Superlative der Millionen-Spiele im Weltsport
Der FC Barcelona hält weiter den Weltrekord im Weltsport puncto Gehälter. Kein anderer Verein zahlt so viel wie der Fußballverein aus Spanien. Im Schnitt erhält jeder Spieler des Profikaders 9,8 Millionen Pfund, etwas mehr als elf Millionen Euro (Umrechnungskurs am Stichtag der Studie). Das ergab die Global Sports Salaries Survey (GSSS) des Jahres 2019, die in England erstellt wird – von www.sportingintelligence.com.
Preistreiber Messi
Kritik an der Studie wird manchmal geübt, weil die Durchschnittsgage herangezogen wird. So wurden beim FC Barcelona zur Berechnung die Einkommen jener 23 Spieler hergenommen, die der Klub zum Stichtag als Mitglieder des Profikaders ausgewiesen hat. So hebt Lionel Messi mit rund 70 Millionen Euro pro Jahr den Gehaltsschnitt des Kaders, allerdings haben im letzten Jahr einige Abgänge und junge Neuzugänge die Ausgaben für das Profiteam auf ähnlichem Niveau halten können.
Was ein einzelner Spieler ausmachen kann, zeigt sich in der zehnten Auflage dieser Studie. Juventus Turin ist Dritter hinter Barcelona und Real Madrid. Aber der Aufstieg hat nicht nur einen Namen. Cristiano Ronaldo brachte die Italiener zunächst mit seinen 30 Millionen Euro Gehalt pro Jahr (den Rest auf seine 100 Millionen Jahreseinkommen machen Boni, Prämien und Werbung aus) von Platz 32 auf 9. Auf Platz drei brachten sie Kadererweiterungen mit teuren Spielern – Matthijs de Ligt, Gonzalo Higuain, Aaron Ramsey und Adrien Rabiot.
Die englische Webseite hat sich auf Wirtschaft und Finanzen im Sport spezialisiert, besonders im Fußball. Journalisten, Rechtsexperten und Finanz-Fachleute aus der Sportwelt erstellen den Index, der schon zum zehnten Mal erschienen ist. 350 Teams, 18 Ligen, 12 Länder, acht Sportarten, 10.070 Spieler, 22,6 Milliarden Pfund (umgerechnet 26,7 Milliarden Euro) an Gehältern sind Inhalt der Studie.
Barça investiert 628 Mio.
Berücksichtigt sind keine Einmalzahlungen für Unterschriften, keine Treue-Boni und auch keine Prämien. Barcelona zahlt im Schnitt 35 Prozent der Grundgehälter an Prämien und kommt so auf eine Jahressumme von 368 Millionen Euro. Inklusive Nachwuchsmannschaften, Verwaltung und anderen Sportarten sind es gar 628 Millionen Euro.
Geld allein schießt aber keine Tore. Leipzig hat das viertjüngste Team der Top-5-Ligen – ist aber die Mannschaft, deren Punkte am billigsten sind. Leipzig ist in einer Reihung aller Teams der Top-5-Ligen auf Platz elf, liegt bei den Gehaltsausgaben nur auf Rang 31. 2,3 Millionen Euro verdient im Schnitt jeder Leipziger im Jahr.
Basketball fiel zurück
Als Liga selbst ist die NBA die Nummer 1, jeder Spieler bekommt dort im Schnitt 5,56 Millionen Euro im Jahr. Nach den drei Fußballklubs zahlen sieben Basketballvereine aus der NBA am Besten. Wenig überraschend ist Englands Premier League die Fußballliga, in der im Schnitt am Meisten verdient wird – 3,76 Millionen Euro. Das macht pro Spieler 72.000 Euro – wöchentlich.
Das verdienen – allerdings jährlich – die Spielerinnen der Phoenix Mercury, der Damen-Mannschaft, die weltweit am Besten zahlt. Vor zwei Jahren gab es in der Studie noch eine Extra-Auflistung der enormen Gehaltsdiskrepanz im Welt-Klubsport zwischen Mann und Frau. Diesmal wurde als eine der 18 Ligen die nordamerikanische Frauenliga (WNBA) untersucht, Spitzenreiter Phoenix kommt auf Platz 333. Die Basketballerinnen duellieren sich bis Platz 350 vor allem mit schottischen Premier-League-Teams wie St. Mirren, Livingston, St. Johnstone und Motherwell.
Teure Stürmer
Dieses Jahr wurde auch untersucht, welche Position im Fußball die bestbezahlte ist. Wenig überraschend sind das die Stürmer. Die kassieren in England im Schnitt 4,55 Millionen Euro (in Deutschland 2,17). Ein Tormann bringt es in England auf 2,85 Millionen Euro (Deutschland 1,27). Die Summen für junge Spieler beeindrucken: In England kassiert jeder Stürmer unter 23 Jahren 3,5 Millionen Euro, in Deutschland sind es immerhin 1,2 Millionen.
In der aktuellen Ausgabe wird auch eine Ursache dieser immensen Gehaltssummen aufgelistet. Die Studie hat die TV-Einnahmen der Topligen aufgelistet. Die Premier League kassierte für die Rechte in England letzte Saison 1,97 Milliarden Euro, für die Rechte außerhalb noch einmal 1,66 Milliarden (219 Millionen Euro zahlt der chinesische Sender PPTV) – macht 3,065 Milliarden Pfund (3,63 Milliarden Euro). Die deutsche Bundesliga kommt auf 1,25 Milliarden Pfund (1,48 Milliarden Euro).
4,64 Milliarden Euro flossen im 2021 zu Ende gehenden Vertrag an die deutsche Bundesliga. 1,16 Milliarden sind es diese Saison, 1,40 in der nächsten. Außerhalb Deutschlands wurden aber nicht einmal 260.000 Euro lukriert. Die NFL ist der Großverdiener. 4,4 Milliarden Dollar kassierten die Footballer nur für die Rechte in den USA – da sind die 120 Millionen von außerhalb fast zu vernachlässigen.
Boom in den Stadien
Aber Fußball boomt nicht nur als Live-Event im TV: Englands Fans strömen mehr denn je in die Stadien. Überangebot an Fußball, schräge Besitzer, gierige Manager, überbordende Ticketpreise – scheinbar ist das alles egal. 38.776 Fans pro Spiel im Stadion beträgt der Rekord der höchsten englischen Liga aus der Saison 1948/’49. Der Schnitt brach mit dem Verbot von Stehplätzen vor rund 30 Jahren ein.
Diese Saison war man aber schon wieder bei 38.168 Zuschauern pro Spiel. Und es sind nicht nur Engländer. Eine Untersuchung von VisitBritain ergab kürzlich, dass pro Saison 800.000 Menschen nach England kommen, um sich ein Fußballspiel anzuschauen. Laut des weltweit größten Ticketverkaufsportals StubHub kommen die meisten Fans aus den USA, Südkorea, Irland, Kanada, Deutschland, Spanien, Frankreich, Australien, Japan und den Niederlanden.
Phänomen College
Ein Phänomen in den USA ist College-Football: 21 dieser Uni-Teams hatten letztes Jahr einen höheren Zuschauerschnitt als die NFL. Zu Michigan kommen seit 44 Jahren – das heißt 293 Mal in Folge – zu jedem Spiel mehr als 100.000 Menschen.
Im Jahr 2019 waren im Schnitt gar 111.420 Zuschauer im Big House in Ann Arbour. Dabei hat die Stadt in Michigan gerade einmal 114.000 Einwohner.
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