Spirig holt zum 6. Mal Triathlon-EM-Gold, Hauser Siebente

TRIATHLON-EM 2017 IN KITZBÜHEL: ELITE DAMEN: HAUSER (AUT)
Die Schweizerin Nicola Spirig eroberte ihren sechsten EM-Titel, die Österreicherinnen zeigten sich in guter Form.

Die Schweizerin Nicola Spirig hat sich am Donnerstag in Schottland zur alleinigen Rekord-Europameisterin im Triathlon gekürt. Die 36-Jährige war bei ihrem sechsten Kontinentaltriumph nicht zu gefährden, auch nicht von den beiden angetretenen Österreicherinnen. Julia Hauser hielt sich im Strathclyde Country Park bei Motherwell als Siebente aber gut. Landsfrau Therese Feuersinger belegte Rang 23.

"Ich bin wirklich zufrieden und super-happy mit dem siebenten Platz", sagte Hauser der APA - Austria Presse Agentur unmittelbar nach dem Rennen. "Das ist mein bestes Ergebnis diese Saison, es geht in die richtige Richtung." Zunächst beim 1,5-km-Schwimmen habe sie eine Gruppe verloren, eine andere dann angeführt. Zwar habe sie keine frischen Beine gehabt, aber sich auf der 40-km-Raddistanz doch erfolgreich in die Verfolgergruppe der Top drei geschoben.

Beim Laufen bildete sich ab der zweiten von drei Runden eine vierköpfige Gruppe auf den Plätzen sieben bis zehn. "Ich habe mich auf diese Gruppe fokussiert. Die letzte Runde ist mehr taktisch gelaufen worden, dann habe ich auf den Zielsprint gewartet und noch alles rausgeholt", erklärte die 24-Jährige. Hauser trainiert nun bei einem norwegischen Coach und war in der EM-Vorbereitung in Font Romeu in den Pyrenäen. "Ich spreche super auf die Höhe an."

Führungsarbeit kostet Kraft

Betrug der Rückstand der Wienerin auf Spirig 3:24 Minuten, waren es bei Feuersinger 7:33. "Es hat im Großen und Ganzen ganz gut gepasst", resümierte die Tirolerin. Sie sei wegen einer Verletzung fünf Wochen nicht gelaufen. "Das letzte 10-km-Rennen ist drei Monate her. Ich habe gemerkt, dass mir die Kilometer abgehen. Es war generell erst meine zweite olympische Distanz." Bei der Premiere hatte Feuersinger im Frühjahr mit WM-Serien-Rang 20 überrascht.

Nach gutem Schwimmen leistete die 20-Jährige auf dem Rad viel Führungsarbeit. "Da habe ich ein paar Körner liegen gelassen. Die Laufstrecke ist anspruchsvoll mit Hügeln drinnen, da habe ich Krämpfe bekommen." Grundsätzlich brauche sie noch Erfahrung, meinte sie. Die nächste Möglichkeit, die zu sammeln, gibt es beim WM-Rennen in zwei Wochen in Montreal. Hauser bestreitet Weltcups in Lausanne und Karlsbad und das WM-Finale an der Gold Coast.

ÖTRV-Sportdirektor Robert Michlmayr zog zufrieden Bilanz, ein Top-Ten-Platz war das Ziel. "Wir sind sehr zufrieden als Verband. Der Rennverlauf war ganz günstig, und Julia hat eine sehr gute Leistung gebracht." Hauser schrieb mit Rang sieben auch in der Olympia-Qualifikation gut an und hat nun noch am Samstag (18.35 Uhr MESZ) mit Hauser sowie Lukas Hollaus und Lukas Pertl das Mixed vor sich. Das Herren-Rennen mit Hollaus und Pertl findet am Freitag (18.00) statt.

Spirig läuft zu Gold

Die Top drei waren in ihren Medaillenrängen letztlich ungefährdet. Allerdings war Spirig nach dem Schwimmen 51 Sekunden hinter der späteren Zweitplatzierten Jess Learmonth gelegen. Am Ende hatte die Britin ein Minus von 33 Sekunden auf die Eidgenossin. Die entscheidende Attacke kam beim Laufen. Die drittplatzierte Cassandre Beaugrand lag 1:44 Minuten zurück. Vierte wurde die Deutsche Laura Lindemann, bereits 45 Sekunden hinter der Französin.

"Ich war zuversichtlich, den Rückstand aufzuholen", meinte Spirig, Olympiasiegerin 2012 und Olympia-Zweite 2016. "Ich wusste, dass ich in der zweiten Hälfte der Raddistanz stärker bin." Sie habe aber auch von einen Sturz von Konkurrentinnen hinter sich profitiert. Sechs EM-Titel zu haben, fühle sich fantastisch an. "Jede einzelne Medaille bei Olympia oder Welt- und Europameisterschaften ist sehr speziell."

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