Sonny Colbrelli gewinnt die Schlammschlacht bei Paris-Roubaix

So sehen Sieger aus: Sonny Colbrelli am Ende seiner Träume
Der Profi von Bahrain-Victorious siegt im Dreiersprint und sorgt für den ersten italienischen Erfolg seit 1999.

Die Hölle des Nordens wurde ihrem Ruf bei der 118. Auflage des Eintagesklassikers Paris–Roubaix mehr als gerecht: Schlamm und Kopfsteinpflaster sorgten für Stürze und Defekte en masse auf den 257,7 Kilometern mit Start in  Compiègne. Den Sieg holte sich nach 6:01:57 Stunden durch den Norden Frankreichs Sonny Colbrelli vom Team Bahrain-Victorious – als erster Italiener seit Andrea Tafis Erfolg anno 1999. Im Zielsprint setzte er sich gegen Florian Vermeersch (BEL/Lotto Soudal) und Mathieu Van der Poel (NED/Alpecin-Fenix) durch.

Minutenlang lag der 31-Jährige Colbrelli nach der Zielankunft auf der offenen Radrennbahn von Roubaix auf dem Rasen und schluchzte. "Es ist unglaublich", sagte er, als er sich wieder gefasst hatte. "Es war ein super Sprint, ich bin sehr glücklich."

Sonny Colbrelli gewinnt die Schlammschlacht bei Paris-Roubaix

Ein brutaler Tag: Gianni Moscon investierte viel und wurde mit Platz vier bestraft

Pechvogel des Tages war sein Landsmann Gianni Moscon vom Team Ineos, der lange Zeit in der Spitzengruppe fuhr und rund 40 Kilometer als Solist unterwegs war. Doch ein Reifendefekt 31 Kilometer vor dem Ziel zwang ihn erst zum Radwechsel, fünf Kilometer später stürzte er auch noch und wurde 16 Kilometer vor dem Ende vom Trio um Colbrelli eingeholt. Am Ende blieb dem Wahl-Innsbrucker nur Platz vier.

Vom Glück verfolgt wurde auch Marco Haller nicht. Der Kärntner Teamkollege von Sonny Colbrelli hatte nach 94 Kilometern einen Defekt, und es dauerte ungewöhnlich lange, bis das Hinterrad im strömenden Regen gewechselt war. Haller fiel daraufhin aus der zu diesem Zeitpunkt noch 30-köpfigen Spitzengruppe mit knapp zwei Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld. Am Ende kämpfte er sich aber immerhin als 16. ins Ziel (+6:21).

Auch Peter Sagan hatte nicht viel Freude, nach 127 Kilometern stürzte der Slowake in einer Rechtskurve in seinem letzten Rennen für Bora-hansgrohe und hatte keine Chance mehr, sich mit einem Erfolg zum französischen Team Total-Direct Energie zu verabschieden. Mit 12:24 Minuten Rückstand gab es für den dreifachen Ex-Weltmeister Platz 53.

Sonny Colbrelli gewinnt die Schlammschlacht bei Paris-Roubaix

Auch so sehen Sieger aus: Sonny Colbrelli ohne Schlamm, dafür mit Siegestrophäe

Compiègne-Roubaix, 257,7 km: 1. Colbrelli (ITA) Bahrain-Victorious 6:01:57, 2. Vermeersch (BEL) Lotto Soudal, 3. Van der Poel (NED) Alpecin-Fenix beide gl. Zeit, 4. Moscon (ITA) Ineos +44, 5. Lampaert (BEL) Deceuninck-Quick Step +1:16, 6. Laporte (FRA) Cofidis, 7. Van Aert (BEL) Jumbo-Visma, 8. Van Asbroeck (BEL), 9. Boivin (CAN) beide Israel, 10. Haussler (GER) alle gl. Zeit, 16. Haller (AUT) beide Bahrain-Victorious +6:21. Aufgegeben: Gogl (AUT) Qhubeka-NextHash.

Sonny Colbrelli gewinnt die Schlammschlacht bei Paris-Roubaix

Durchgekämpft: Platz 16 für Marco Haller

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