Tadej Pogacar wird gefeiert, Wout van Aert siegt in Paris

Wout van Aert (Mitte) ließ Jasper Philipsen (li.) und Mark Cavendish (re.) keine Chance
Mark Cavendish verpasst den 35. Etappensieg knapp, gewann aber zum zweiten Mal nach 2011 das Grüne Sprinter-Trikot

Das war sie also, die 108. Tour de France: Zum zweiten Mal mit einem Slowenen als Gesamtsieger, nur dass Tadej Pogacar heuer 22 Jahre jung ist und sich das Gelbe Trikot nicht erst am vorletzten Tag sicherte. 5:20 Minuten lag der Emirates-Profi schließlich vor dem Dänen Jonas Vingegaard (Jumbo-Visma), auch erst 24, und 7:03 vor Ineos’ Ecuadorianer Richard Carapaz (28).

Mehr Vorsprung hatte zuletzt 2014 der Italiener Vincenzo Nibali, der nach dem sturzbedingten Ausscheiden der Co-Favoriten Chris Froome und Alberto Contador 7:37 Minuten vor Jean-Christophe Peraud (FRA) gewann.

Mit Champagner wurde auf der finalen Etappe von Chatou auf die Pariser Champs-Élysées angestoßen, der Brite Mark Cavendish wurde im Massensprint gegen Wout van Aert (BEL) und Jasper Philipsen (DEN) eingeklemmt nur Dritter, holte aber zum zweiten Mal nach 2011 das Grüne Trikot.

So bleibt der 36-Jährige mit 34 Etappensiegen auf Augenhöhe mit dem Belgier Eddy Merckx. „Das kann man nicht vergleichen“, maulte der „Kannibale“ genannte Rad-Pensionist, „ich bin 2.800 Kilometer alleine im Wind gefahren, Cavendish sechs Sekunden.“

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Von Trikotgewinner zu Trikotgewinner: Mark Cavendish und Tadej Pogacar

Der neue Kannibale

Sehr wohl aber könne man Tadej Pogacar mit ihm vergleichen, befand Merckx in Frankreich: „Ich sehe in ihm den neuen Kannibalen.“

Bleibt zu hoffen, dass Tadej Pogacar zumindest in einem Punkt nicht dem Idol von Rad-Generationen nacheifert: Merckx wurde ja nicht nur zweimal positiv getestet (1973 und 1977) und 1969 vom Giro d’Italia ausgeschlossen, später wurde auch bekannt, dass er regelmäßig Corticosteroide verwendete, die aber erst 1980 verboten wurden.

Eine vorzügliche Präsentation zeigte auch Patrick Konrad mit Platz zwei auf der 14. Etappe und seinem Sieg drei Tage später. Angesichts der Bilder nach der sturzträchtigen Auftaktetappe, als der niederösterreichische Bora-hansgrohe-Profi mehr Pflaster als intakte Haut zu tragen schien, eine reife Leistung, die auch Hoffnung für das olympische Straßenrennen am Samstag macht (Start: 4 Uhr MESZ).

21. Etappe (Chatou–Paris, 108,4 km): 1. Van Aert (BEL) Jumbo-Visma 2:39:37, 2. Philipsen (BEL) Alpecin-Fenix, 3. Cavendish (GBR) Deceuninck-Quick Step, 16. Pöstlberger (AUT) Bora-hansgrohe, 38. Haller (AUT) Bahrain-Victorious, 93. Konrad (AUT) Bora-hansgrohe alle gl. Zeit.

Endstand: 1. Pogacar (SLO) Emirates 82:56:36, 2. Vingegaard (DEN) Jumbo-Visma +5:20, 3. Carapaz (ECU) Ineos +7:03, 27. Konrad +1:27:06, 116. Pöstlberger +3:47:12, 128. Haller +4:03:01.

Sprintwertung: 1. Cavendish 337, 2. Matthews (AUS) Bike Exchange 291, 3. Colbrelli (ITA) Bahrain-Victorious 227, 11. Konrad 102.

Bergwertung: 1. Pogacar 107, 2. Poels (NED) Bahrain-Victorious 88, 3. Vingegaard 82, 18. Konrad 18.

Teams: 1. Bahrain-Victorious 249:16:47, 2. EF-Nippo +19:12, 3. Jumbo-Visma +1:11:35, 6. Bora-hansgrohe +1:36:44.

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