Zwei Stars sorgten für die Glanzlichter

Zwei österreichische Skirennläufer mit Medaillen und Sonnenbrillen posieren für ein Foto.
Anna Fenninger und Marcel Hirscher sammelten mehr als die Hälfte der neun ÖSV-Medaillen.

Man hat Marcel Hirscher nach Ausfällen schon angefressener und niedergeschlagener erlebt, als am Sonntag in Beaver Creek. Seinen Einfädler auf dem Weg zur WM-Titelverteidigung im Slalom nahm der 25-Jährige erstaunlich gefasst und gelassen hin. Da war kein Hadern wegen der schlechten Sicht, da gab es auch keinen Ärger, dass ihn der Franzose Jean-Baptiste Grange als Slalom-Weltmeister entthront hatte. Mit einem breiten Lächeln trat Marcel Hirscher die Heimreise aus den USA an.

Aber es gab für ihn ja auch wirklich keinen Grund, Trübsal zu blasen. "Zwei Goldene und eine Silberne. Ich muss schon sagen, das ist nicht so zwider", sagte der Salzburger. "Von dem her lässt sich für mich der Ausfall doch um einiges leichter verschmerzen."

Das mag jetzt auf Hirscher zutreffen, der mit drei Medaillen die hohen Erwartungen in ihn auch bei diesem Großereignis wieder mehr als erfüllt hat. Für das ÖSV-Herrenteam ließ sich der Ausfall ihres Superstars im abschließenden Bewerb der Titelkämpfe nur schwer bis überhaupt nicht verschmerzen. Denn ohne Hirscher, das zeigte sich wieder deutlich in diesem Slalom, in dem Reinfried Herbst als Einziger in die Wertung kam (12.), sind die ÖSV-Herren in den Technik-Disziplinen im Moment nicht wirklich konkurrenzfähig. "Wir haben definitiv eine Krise", hatte Hirscher bereits während der Saison bemerkt.

Ein Fall für zwei

Und bei allem Jubel über die neun österreichischen Medaillen von Vail/ Beaver Creek, bei aller Freude über die Rückeroberung der Vormachtstellung im Skizirkus – bei der WM 2013 in Schladming war die USA die Nummer eins im Medaillenspiegel gewesen – der Blick auf die WM-Ergebnisse zeigt auch, wem der ÖSV seine aktuelle Hoch-Zeit zu verdanken hat: Anna Fenninger und Marcel Hirscher. Das Salzburger Duo konnte jeweils zwei Goldmedaillen und einmal Silber gewinnen und war damit für weit mehr als die Hälfte aller österreichischen Medaillen verantwortlich.

Die Trainer sind sich jedenfalls bewusst, wie sehr sie von den beiden Ausnahmekönnern abhängig sind, und wie viel Fenninger und Hirscher überstrahlen. "Dass wir trotz dieser positiven Weltmeisterschaft noch viel Arbeit haben, wissen wir", sagt auch Herren-Chef Andreas Puelacher. Zumal vor allem im Slalom in absehbarer Zeit verdienstvolle Läufer (Mario Matt, Benjamin Raich, Reinfried Herbst) ihren wohlverdienten Ruhestand antreten werden.

Für Marcel Hirscher scheint Ruhe dagegen ein Fremdwort zu sein. Auch nach der WM legt der 25-Jährige keinen langen Einkehrschwung ein, sondern nimmt gleich die nächsten Saisonziele in Angriff. Immerhin winkt der vierte Weltcupgesamtsieg in Folge. Mit 180 Punkten Vorsprung auf den Norweger Kjetil Jansrud geht der Salzburger ins letzte Saisonviertel.

Für die große Kristallkugel geht der Technik-Spezialist im Finish sogar fremd und versucht sich am Sonntag in Saalbach – wie schon zuletzt in Kitzbühel – erneut in einem Super-G.

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