerte sich "Delpo". Mit einem Break zum 7:5 stellte der Südamerikaner aber die Weichen zum dritten Titel in diesem Jahr nach Marseille und Estoril.

Ein bisschen hat den Argentinier die Vorjahres-Finalniederlage in Wien gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga noch gewurmt. "Da war es knapp, ich war einen Satz und Break vorne und habe verloren. Aber jetzt habe ich die Trophäe, und ich würde auch gerne wieder kommen, aber da müsst ihr ihn fragen", sagte Del Potro mit Blick zu Turnierdirektor Herwig Straka. Dieser möchte den Argentinier auch 2013 gerne wieder verpflichten.

Mit den 250 Punkten aus Wien hat Del Potro im Kampf um einen Platz beim ATP-World-Tour-Finale der besten acht in London wichtige Zähler gemacht, da war der Siegerscheck in Höhe von 87.870 Euro wohl nur zweitrangig. Qualifikant Zemlja musste sich mit 46.280 Euro trösten. Der 26-Jährige hat dennoch mit dem ersten ATP-Endspiel für Slowenien überhaupt ein bisschen Tennis-Geschichte geschrieben.

Zemlja: "Traumwoche"

Darum überwogen bei Zemlja nach der ersten Enttäuschung auch schnell die positiven Aspekte. "Ich hatte eine Traumwoche. Ich hoffe, dass ich auch in den nächsten Turnieren so gut spielen kann. Ich bin sehr zufrieden mit meinem Tennis, ich glaube, ich kann alle schlagen", hat er viel Selbstvertrauen gewonnen. Er selbst bescheinigte sich einen guten, aggressiven Start. "Später war mein Aufschlag nicht mehr so gut und Del Potro hat ein sehr gutes Niveau gespielt. Seine Vorhand ist, glaube ich, die beste der Welt."

Während Del Potro nun mit Auftritten in Basel und Paris sein London-Ticket endgültig fixieren will, muss Zemlja wieder zurück auf die ATP-Challenger-Ebene. Doch mit seiner Annäherung an die Top 50 kann der Slowene auch in Sachen Turnierplanung spätestens 2013 größere Brötchen backen.

Wien-Finale seit 2000

2000 Tim Henman (GBR) - Tommy Haas (GER) 6:4,6:4,6:4
2001 Tommy Haas (GER) - Guillermo Canas (ARG) 6:2,7:6,6:4
2002 Roger Federer (SUI ) - Jiri Novak (CZE) 6:4,6:1,3:6,6:4
2003 Roger Federer (SUI) - Carlos Moya ( ESP) 6:3,6:3,6:3
2004 Feliciano Lopez (ESP)- Guillermo Canas (ARG) 6:4,1:6,7:5,3:6,7:5
2005 Ivan Ljubicic (CRO) - Juan Carlos Ferrero (ESP) 6:2,6:4,7:6
2006 Ivan Ljubicic (CRO) - Fernando Gonzalez (CHI) 6:3,6:4,7:5
2007 Novak Djokovic (SRB) - Stanislas Wawrinka (SUI) 6:4,6:0
2008 Philipp Petzschner (GER) - Gael Monfils (FRA) 6:4,6:4
2009 Jürgen MELZER (AUT) - Marin Cilic (CRO) 6:4,6:3
2010 Jürgen MELZER (AUT) - Andreas HAIDER-MAURER (AUT) 6:7(10),7:6(4),6:4
2011 Jo-Wilfried Tsonga (FRA) - Juan Martin Del Potro (ARG) 6:7(5),6:3,6:4
2012 Juan Martin Del Potro (ARG) - Grega Zemlja (SLO) 7:5,6:3

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