Vienna Masters: Wenn Haudegen weinen müssen

Ein Reiter in grüner Jacke und Helm auf einem Pferd.
Thomas Frühmann und der 19-jährige Sixth Sense zeigten in Wien, was sie noch draufhaben.

Da musste sogar der alte Haudegen ein Tränchen zerdrücken. Nicht, weil Thomas Frühmann beim Vienna Masters Richtung Spitzenplatz unterwegs an der letzten Hürde scheiterte, sondern dass es überhaupt so gut gelaufen ist. Beziehungsweise, dass er so gut gelaufen ist. "Er überrascht mich auch im hohen Alter noch", sagt Frühmann. Damit meint er nicht sich selbst (der Wiener ist 64), sondern sein Spitzenpferd The Sixth Sense, das immerhin schon 19 Jahre auf dem Pferdebuckel hat und ein Alter erreicht hat, in dem die Rösser irgendwo auf eine Weide gestellt werden.

Schließlich kam das Duo, dass 2006 so ziemlich alles gewonnen hat, was es im Reitsport zu gewinnen gibt, dann nicht ins Stechen. Und Schuld hat nicht der Vierbeiner, sondern der Zweibeiner Frühmann. "Das war einzig allein mein Fehler, Sense hätte es sonst ins Finale geschafft", ärgert sich Frühmann dann doch ein bisserl.

Drei Stunden vor der Veranstaltung sah man den Olympia-Silbermedaillengewinner von 1992 ratlos. "Ich weiß wirklich nicht, was ich tun soll, ich war noch nie in seiner Lage, habe noch nie so ein altes Pferd bei Wettbwerben gehabt", sagte Frühmann. Dabei hat er den Ruf in der Reitsportszene, auch die schlimmsten Rösser zähmen zu können. "Aber man weiß einfach nicht mehr, was man einem 19-jährigen Pferd zumuten kann. Er wirkt aber sehr gesund." Vielleicht sieht man das Duo in Februar wieder. Da feiert das "Fest der Pferde" ein Comeback in der Stadthalle.

Froh stolzierte Frühmann am Samstag als Mitorganisator beim Höhepunkt durch die Anlage, dem vorletzten Bewerb der Longines Global Champions Tour. Unter den weltbesten Springreitern war vor dem herrlichen Ambiente Wiener Rathausplatz die für Portugal startende Brasilianerin Luciana Diniz (44) die Allerbeste.

Kommentare