Hirscher: "Ich bin im Zwiespalt"

Ein Skirennläufer fährt an einem Tor mit der Aufschrift „J. Lindeberg“ vorbei.
Der Salzburger verlor im Abfahrtstraining viel Zeit und stellt die Sinnfrage.

Ein wenig skurril war’s schon, was sich da im Red Tail Stadium von Beaver Creek am Freitagnachmittag zutrug. ÖSV-Herren-Cheftrainer Andreas Puelacher hatte gerade den österreichischen Journalisten erklärt, wer denn nun alles am Sonntag die Alpine Kombination bestreiten würde, und diese informierten wenig später Marcel Hirscher von seinem vorgesehenen Programm.

"Aha?"

Ein wenig ungläubig blinzelte der 25-jährige Salzburger in die Runde, als er erfuhr, dass man nun natürlich schon den Lesern und Hörern auch mitteilen werde, dass er neben Romed Baumann, Matthias Mayer und Otmar Striedinger die Addition aus Abfahrt und Slalom für das ÖSV-Team bestreiten würde.

Für Hirscher selbst war das nämlich zu diesem Zeitpunkt noch gar nicht so klar. Immerhin hatte er das zweite Abfahrtstraining auf der Piste Birds of Prey mit beachtlichen 4,69 Sekunden auf den erstaunlichen Franzosen Brice Roger absolviert, und das behagte dem Edeltechniker nun so gar nicht.

Ziel verfehlt

Eine Verbesserung um eine Sekunde im Vergleich zum ersten Training war sein Ziel gewesen – geworden ist es eine Verschlechterung um fünf Hundertstelsekunden. "Es sind unglaubliche Erfahrungswerte, die ich hier gesammelt habe", sagte der dreifache Gesamtweltcupsieger aus Annaberg, gleichwohl gab ihm der Rückstand auf seine Medaillenfavoriten zu denken. "Alexis Pinturault, Ted Ligety und Ondrej Bank drücken hier richtig an", der französische Wengen-Sieger Pinturault war um fast drei Sekunden schneller als Hirscher, ebenso der Amerikaner Ligety – und der Tscheche Bank brachte es gar auf 3,6 Sekunden. Hirscher: "Man merkt halt, dass die die Speed-Disziplinen auch wirklich trainieren."

Deswegen stellte sich dem Salzburger auch die Sinnfrage: "Der Slalom-Hang hier in Beaver Creek ist nicht besonders schwierig, und nur zur Gaudi runterfahren bringt ja auch nix. Ich bin im Zwiespalt, aber die Tendenz geht schon eher Richtung Start." Und so dürfte es denn auch kommen.

Ein Skirennläufer mit Helm und Skibrille hält seine Skistöcke.
epa04600049 Alexis Pinturault of France during a training run on the Golden Peak course in Vail, Colorado, USA, 01 February 2015. The 2015 Alpine Skiing World Championships in Vail/Beaver Creek run from 02 February through 15 February 2015. EPA/EXPA/JOHANN GRODER
Hirschers Mitstreiter Romed Baumann kam die verpasste Qualifikation für die Spezialabfahrt am Samstag durchaus recht: Der Tiroler, der den ÖSV-Herren bei der Heim-WM in Schladming vor zwei Jahren mit Bronze in der Kombination die erste Medaille beschert hatte, kann sich so dem Slalom-Training widmen.

" Pinturault ist sicher ein Favorit", glaubt der Hochfilzener, der sich sicher ist: "Diesen Bewerb wird ein Slalom-Spezialist gewinnen. Denn die Rückstande sind klein, Pinturault hat ja im Freitag-Training als 28. auf die Bestzeit nur 1,73 Sekunden verloren. Aber der Marcel hat sicher auch noch etwas auf Lager – und wenn er den Rückstand in der Abfahrt unter drei Sekunden halten kann, ist sicher noch etwas drin."

Eine Ankündigung für die Herren-Kombination mit Fotos von Romed Baumann, Marcel Hirscher, Matthias Mayer und Otmar Striedinger.

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