Sportschütze Zechmeister: "Waffen im Handgepäck sind verboten"

Sportschütze Zechmeister: "Waffen im Handgepäck sind verboten"
Vor den European Games sprach der 28-Jährige über seinen Ruhepuls und die Probleme bei Reisen mit dem Flugzeug.

Die Schießbewerbe der European Games beginnen am Donnerstag. Richard Zechmeister ist einer von neun Österreichern in Polen.

KURIER: Kann ein Choleriker ein guter Schütze sein?

Richard Zechmeister: Schwer. Man muss aber nicht so ruhig sein wie ich. Es gibt ein paar extrovertierte Typen. Aber du brauchst eine innere Ruhe und musst deinen Fokus nach innen richten können.

Wie hoch ist Ihr Ruhepuls?

Um die 40. Ich habe einmal bei einem Wettkampf eine Pulsuhr getragen. Im Training bist du immer allein, aber bei einem Wettkampf wird auf einmal rund um dich geschossen. Im Stress bin ich auf über 100 Schläge gekommen.

Wie schwer ist Schießen auf höchstem Niveau?

Ich habe meine Gedanken zum Ablauf eines Schusses aufgeschrieben. Es wurden zwei A4-Seiten. Eines der Hauptziele im Training ist die Wiederholbarkeit, im Stress hilft dir die Routine. Vor dem Schuss musst du jeden Muskelzucker vermeiden, dann hebst und senkst du die Waffe nur gesteuert durch die Atmung.

Haben Sie bei den Reisen zu Wettkämpfen Ihre Waffe immer bei Ihnen?

Natürlich sind Waffen im Handgepäck verboten. Obwohl man bei der Luftpistole den Druckluftbehälter leeren muss und man gar nicht schießen könnte. Das Mühsame kommt meist bei der Einreisekontrolle. Voriges Jahr bei der WM habe ich sechs Stunden nach der Ankunft auf dem Flughafen verbracht. Mein Rekord liegt in Rio mit acht Stunden. Außerdem sind nur fünf Kilo Munition erlaubt, das schränkt die Trainingsmöglichkeiten vor dem Wettkampf ein.

Kommen manchmal die Waffen auch gar nicht an?

Selten. Einem Nachwuchsteam ist es einmal passiert, dass sich eine Pilotin geweigert hat, die Waffen mitzunehmen. Bei den Bewerben sind die wichtigsten Waffenhersteller dabei und helfen bei Problemen. Denen fehlen aber manchmal auch Ersatzteile.

Warum tragen Sportschützen so eigenartige Brillen?

Ein Auge wird abgedeckt, denn es ist schwer, es 75 Minuten zuzumachen. Das würde die Augen unnötig ermüden. Auf dem anderen Auge können wir uns durch Filter und optische Effekte beim Anvisieren helfen. Es wird nicht das Zentrum anvisiert, weil das auf Schwarz schwierig ist. Ich visiere im Weißen an, die Waffe ist so eingestellt, dass sie dann in die Mitte schießt.

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